AssCompact suche
Home
Finanzen
4. August 2021
Junge wenden sich von der gesetzlichen Rente zunehmend ab

Junge wenden sich von der gesetzlichen Rente zunehmend ab

Jeder dritte Deutsche unter 40 Jahren hält das umlagefinanzierte Rentensystem für ungerecht. Zudem fühlen sich Junge von politischen Parteien in puncto Rente zunehmend alleingelassen. Das zeigt eine aktuelle INSA-Umfrage im Auftrag von Fidelity.

Die Rente ist sicher. Diese Aussage sorgte schon 1986 für Skepsis, als Norbert Blüm damit Wahlkampf machte. Heute gilt das vor allem unter jüngeren Menschen mehr denn je. Jeder Fünfte (21%) in dieser Altersgruppe befürchtet mit großer Sicherheit, im Alter keine gesetzliche Rente mehr zu erhalten. Bei weiteren 32% ist diese Sorge in geringerem Ausmaß vorhanden. Das sind zentrale Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage von Fidelity International, die das Markt- und Sozialforschungsinstitut INSA-Consulere durchgeführt hat.

Skepsis gegenüber Parteien und umlagefinanzierter Rente

58% der unter 40-Jährigen sind derweil davon überzeugt, dass es für die Generation ihrer Eltern einfacher war, ein finanzielles Polster für den Ruhestand aufzubauen als für sie selbst. 30% der unter 40-Jährigen halten die Umlagefinanzierung generell für ungerecht. Bei Frauen liegt der Anteil sogar bei 34%. Die deutliche Mehrheit von 59% der 18- bis 39-Jährigen findet darüber hinaus, dass die Interessen ihrer Generation in Bezug auf die Rente von keiner Partei ausreichend berücksichtigt werden.

Handeln statt stigmatisieren

„Wir dürfen keine Wohlstandskluft zwischen Alt und Jung zulassen. Deshalb muss die Politik jetzt dringend handeln: Nur mit einer stärkeren Beteiligung am Kapitalmarkt über Aktien oder Fonds können junge Menschen effektiv Vorsorgevermögen aufbauen“, fordert Alexander Leisten, Leiter des Deutschlandgeschäfts von Fidelity International, vor diesem Hintergrund. „Wer das ignoriert und Aktien sowie Fonds bei dauerhaft niedrigen Zinsen weiter stigmatisiert, handelt verantwortungslos.“

Konkrete Maßnahmen wichtiger als Wahlversprechen

Die Einführung eines günstigen und idealerweise staatlich geförderten Einstiegsangebots wäre ein erster Schritt, um die private Vorsorge mit Aktien zu stärken und die immer größer werdende Rentenlücke zu schließen. In den Wahlprogrammen der Parteien gebe es dazu auch bereits einige gute Ansätze. Es dürfe aber nicht nur im Wahlkampf über die Rente geredet werden. Entscheidend sei, dass nach der Wahl konkrete Maßnahmen umgesetzt werde. „Ein ,Weiter so‘ kann sich Deutschland nicht erlauben“, meint Leisten. Es sei eine gemeinsame Verantwortung von Politik und Anbietern, ein zukunftsgerechtes und säulenübergreifendes Altersvorsorgesystem zu gestalten. Der Blick auf andere Länder wie Schweden, die Niederlande, die USA oder Großbritannien zeige zudem, dass es möglich sei, die Kapitaldeckung zu stärken und Bürger mit steuerlichen und finanziellen Anreizen in die Lage zu versetzen, bestmöglich für das Alter vorzusorgen. (mh)

Bild: © ferkelraggae – stock.adobe.com

 

Leserkommentare

Comments

Gespeichert von Wilfried Stras… am 04. August 2021 - 09:25

Doppelt so viele Rentner, die doppelt so lange LEBEN, bei bald 50% Einzahlern-(Vereinfacht), davon 30% mit Mindestlohn und GERINGSTEINZAHLUNGEN, IST mit dem aktuellen SYSTEM-NICHT FINANZIERBAR!!! Alle anderen öffentlichen Bekundungen sind Schönrederei und VERHINDERN deswegen vernünftige LÖSUNGEN. Das DAMOKLESSCHWERT von 3 BILLIONEN EURO Beamtenpensionsrückstellungsdefizit*, wohl weil schon jetzt nicht bezahlbar, nimmt dem Staat jede Berechtigung auch noch die Ergänzungsversicherung (da angeblich günstiger???) zu kontrollieren.

 

In erfolgreichen Staaten wie in A, CH, NL, mit doppelter Rente für die MEHRHEIT der Bürger, wurden diese Beamtenprivilegien längst abgeschafft. Deutschland schlittert sehenden Auges in die Pleite. Wo kein Geld da ist, gibt es keine Innovationen, Forschung, Bildung, bessere Infrastruktur, sozialen Ausgleich und so weiter. Wer nichts ändert GARANTIERT Rückständigkeit, nicht nur Digital….