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17. April 2023
IW-Analyse: Büroimmobilien als neue Ladenhüter?

IW-Analyse: Büroimmobilien als neue Ladenhüter?

Vor der Pandemie waren insbesondere in den Großstädten Büros sehr gefragt. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hat sich dies geändert. Vor allem Vermieter von schlecht ausgestatteten Büros abseits von Top-Lagen haben es schwer. Jedes vierte Inserat ist fast neun Monate auf dem Markt.

Der Büromarkt befindet sich im Wandel. Handelte es sich bei Büroimmobilien vor der Corona-Pandemie vor allem in großen Städten noch um ein knappes und teures Gut, hat sich die Situation nun völlig geändert. Dies zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW): Demnach sind die Mieten bundesweit gegenüber dem Vorjahr um nur 5,9% gestiegen und damit deutlich weniger als die Inflationsrate. Real sind die Mieten also erstmals seit vielen Jahren gesunken.

Metropolen wie Berlin, Hamburg, München und Köln zählen zu den wichtigsten Bürostandorten. Dort werden 36% aller Immobilien angeboten. Vermieter mit Objekten im Umland von Städten oder im ländlichen Raum tun sich dagegen schwer. Laut IW-Analyse sind Inserate hier deutlich länger online als früher. Ein Viertel der Büroimmobilien ist sogar fast neun Monate lang auf dem Markt.

Schwächelnde Konjunktur und Home-Office hinterlassen Spuren

Die höchsten Mietsteigerungen gegenüber dem Vorjahr weisen Leipzig, Hannover und Duisburg auf. Die geringsten Mietsteigerungen sind hingegen in Dresden, München und Nürnberg zu beobachten. In der fränkischen Großstadt legte die Miete für Büroimmobilien um lediglich 1,8% zu. Nach Einschätzung der Studienautoren beschreiben die Zahlen eine Trendwende: Etliche Mietverträge seien über viele Jahre abgeschlossen, so das IW. Entsprechend dauere es länger, bis die Unternehmen auf Trends wie die schwächelnde Konjunktur oder vor allem Homeoffice reagieren könnten.

Neue Anforderungen an Büros

Zudem ist zu beobachten, dass Büros neue Anforderungen erfüllen müssen. „Wir arbeiten spätestens seit der Pandemie anders als früher“, erklärt IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer. „Das Büro wird vor allem als Begegnungsort genutzt. Entsprechend tobt jetzt ein Wettbewerb um innovative Konzepte.“

Büros mit älterer Ausstattung kaum gefragt

Büros mit älterer Ausstattung weisen ebenso wie Objekte in schlechteren Lagen einen langen Leerstand auf. „Wir beobachten eine ganze Reihe von Ladenhütern“, so Voigtländer. Das habe es in dieser Dimension in den vergangenen Jahren nicht gegeben, so der IW-Immobilienexperte weiter.

Zur Analyse

Die Studie stützt sich auf Daten des Immobilienbewerters Value AG, der Inserate aus Immobilienportalen, Zeitungsannoncen und weiteren Quellen sammelt. Diese Angebotsmieten entsprechen nicht zwingend den vereinbarten Mieten, allerdings helfen sie dabei, relevante Trends zu identifizieren. Ausgewertet wurden rund 439.000 Inserate von Büroimmobilien. (tk)

Bild: © M.Jenkins – stock.adobe.com