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24. November 2022
Katharina Karageorgos – MissFinanz gegen den Strukturvertrieb

Katharina Karageorgos – MissFinanz gegen den Strukturvertrieb

AssCompact hat die Jungmakler 2022 zum Interview gebeten. Katharina Karageorgos hat es beim Wettbewerb bis ins Finale geschafft. Mit ihren Social-Media-Angeboten klärt sie insbesondere Frauen über Finanzthemen auf. Außerdem hilft sie Vermittlern, die aus dem Strukturvertrieb aussteigen wollen.

Hi, Katharina. Du warst vor dem Sprung in die Unabhängigkeit bei einem Strukturvertrieb tätig. Wie war die Zeit und was hast du dort gelernt?

Alles in allem war das eine gute Zeit und wichtig für meinen Entwicklungsprozess. Ich habe dort sehr viel gelernt. Unter anderem habe ich herausgefunden, was ich wirklich machen will und wo meine Fähigkeiten und Talente liegen. Für diese Erfahrungen bin ich auch sehr dankbar. Als ich dann gegangen bin, hat sich die Situation etwas gedreht. Wer sich vom Strukturvertrieb abwendet, dem wird leider auch der ein oder andere Stein in den Weg gelegt.

Weshalb hast du schließlich den Absprung gesucht?

Im Strukturvertrieb war ich nicht in der Lage, meine eigene Vision zu 100% zu verfolgen. Es fühlte sich stets so an, als wären mir Handschellen angelegt worden. Anstatt noch mehr Herzblut in die Arbeit für ein Unternehmen zu investieren, mit dessen Werten ich mich nicht identifizieren konnte, wollte ich lieber mein eigenes Ding machen.

Auf Instagram klärst du auf, wie ein Wechsel in die Maklerschaft gelingen kann. Hast du den Schritt auch manchmal bereut?

Nein, überhaupt nicht. Der Wechsel in die Unabhängigkeit war ein absoluter Türöffner für mich. Durch meinen Maklerpool fühle ich mich beispielsweise wirklich gefördert. Dort wird die Arbeit und die ganze Energie, die ich in meine Projekte stecke, endlich gesehen und auch wertgeschätzt. Und mit meiner Instagram-Seite „howtomakler“ will ich den "Strukkis" zeigen, dass es auch anders geht.

Und wie läuft diese Mission aktuell so?

Die läuft gut. Ich habe schon viele Leute abgeworben und für die Maklerschaft begeistern können.

Wie viele denn?

So um die 40. Und das ist kein Hexenwerk. Ich kläre einfach auf. Ich hinterfrage die Themen, die ansonsten schlichtweg hingenommen werden, wie Mitarbeiterverträge, Kündigungsfristen, Provisionsteilungen etc. Dinge, über die ansonsten kaum jemand spricht. Und falls doch mal jemand bei seinen Führungskräften nachfragt, wird abgewiegelt. Das hat für mich nichts mit Transparenz zu tun.

Außerdem bist auch zertifizierte Geldlehrerin. Was heißt das?

Das ist eine Ausbildung, die ich im August 2020 absolviert habe. Deshalb darf ich an Schulen jetzt ehrenamtlich zum Thema Geld und Finanzen unterrichten und kann mein Wissen an die Kinder weitergeben. Das finde ich unheimlich wichtig. Ich habe mit 16 Jahren zum Beispiel selbst die Schule abgebrochen, bin in eine fremde Stadt gezogen und hatte keine Ahnung von Finanzen, Geld oder Versicherungen. Dabei ist Finanzbildung so wichtig. Und ich sehe es als meine Verantwortung an, der nächsten Generation das nötige Wissen mitzugeben, um im „richtigen Leben“ klarzukommen.

Weshalb bist du denn mit 16 von der Schule abgegangen?

Ich bin so ein kleiner Freigeist und schwimme gerne gegen den Strom. Zuerst dachte ich, ich sollte Medizin studieren. Das habe ich dann aber verworfen. Stattdessen wollte ich lieber Geld verdienen und hatte mir in den Kopf gesetzt, Fitnesstrainerin werden zu wollen. Das bedeutete für mich, allein in eine fremde Stadt zu ziehen. Dann traf mich und meine Familie ein großer Schicksalsschlag. Als Konsequenz erbte ich die Firma meiner Mutter und ging wieder zurück in meine Heimat, nach Leipzig. Ich wusste aber, dass ich das nicht für den Rest meines Lebens machen möchte. Nach fünf Jahren schaffte ich den Absprung, landete über meinen besten Freund im Strukturvertrieb und somit in der Branche.

Dein Angebot unter der Marke MissFinanz richtet sich in erster Linie an Frauen. Haben Frauen einen anderen Beratungsbedarf als Männer?

Ja, definitiv! Allein schon das Thema Altersvorsorge ist für Frauen ein viel größeres Problem. Sie verdienen weniger, bekommen deshalb weniger Rente, können weniger investieren und sind häufig stärker mit der Kindererziehung betraut.

Aber sind die grundlegenden Strategien für Frauen und Männer nicht dieselben – auch wenn die Startvoraussetzungen für Frauen häufig schlechter sind?

Frauen haben häufig das falsche Mindset. Was meine ich damit? Viele Frauen zweifeln daran, sich die eigenen finanziellen Wünsche überhaupt erfüllen zu können. Wenn man aber die richtigen Menschen an seiner Seite hat, mutig und tough ist, dann geht das meistens doch. Frauen müssen sich da ihres eigenen Werts bewusst sein und diesen Wert auch einfordern.

Alle bereits erschienenen Interviews mit den Jungmakler-Finalisten 2022 sind hier zu finden.