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25. November 2022
Investieren in Ackerland: Analyse zum Agrarmarkt
Track through Wheat field at sunset on Dutch countryside

Investieren in Ackerland: Analyse zum Agrarmarkt

Landwirtschaftliche Flächen in Deutschland stellen trotz des Klimawandels weiterhin attraktive Investitionsmöglichkeiten dar. Dies geht aus einer Analyse der Immobilienberatung Colliers hervor. Preise, Pachten, Renditen und Erträge sind je nach Standort aber sehr unterschiedlich.

Wie steht es um Acker- und Grünland als Investitionsmöglichkeit? Das Immobilienberatungsunternehmen Colliers hat eine umfassende Analyse des Agrarmarkts in Deutschland vorgelegt. Laut dem Markt-Agrarbericht belief sich das Transaktionsvolumen für Acker- und Grünland auf rund 2,8 Mrd. Euro, die verkaufte Fläche auf 96.890 Hektar. Der durchschnittliche Kaufpreis betrug 32.000 Euro pro Hektar für Ackerland und 22.000 Euro für Grünland.

Laut Colliers schlagen sich die aktuelle Situation auf dem Weltmarkt und das Konsumentenverhalten stark auf die Preise der Erntegüter nieder und führen zu einem Wandel in der Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen. So haben Nutzpflanzen zur Energiegewinnung in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. So hat sich zum Beispiel die Anbaufläche für Mais zur Energiegewinnung in Biogasanlagen hierzulande von 2010 bis 2021 um 22% erhöht. Infolge von Russlands Krieg in der Ukraine kam es zuletzt zu historischen Preissteigerungen bei konventionellem Brotweizen.

Große regionale Preisunterschiede in Deutschland

„Das Transaktionsvolumen wie auch die Preise sind in Deutschland regional sehr unterschiedlich. Das Spektrum reicht von 11.000 Euro pro Hektar für schwache Böden in der Lausitz über 30.000 Euro pro Hektar für Ackerland mittlerer Güte in Mecklenburg-Vorpommern bis über 100.000 Euro pro Hektar Ackerland in Bayern oder am Niederrhein“, erklärt Eckbrecht von Grone, Co-Head Land & Forst bei Colliers. Diese Preisunterschiede seien nicht immer ökonomisch begründbar. Das liege auch daran, dass der Markt sehr kleinteilig sei, so von Grone weiter. Die durchschnittlich gehandelte Fläche pro Transaktion belief sich lediglich auf 2,1 Hektar bei Acker und auf 1,1 Hektar bei Grünland.

Anteil ökologischer Landwirtschaft steigt

Der Anteil der ökologischen Agrarbetriebe hat sich in den vergangenen zehn Jahren von 7,5% auf 14% fast verdoppelt. Die ökologisch bewirtschaftete Fläche in Deutschland nahm im gleichen Zeitraum um 70% zu. Mit 1,7 Mio. Hektar machen ökologisch bewirtschaftete Felder rund ein Zehntel der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche hierzulande aus. Deutschland liegt damit im europäischen Mittelfeld.

Deutschland ist Pachtland

Rund 16,7 Mio. Hektar werden in Deutschland landwirtschaftlich genutzt. Damit landet Deutschland hinter Frankreich und Spanien trotz vergleichbarer Gesamtfläche auf dem 3. Rang in Europa. Rund 60% der landwirtschaftlichen Nutzfläche hierzulande waren 2020 gepachtet. Die gesamten Pachtausgaben betrugen 2020 etwa 3,3 Mrd. Euro. Aktuell liegen die Pachtpreise im Schnitt bei etwa 375 Euro pro Hektar Ackerland und bei 198 Euro pro Hektar Grünland.

Niedrigere Renditevolatilität im Vergleich zu Aktien

„Die Landwirtschaft bildet die Grundlage der Lebensmittelsicherheit. Zudem sichert sie Investitionswerte durch regelmäßige Erträge und durch eine im Vergleich zu Aktien deutlich niedrigere Renditevolatilität, die aus der beständigen Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produkten herrührt“, sagt Nils von Schmidt, Co-Head Land & Forst bei Colliers. Möglich seien nachhaltige operative Renditen von 2% bis 5% im konventionellen Ackerbau, so von Schmidt weiter.

Knapper werdende Flächen lassen Grundstückspreise steigen

Wie aus dem Agrar-Marktbericht zudem hervorgeht, führt der tägliche Flächenverbrauch in Deutschland von über 50 Hektar für Siedlungs- und Industrieflächen zu einer weiteren Verknappung des Flächenangebots. In der Folge legen die Grundstückspreise zu. „Investitionen in Deutschland schützen vor inflationsbedingten Verlusten und bieten Anlegern somit gut planbare und langfristig abgesicherte Erträge“, betont von Schmidt abschließend. (tk)

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