3. Die Mensch-Maschine-Integration: Die lückenhafte Übergabe
Die anspruchsvollste Hürde ist die nahtlose Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine. Denn die heutige KI hat eine fundamentale Schwäche: Sie kann kaum im laufenden Betrieb dazulernen und den sich ständig ändernden, situativen Kontext einer Aufgabe erfassen. Sie weiß nicht, was „neulich in der E-Mail“ besprochen wurde. Genau aus diesem Grund ist der „Human-in-the-Loop“ kein Manko, sondern ein absolut notwendiges Design-Prinzip der kollaborativen Automatisierung, das zugleich auch zentrale regulatorische Anforderungen an die Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen adressiert. Der Mensch bleibt die Instanz, die Kontext liefert und Entscheidungen freigibt.
Von der Pflicht zur Kür: Wie aus Strategie echter KI-Erfolg wird
Klar ist: Isolierte KI-Projekte reichen nicht aus. Erfolgreiche KI-Transformation ist kein Sprint, sondern eine strategische Disziplin, die einem klaren Automatisierungs-Reifegradmodell folgt – von einfachen Bots bis hin zu autonomen Agenten.
Die „Pflicht“ ist das Fundament: eine klare KI-Strategie, saubere Konzepte und ein robuster Rahmen für Governance und Compliance. Dieses Fundament ist essenziell, aber nicht der entscheidende Wettbewerbsvorteil.
Dieser entsteht in der „Kür“. Genau hier, wo die Strategie auf die raue Wirklichkeit der IT-Landschaft und der Unternehmenskultur trifft, scheitern die meisten Initiativen. Diese Kür besteht aus zwei Disziplinen.
Technologische Kür
Die technologische Kür löst die Prozessintegration. Statt nur neue KI-Technologie einzukaufen, erfordert sie handwerkliche Exzellenz, um die richtige Intelligenz-Kaskade zu designen: So wird aus einer gescannten Rechnung (Computer Vision) extrahierter Text (NLP), der von einem Modell auf Betrug geprüft (Machine Learning) und schließlich verbucht wird (RPA). So werden Prozesse durch Cognitive Process Automation (CPA) von Grund auf neu gestaltet. Das bedeutet konkret: Eine eingehende Schadens-E-Mail wird nicht mehr nur an die richtige Abteilung weitergeleitet, sondern ihr Inhalt wird von der KI in Echtzeit ausgelesen, mit den Vertragsdaten abgeglichen und dem Sachbearbeiter direkt als prüffähiger Regulierungsvorschlag im Kernsystem vorgelegt. Das ist kognitive Prozessautomatisierung in der Praxis: Der Prozess denkt mit, statt nur Daten zu transportieren
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