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7. März 2023
Herausforderung: Positionierung im konsolidierten Maklermarkt

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Wooden cubes and sphere on color background. Unity concept

Herausforderung: Positionierung im konsolidierten Maklermarkt

Problematisch: Die Nachwuchssituation

Dieser Aspekt der Positionierung ist hinlänglich bekannt. Ein viel zu wenig beachteter Punkt hingegen ist die Positionierung als Arbeitgebermarke, das Employer Branding. Die Notwendigkeit, darauf zu achten, ergibt sich aus dem – leider hausgemachten – Nachwuchsproblem der Branche. Lange Zeit war es für Berufseinsteiger schlicht und ergreifend uncool, in der Versicherungswirtschaft zu arbeiten. Zum Teil ist das auch heute noch so. Umso wichtiger ist es daher, die eigene Firma als einen Great Place to Work aufzustellen. Das funktioniert über eine Kombination aus intrinsischer und extrinsischer Motivation: Ein lebenswertes Unternehmen erkennt man nicht unbedingt an betrieblicher Altersvorsorge, Krankenversicherung oder Firmenfahrrad, sondern an der verwendeten Führungstechnik, am Betriebs­klima und am vorhandenen Gemeinschaftssinn.

Wichtig: Sinn und gelebte Werte

Ob diese Faktoren stimmen, entscheiden die Mitarbeiter – auch die, die es eben nicht mehr sind. Dass der Arbeitsmarkt inzwischen ein Arbeitnehmermarkt ist und zudem Sinn und gelebte Werte für die Nicht-Boomer- und X-Generationen immer größere Bedeutung haben, ist in der Assekuranzbranche anscheinend immer noch nicht vollständig angekommen. Junge Menschen sind nicht per se arbeitsscheu und am Smartphone festgewachsen, wie gerne entschuldigend behauptet wird. Nur lässt sich mit 20 Jahre alten Werkzeugen nicht mehr zeitgemäß attraktiv arbeiten.

Dabei gibt es Lösungen, etwa menschenzentriertes Denken und ernst gemeinte Feedbackrunden, aus denen sich Veränderungen ergeben. Es lohnt sich, Betriebe so aufzustellen, dass dort unterschiedliche Menschen je nach persönlichen Stärken verschiedene Dinge tun können. Schlagworte in diesem Zusammenhang sind das Insights-Modell, Myers-Briggs und anderes mehr. Starre Anforderungspro­file sollten leidenschaftsgerechten Motivationsprofilen weichen. Um Menschen abzuholen, sie individuell zu fördern und zu begeistern, braucht es echte Personalentwicklung mit Perspektiven auf allen Hierarchiestufen und in jeder Unternehmensgröße.

Multiplikator: Zufriedene Mitarbeiter

Makler, denen das gelingt, machen die eigenen Mitarbeiter zu Fans, zu Markenbotschaftern und Kundenbegeisterern. Menschen, die mit ihrem Umfeld zufrieden sind, sprechen überzeugend und wertschätzend über das eigene Unternehmen und motivieren andere zu einer Zusammenarbeit – sei es als Kunde oder Angestellter. Das sind alles wertvolle Touchpoints einer Unternehmensmarke und somit Teil einer ganzheitlichen Positionierung.

Zweifelsohne sind auf dem Weg dorthin eine Menge Hausaufgaben zu erledigen. Aber es ergeben sich in der Regel Stück für Stück spürbare Lösungen für die vorhandenen Probleme, selbst wenn sie unlösbar erscheinen. Vor allem dann, wenn Menschen all ihre Energie dafür einsetzen, das eigene Unternehmen zu einem echten Highflyer zu machen.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 03/2023, S. 84 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Pixel-Shot – stock.adobe.com; Grafik: © PPI AG

 
Ein Artikel von
Sebastian Heithoff
Tim Sonntag