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27. Oktober 2021
Investmentstrategien – nachhaltig, digital und inflationssicher

Investmentstrategien – nachhaltig, digital und inflationssicher

Zum Einstieg in den Kongress Investment auf dem DKM Forum hybrid 2021 diskutierten Branchenvertreter über Nachhaltigkeit, Digitalisierung, Investmentstrategien und die Gefahren, die mit einer steigenden Inflation einhergehen. Auch Wünsche an die kommende Bundesregierung wurden dabei laut.

Das DKM Forum hybrid 2021 hat begonnen. Zum Einstieg in den Kongress Investment wagte eine hochkarätige Diskussionsrunde einen thematischen Rundumschlag. Die Teilnehmer diskutierten unter anderem über die Themen Nachhaltigkeit, Inflation und auch über die Frage, ob aktive Investments passiven Strategien überlegen sind oder nicht.

Hochkarätige Diskussionsteilnehmer

Bei den Gesprächsteilnehmern handelte es sich um Sabine Härtl, Produktspezialistin bei der DJE Kapital AG, den Leiter Vertrieb Versicherungen bei Schroders, Charles Neus, und um Christoph Schröder, seines Zeichens Direktionsbeauftragter Investment bei Canada Life.

Themenfeld Corona und Digitalisierung

Zunächst wurde aber das unvermeidliche Thema aus dem Weg geräumt: die Corona-Pandemie. Beim plötzlichen Umstieg auf Home-Office im großen Maßstab, hatte branchentypisch keiner der Teilnehmer über größere Probleme bei seiner Gesellschaft zu berichten. Doch der durch die Pandemie steigende Digitalisierungsdruck und die Tatsache, dass viele Erwerbstätige plötzlich Zeit hatten, um sich über Investment-Themen Gedanken zu machen, spürten die Diskussionsteilnehmer deutlich.

Mehr Interesse an Finanzthemen

Gerade Sabine Härtl bemerkte ein steigendes Interesse der Kunden an Solidvest, dem Robo-Advisor von DJE. Da die Vermittlung von digitalen Vermögensverwaltungen nicht genehmigungspflichtig sei, freue sie sich auch stets über Tippgeber aus dem Versicherungsbereich.

Digitalisierung muss das Leben erleichtern

Robo-Advisors sind aber nur eine Spielart der Digitalisierung. Charles Neus machte deutlich, dass der Zweck der Digitalisierung in allen Bereichen darin bestehen müsse, den Menschen das Leben zu erleichtern. So helfe Big Data einem Fondsmanager beispielsweise dabei, fundierte Investmententscheidungen zu treffen. Und auch im Vertrieb müsse das Ziel sein, dass die Arbeit durch die Digitalisierung leichter von der Hand geht.

Offenlegungsverordnung

Ein gewichtiges Thema in der Gesprächsrunde war auch der Druck der EU, verstärkt auf nachhaltige Produkte zu setzen. Hierfür gab zunächst Christoph Schröder einen Überblick darüber, was unter Investment-Produkten zu verstehen ist, die nach Art. 5, 8 oder 9 der EU-Offenlegungsverordnung klassifiziert sind.

Nachhaltigkeit umfasst auch die soziale Frage

Charles Neus konstatierte zwar: „An Nachhaltigkeit führt kein Weg vorbei.“ Er warne jedoch davor, beim Blick auf das Thema Nachhaltigkeit, nur auf die ökologischen Aspekte zu achten. Nachhaltigkeit umfasse nicht nur ökologische Fragen, sondern auch soziale sowie Fragen der Unternehmensführung. Bei Neuauflage eines Immobilienfonds müsse beispielsweise heutzutage auch sozialer Wohnungsbau Berücksichtigung finden, wenn der Fonds nach Art. 8 klassifiziert werden soll.

Inflationsschutz ist machbar

Ein weiteres Thema, das aktuell die Branche umtreibt, ist die anziehende Inflation. Hier ist Sabine Härtl jedoch optimistisch. Die langfristige Inflation sei zwar tatsächlich eine Gefahr. Jedoch würden die Notenbanken in so einem Szenario auf jeden Fall gegensteuern. Die Fed hat das mit ihrer Tapering-Ankündigung bereits in Aussicht gestellt. Des Weiteren böten Aktien bis zu einem gewissen Punkt bereits einen gewissen Inflationsschutz.

In diesem Punkt pflichtete Charles Neus ihr bei. Es gebe da Lösungen, um sich vor Inflation zu schützen. Wenn die Kunden noch zu viel Cash auf ihren Konten liegen haben, sei ein Investment des Kapitals der erste logische Schritt als Antwort auf steigenden Inflationsdruck.

Aktive vs. passive Investments

Ein letztes Thema wurde noch durch eine Zuschauerfrage aufgeworfen: Aktive vs. passive Investments. Dazu sagte Charles Neus, dass sein Unternehmen zwar nur aktive Investmentprodukte anbiete, aber ETFs zweifellos auch Vorteile böten. ETFs sind transparent und kostengünstig. Ein aktiver Investor kann jedoch viel mehr Einfluss auf ein Unternehmen ausüben als ein passiver Marktteilnehmer.

Aktive Fondsmanager haben mehr Einfluss

Sabine Härtl machte deutlich, dass DJE in dieser Hinsicht zweigleisig fährt. Um in bestimmten Marktphasen und Regionen zu investieren, greift der Vermögensverwalter nämlich auch auf passive Produkte zurück. In erster Linie gehe es aber darum, die interessantesten Titel in einem Sektor zu finden und in sie zu investieren. Gerade in schwierigen Marktphasen könnten aktive Investoren ihre Trümpfe gegenüber passiven Investments ausspielen – zum Beispiel durch Absicherungsstrategien.

Wünsche an die kommende Bundesregierung

Von der kommenden Bundesregierung wünschen sich übrigens alle drei Branchenvertreter mehr kapitalgedeckte Lösungen in der Altersvorsorge. Einen ersten Indikator, ob dieser Wunsch in Erfüllung gehen wird, dürfte der Koalitionsvertrag zwischen SPD, Grüne und FDP darstellen – sofern er, wie erwartet, zustande kommt. (tku)

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