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10. August 2023
Immobilien in Europa: Deutschland mit stärkster Preiskorrektur

Immobilien in Europa: Deutschland mit stärkster Preiskorrektur

Während in anderen europäischen Ländern die Immobilienpreise im Vorjahresvergleich zulegen – allen voran in Spanien –, sieht es hierzulande anders aus. Laut einer Analyse der Immobilienmärkte in sieben europäischen Ländern weist Deutschland den stärksten Rückgang gegenüber dem Vorjahr auf.

Europaweit haben die Zinsen für Baudarlehen in den vergangenen eineinhalb Jahren deutlich angezogen. Die Auswirkungen auf die Immobilienmärkte in verschiedenen Ländern sind aber sehr unterschiedlich. Dies zeigt eine Analyse der Immobilienmärkte in sieben ausgewählten europäischen Ländern der AVIV Group, zu der auch immowelt gehört. Demnach sind in fünf von sieben untersuchten Ländern die Durchschnittspreise von Kaufimmobilien trotz schlechterer Finanzierungsbedingungen gestiegen. Die Ausnahme bildet Deutschland, wo die Preise im Vorjahresvergleich um 6,2% nachgegeben haben. Damit weist die Bundesrepublik den stärkste Rückgang aller Länder auf.

Allerdings hat sich der Markt in den vergangenen Monaten wieder etwas stabilisiert und der Abwärtstrend wurde unterbrochen. Das ist das Ergebnis des aktuellen AVIV Housing Market Reports für das zweite Quartal 2023. Darin wird die Entwicklung der Kaufpreise in Deutschland, Frankreich, Belgien, Luxemburg, Italien, Spanien und Portugal unter die Lupe genommen.

Spanien mit deutlichstem Plus

Die stärksten Anstiege weisen der Studie zufolge die südeuropäischen Länder auf. So legte der Durchschnittspreis in Spanien gegenüber dem Vorjahr um 7,2% zu. In Portugal erhöhte er sich um 6,4% und in Italien um 2,0%. In allen diesen Ländern liegt das Preisniveau deutlich unter dem der mitteleuropäischen Länder. Zum Vergleich: In Deutschland kommt der Quadratmeter Wohneigentum aktuell auf 3.156 Euro, in Spanien und in Italien sind es im Durchschnitt sogar weniger als 2.000 Euro. 

Rückgang der Kredite in Deutschland, in Südeuropa stabil

Trotz eines niedrigeren Einkommen in Südeuropa können sich die Menschen aufgrund der niedrigeren Preise noch eher Wohneigentum leisten. Denn die ebenfalls hohen Zinsen wirken sich bei geringeren Darlehenssummen weniger stark auf die monatliche Belastung aus. Dies lässt sich auch bei der Anzahl vergebener Kredite beobachten: Während in Deutschland laut Daten der Europäischen Zentralbank die Zahl der Kreditvergaben an private Haushalte innerhalb eines Jahres um 50% gesunken ist, blieb sie in den südeuropäischen Ländern stabil bzw. ist sogar leicht gestiegen.

Deckelung der Bauzinsen in Frankreich

Einen Sonderfall stellt Frankreich dar. Obwohl das Preisniveau ähnlich hoch ist wie in Deutschland, sind die Immobilienpreise nicht eingebrochen. Dies liegt vor allem am niedrigeren Zinsniveau. Wie AVIV anführt, wird in Frankreich eine Obergrenze für Zinsen von Baudarlehen von der französischen Zentralbank vorgegeben. Diese liegt maximal ein Drittel über dem durchschnittlichen effektiven Zinssatz, der im Laufe des vorangegangenen Quartals von Kreditinstituten für alle Immobiliendarlehen gleicher Art angewandt wurde. Infolge der kontinuierlichen Anstiege gleicht sich das französische Zinsniveau allerdings allmählich den anderen Ländern an, wo sich die Zinsen zuletzt beruhigt haben. Die finanzielle Belastung für Käufer in Frankreich steigt, was sich auch an der Preisentwicklung ablesen lässt. Laut Analyse sind die Kaufpreise verglichen mit dem Vorjahresmonat zwar leicht gestiegen, doch im vergangenen Halbjahr ist bereits ein Rückgang erkennbar. (tk)

Bild: © waranyu – stock.adobe.com