Die Immobilienwirtschaft schöpft neue Zuversicht – so das Ergebnis der Sommerbefragung des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI). Nachdem im vergangenen Quartal noch Zurückhaltung und Skepsis vorherrschten, hat sich das Blatt gewendet. So ist die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage deutlich um 10,5 auf 21,6 Punkte gestiegen. Auch die Erwartungen der Unternehmen haben sich merklich verbessert und kletterten von 7,2 auf 28,9 Punkte. Insgesamt legt das Immobilienklima um 8,9 auf 25,2 Punkte zu und erklimmt damit den höchsten Stand seit der Zinswende 2022.
„Das ist ein Wendepunkt für die deutsche Immobilienbranche, aber: Die Stimmung ist viel besser als die Lage“, sagt Iris Schöberl, Präsidentin des Zentralen Immobilien Ausschusses. „Die Stimmung hellt sich endlich auf – doch viele Projektentwickler stehen weiter ‚on hold‘. Positive Erwartungen allein reichen nicht: Ohne sinkende Finanzierungskosten und Baukosten bleibt Profitabilität ein Wunschbild“, so Schöberl weiter. Es brauche neben dem jetzt im Kabinett beschlossenen „Bau-Turbo“ zusätzliche Bausteine – vor allem Planungs- und Genehmigungsbeschleunigungen, Abbau von Überregulierung und Übernormierung sowie stabile finanzielle Rahmenbedingungen, um für weitere Investitionen im Wohnungsbau zu sorgen und nicht mit gezogener Handbremse zu fahren.
Aufwärtstrend
„Der Aufwärtstrend ist in nahezu allen Segmenten der Immobilienwirtschaft spürbar – selbst bei den zuletzt stark gebeutelten Projektentwicklern. Die Branche schöpft neue Hoffnung auf bessere wirtschaftliche und politische Rahmenbedingungen sowie auf sinkende Finanzierungskosten. Die Ergebnisse der Befragung zeigen eine spürbare Rückkehr von Optimismus und Investitionsbereitschaft“, so das Fazit von Dr. Ralph Henger, Senior Economist beim IW Institut der deutschen Wirtschaft Köln.
Stimmungsaufhellung im Bürosegment
Das Bürosegment weist eine besonders deutliche Stimmungsaufhellung auf. Zurückzuführen ist dies auf eine stabile Nachfrage im Mietsegment, zunehmende Transaktionen und Umsätze. Zudem hat die Hoffnung auf eine wachstumsfreundliche Wirtschaftspolitik der neuen Bundesregierung Anteil an der positiven Stimmung.
Differenziertes Bild im Bereich Wohnen
Auch im Wohnsegment hält der positive Trend an, wenn auch differenziert. Die Geschäftslage verbessert sich auf bereits hohem Niveau, während die Erwartungen leicht zurückgegangen sind. Das Immobilienklima steigt dennoch auf 30,3 Punkte – der höchste Wert seit 2019. Als Ursachen für die gute Lage nennt der ZIA den anhaltenden Wohnraumbedarf und einer Belebung des Transaktionsmarkts. Zusätzlich erwarten viele Unternehmen weiter steigende Mieten und einer Stabilisierung der Preise. Politisch hofft man auf schnellere Genehmigungsverfahren und kostensenkende Reformen im Wohnungsbau.
Positives Signal selbst von Projektentwicklern
Ein positives Signal gibt es vom Segment der Projektentwickler. Die Geschäftslage verbessert sich um 31 Punkte und liegt nun mit +17,0 wieder im positiven Bereich – ein Wert, der zuletzt 2022 erreicht wurde. Auch mit den Erwartungen geht es bergauf und das Immobilienklima verbessert sich um 24 Punkte auf 28,9 Punkte. Für diese Stimmungsaufhellung trägt die langsam wiederkehrende Nachfrage bei, die sich vor allem in einer positiveren Entwicklung der Vorverkäufe niederschlägt. Projektentwickler werden laut ZIA auch wieder etwas aktiver auf dem Grundstücksmarkt. (tik)
- Anmelden, um Kommentare verfassen zu können