Der Handelsblatt-Artikel beinhaltet laut ITA zum Teil falsche und irreführende Aussagen. Es sei erschütternd festzustellen, wie die Finanzzeitung die tatsächlichen Aussagen des Forschungsgutachtens „Kostenbegrenzung für zertifizierte Altersvorsorge- und Basisrentenverträgen“ verschleiert und verdreht habe, nur um einen kurzfristigen Sensationsartikel zu veröffentlichen. Das Gutachten hatte laut ITA etwa nicht zum Gegenstand, eine Riester-Bilanz zu ziehen, wie dies vom Handelsblatt vermittelt wurde. Vielmehr sei das Ziel gewesen, effiziente Wege für eine Begrenzung der Kosten zu entwickeln. Und genau diese Aufgabe sei auch erfüllt worden. „Ich kann beim besten Willen keinen vernünftigen Grund finden, warum das renommierte Handelsblatt sich in dem Beitrag nicht den wichtigen Kernpunkten des Forschungsgutachtens widmet, sondern daraus ein Riester-Bashing macht“, wundert sich Dr. Mark Ortmann, Geschäftsführer des ITA.
Versehen statt Absicht
Der Vorwurf, man habe die Riester-Rente schöngerechnet, ist nach Meinung des Instituts ebenfalls falsch. Es seien im Wesentlichen zwei Tabellen versehentlich vertauscht worden, was bei einem Projekt solcher Komplexität passieren könne. Dahinter habe keine Absicht gesteckt. Zudem habe man das Handelsblatt darüber bereits vor Erscheinen des Artikels informiert. Das ITA hatte in der ersten öffentlichen Version die Rendite zunächst nur auf die Eigenbeiträge dargestellt, bei allen anderen Produkttypen auf Eigenbeiträge und Zulagen. Aus Gründen der Einheitlichkeit habe man die betreffenden Tabellen später ausgetauscht. Dies habe aber keinerlei Auswirkungen auf die Forschungsergebnisse und Schlussfolgerungen. „Ich wünsche mir, dass dies nun den Auftakt für einen konstruktiven Dialog über die Studienergebnisse darstellt“, erwartet Ortmann.
Überarbeitung statt Rückzug
Auch die Aussage, dass Finanzministerium und ITA zurückgezogen hätten, sei falsch. Dass Finanzministerium sei zudem nicht darum bemüht, den Schaden zu begrenzen, da weder für Sparer noch für das Ministerium ein Schaden aufgetreten sei. Man habe lediglich eine überarbeitete Fassung online gestellt, in der Teilergebnisse in fünf Tabellen ausgetauscht wurden. Textliche Änderungen hat es laut ITA nicht gegeben. Darüber hinaus sei die Handelsblatt-Aussage irreführend, dass die Unterschiede in den Renditen nach Kosten bis zu 1,8 Prozentpunkte ausmachen und sich über die Jahre hinweg auf einige tausend Euro summieren.
Unterschiedliche Perspektiven
Unterstützung erhält das ITA vom GDV. „Die Berichterstattung deckt keinen Fehler auf. Sie betrachtet lediglich zwei unterschiedliche Renditekennzahlen zur Riester-Rente“, erläutert der Verband. Für Verbraucher sei in erster Linie die Rendite auf ihren Sparbeitrag entscheidend. Diese liegt, wie die ITA-Studie korrekt ausgebe, für eine klassische Rentenversicherung mit 30 Jahren Laufzeit, 100 Euro Monatsbeitrag und der Zulage für eine Person bei 3,6%. (mh)
Die vollständige ITA-Stellungnahme finden Sie hier.
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