AssCompact suche
Home
Assekuranz
20. September 2022
Herausforderungen der bKV zukunftsfähig bewältigen

1 / 2

Attraktiver Manager im Büro schaut mit seinem Auge durch eine Lupe

Herausforderungen der bKV zukunftsfähig bewältigen

Die Sicherung der Gesundheit der Mitarbeitenden am Arbeitsplatz ist eine Pflichtleistung der Arbeitgeber, wird in der Praxis aber meist zu eng definiert – zulasten der betrieblichen Krankenversicherung. Eine Einschätzung von Andreas Trautner.

Ein Artikel von Andreas Trautner, Fach- und Vertriebstrainer, Makler und Autor, Sachverständiger, experte-krankenversicherung.de

Unternehmen leiden unter Fachkräftemangel, Mitarbeiter unter hohem Stress. Gerade in der Zeit der Corona-Pandemie führen viele Verunsicherungen auf allen Seiten zu Störungen in den Betriebsabläufen – nicht nur im Bereich der Industrie, sondern auch im Bereich der Belastbarkeit der Menschen insgesamt. Unternehmen bieten vermehrt Benefits an, die auch auf die Bereiche Gesundheit und Wohlbefinden abzielen, haben dabei aber oft keine klare Benefit-Strategie. Oft werden nur die Pflichtleistungen aus den Bereichen Arbeits- und Unfallschutz und der Wiedereingliederung umgesetzt.

Bewusstsein für Gesundheit ist da

Aktuelle Umfragen zeigen ein verzerrtes Bild der eigenen Wahrnehmung auf die größten Risiken mittelständischer Unternehmen und die eigent­lichen Herausforderungen der Arbeitgeber. Der Fachkräftemangel und die dadurch nicht besetzten Stellen scheinen ein entscheidender Faktor im Wettbewerb zu sein. Daneben ist das Bewusstsein für Gesundheit im Unternehmen in den letzten Jahren durch die gemachten Erfahrungen deutlich gestiegen, führt aber meist nicht zu entsprechenden Aktivitäten.

Sollte es nicht um die Bestandsmitarbeitenden gehen?

Die Sicherung der Gesundheit der Mitarbeitenden wird in den oben genannten Punkten nicht thematisiert. Wenn der Fachkräftemangel laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) im ersten Quartal 2022 mit 1,74 Millionen unbesetzten Stellen beziffert wird, sind das doch nur ca. 4% der abhängig Beschäftigten. Sollte es dann nicht viel mehr um die 96% der Bestandsmitarbeitenden gehen? Die Versorgung der im Unternehmen angestellten „Maschine Mensch“ in den Bereichen Früherkennung von Krankheiten oder dem „Service- und Wartungsvertrag“, den schnellen Fachwerkstattterminen und die Behandlung durch den Meister? Hinzu kommen die deutlich steigenden Betriebsstunden durch die Veränderung in der Altersstruktur der Mitarbeitenden. Das dadurch steigende Durchschnittsalter führt immer häufiger zu Maschinenausfallzeiten durch Krankheiten. Die zunehmenden Ausfallzeiten durch Arbeitsunfähigkeit im Allgemeinen und aufgrund zu hoher Arbeitsbelastung mit der möglichen Konsequenz eines Arbeitgeberwechsels sind die eigentlichen Risiken, denen Unternehmen ausgesetzt sind. Die „Maschine Mensch“ sollte aus der Sicht der Arbeitgeber immer voll belastbar am Arbeitsplatz erscheinen, um die bestmögliche Produktivitätsleistung zu erzielen.

Verdeckte Kosten sichtbar machen

Diese Bereiche – Arbeitsunfähigkeit und Fluktuation – werden auch als verdeckte oder heimliche Gewinnvernichtung bezeichnet und belasten das Betriebsergebnis viel stärker als meist vermutet. Arbeitsunfähigkeitszeiten werden zunehmen, Fluktuationskosten sind schon heute auch durch den Fachkräftemangel immens hoch. Die steigenden Energiekosten können in der Sprache der Gesundheitsversorgung der Mitarbeitenden als steigende Personalkosten bezeichnet werden. Der Rohstoffmangel findet seinen Widerpart im Fachkräftemangel und die Produktionsausfälle in der Industrie sind analog den Produktionsausfällen durch Fehlzeiten aufgrund von Arbeitsunfähigkeit. Die dadurch entstehenden Kosten aufseiten der Unternehmen lassen sich betriebswirtschaftlich auswerten und führen damit erstmalig zu einer Sichtbarkeit und Transparenz. Erst wenn diese Zahlen belastbar auf dem Tisch liegen, können Unternehmen zielgerichtete Maßnahmen ergreifen, um diese im positiven Sinne zu beeinflussen.

Seite 1 Herausforderungen der bKV zukunftsfähig bewältigen

Seite 2 Wer trägt die betriebswirtschaftliche Brille im Unternehmen?

 
Ein Artikel von
Andreas Trautner