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5. Oktober 2022
Hiscox warnt vor opportunistischem Handeln bei Cyberpolicen

Hiscox warnt vor opportunistischem Handeln bei Cyberpolicen

Man müsse von einer neuen Cyberrealität sprechen, so Markus Niederreiner, Deutschland-Chef von Hiscox. Der Markt brauche deshalb von Versicherern genaue Lösungen. Doch noch immer seien Prämien nicht adäquat berechnet. Hiscox reagiert mit Produkt-Update.

Hiscox gehört zu den Pionieren des Cyberversicherungsschutzes in Deutschland. Mehr als zehn Jahre nach Einführung sieht Markus Niederreiner, Deutschland-Chef des Spezialversicherers, nun eine neue Cyberrealität gekommen. Die Bedrohung für Unternehmen aufgrund von Cyberattacken steige stetig und dies trotz Mehrausgaben für die IT-Sicherheit. Damit wachse auch die Unsicherheit auf Unternehmensseite, insbesondere wenn es um Ramsonware-Angriffe gehe, so Niederreiner.

Auf der anderen Seite die Versicherer: Diese verzeichnen im Cybermarkt Verluste, Schadenhöhen verdoppeln sich. Rückversicherer reduzieren Kapazitäten. Die Folge sind höhere Prämien und eine höhere Disziplin im Underwriting.

Und trotzdem: „Die Prämien sind angesichts der Bedrohungslage insgesamt nicht adäquat“, erklärte Niederreiner in der vergangenen Woche bei einer Presseveranstaltung. Er warnt Versicherer vor opportunistischem Handeln: Soll heißen, dass es keine gute Idee ist, sich in der Cybersparte mit günstigen Preisen Geschäft ins Haus zu holen. Auch Hiscox muss Prämien anpassen. Bei Hiscox-Verträgen liegt die Anpassung zwischen 10 und 30%.

Zudem fordert Niederreiner die Branche auf, tragfähige Lösungen für Kumulschaden-Szenarien zu entwickeln. Unter anderem verweist er darauf, dass einige Schadenabteilungen operativ gar nicht in der Lage seien, bei größeren Ereignissen den Versicherungsnehmern gegenüber zeitnah reagieren zu können. Auch auf diesen Aspekt sollten Versicherungsnehmer künftig bei Abschlüssen genauer hinsehen.

Neuerung: Pauschale Betriebsunterbrechungsdeckung

Hiscox selbst reagiert auf die veränderten Gegebenheiten mit Anpassungen beim eigenen Cyberversicherungsangebot. Neu dabei ist beispielsweise die Einführung einer pauschalen Betriebsunterbrechungsdeckung für Unternehmen mit einem Jahresumsatz von bis zu 2,5 Mio. Euro. Tritt der Versicherungsfall ein, reguliert Hiscox bei Betriebsunterbrechung den Ertragsausfall mit einer Tagespauschale, wenn die IT-Systeme zu 25% ausgefallen sind. Die Haftzeit verringert sich dann allerdings auf 30 Tage. Vorteil für den Geschädigten ist dagegen eine schnellere und einfachere Regulierung ohne aufwendige Bezifferung des Ertragsausfalls und der Berechnung von späteren Nachholeffekten, wenn zum Beispiel ausgefallenes Geschäft doch noch gemacht werden konnte.

Neu ist auch das Produkt-Design. Der Schutz ist modular aufgebaut. Zudem ist eine individuelle Absicherung je nach Betrieb der IT-Systeme – also separat nach Cloud-Betrieb oder „On-Premise“-Betrieb – möglich.

Prämienanpassungen werden auch hier zum Tragen kommen. Der Basisschutz soll dabei aber nur moderat im Preis steigen. Bausteine können dann optional dazu abgeschlossen werden. (bh)

Bild: © Hiscox