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11. Januar 2022
Immobilieninvestoren bleiben auch 2022 positiv gestimmt

Immobilieninvestoren bleiben auch 2022 positiv gestimmt

Auf dem deutschen Immobilieninvestmentmarkt stehen die Zeichen weiter auf Wachstum. Die Investoren wollen 2022 ihr Portfolio ausbauen und nehmen das Umland ins Visier. Sorgen bereitet aber die Baupreisentwicklung, wie eine aktuelle Umfrage von Engel & Völkers Investment Consulting (EVIC) zeigt.

Nach dem Boomjahr 2021 bleibt die Stimmung auf dem deutschen Immobilieninvestmentmarkt auch im neuen Jahr positiv. Dies geht aus der jährlichen Investorenumfrage von Engel & Völkers Investment Consulting (EVIC) hervor. Demnach konzentrieren sich fast zwei Drittel der Befragten 2022 auf den Ausbau des Portfolios.

Immer beliebter wird bei den meisten Investoren das Umland: So planen 63% der Umfrageteilnehmer, vermehrt in die Speckgürtel deutscher Metropolregionen zu investieren. In Städte über 100.000 Einwohner wollen 50% der Befragten investieren. Die wachsende Beliebtheit des Umlands und der B- und C-Standorte ist mit einem Rückgang der Anziehungskraft der Top-7-Standorte verknüpft. Auch das Ausland rückt stärker ins Blickfeld: Wollten Investoren bislang ihr Geld in Deutschland anlegen, plant künftig fast jeder Dritte, vermehrt im Ausland zu investieren.

„Das Klima am Investmentmarkt hat sich gegenüber dem Vorjahr weiter verbessert, die Branche hat gelernt, mit Covid-19 und seinen Implikationen umzugehen. In diesem Jahr geht es den Investoren darum, ihr Portfolio gezielt auszubauen und den Bestand zu optimieren. Der Investitionshorizont erweitert sich in Richtung B- und C- Lagen sowie gen Ausland“, fasst Kai Wolfram, geschäftsführender Gesellschafter bei EVIC, die Ergebnisse des neuen „Investment Pulse 2022“ zusammen. 

Bestandsaufbau und -optimierung auf der Agenda

Neben dem Ausbau des Portfolios stehen bei den Investoren Bestandsoptimierungen und das Bauen im Bestand 2022 auf der Agenda. 90% der Investoren planen gleich stark (47%) oder mehr (43%) in den Bestand zu investieren als bislang. Als eine Ursache hierfür sieht EVIC auch die zunehmende Umsetzung von ESG-Anforderungen.

Wohnen bleibt die beliebteste Asset-Klasse der Investoren

Dem steigenden Preisniveau zum Trotz ist und bleibt Wohnen der Liebling der Investoren: 69% der Befragten wollen auch 2022 vor allem in Wohnimmobilien investieren, 48% in die Asset-Klasse Logistik und Light Industrial. Das von der Pandemie stark betroffene Hotelsegment darf sich laut Umfrage 2022 auf „erste Bodenbildung“ freuen: 20% der Investoren wollen Ankäufe in diesem Bereich umsetzen.

Unsicherheit bei Büroimmobilien

Umstritten bleiben hingegen Büros: Schon im Jahr 2021 liebäugelten die Investoren nicht gerade mit dieser Asset-Klasse. Nun planen immerhin 38% der Befragten, im Jahr 2022 Büroankäufe zu tätigen. Jeder zweite erwartet stabile, 32% sinkende Preise in den Ballungsgebieten. Dies sei laut EVIC ein Beleg für die nach wie vor große Unsicherheit bezüglich der weiteren Entwicklung von Büroimmobilien.

ESG ganz oben auf der Prioritätenliste

Für 56% der Befragten hat die Implementierung von ESG-Faktoren in das Tagesgeschäft oberste Priorität. 69% sagen aus, Bestandsgebäude ESG-konform optimieren zu wollen, 35% streben eine Bestandsoptimierung im Sinne der Energiewende an. 63% der Befragten berücksichtigen bereits jetzt beim Ankauf ESG-Parameter, auch wenn nur 13% ihr Portfolio um nicht ESG-konforme Objekte bereinigen.

„Klimaneutralität und ESG sind sicherlich nicht nur für 2022, sondern für das gesamte Jahrzehnt zentrale Themen. Die Marktteilnehmer sind sich dieser Aufgabe bewusst. Die Bereitschaft, zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln und umzusetzen, ist groß“, erklärt John Kamphorst, Mitglied der Geschäftsleitung bei EVIC.

Sorgenfalten wegen Baupreisen und Regulatorik

In der Umfrage wurde auch ermittelt, was den Investoren mit Blick auf die kommenden zwölf Monate am meisten Sorgen bereitet: Ganz oben auf der Sorgenliste stehen die steigenden Baupreise (71%). Auf Rang 2 folgen regulatorische Veränderungen im Mietrecht (42%). 

Berlin auch 2021 größter Immobilieninvestmentmarkt

Auch im vergangenen Jahr war Berlin mit einem Marktanteil von 43% der größte Immobilieninvestmentmarkt des Landes vor Frankfurt am Main sowie Hamburg und München. Insgesamt ermittelte EVIC für das Jahr 2021 ein Transaktionsvolumen in Höhe von rund 110 Mrd. Euro. Wachstumstreiber war hier insbesondere die Asset-Klasse Wohnen mit einem Plus von 104% auf 53 Mrd. Euro – auch bedingt durch die Übernahme der Deutsche Wohnen von Vonovia. (tk)

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