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23. Oktober 2019
Klaus Kaldemorgen über Altersvorsorge ohne Garantien

Klaus Kaldemorgen über Altersvorsorge ohne Garantien

Mit Klaus Kaldemorgen war in diesem Jahr auch wieder eines der bekanntestes Investmentgesichter in Deutschland in der Speaker`s Corner vertreten. Der Fondsmanager der DWS zeigte auf, warum und wie Altersvorsorge auch ohne Garantien geht.

Investmentthemen haben seit Jahren einen festen Platz in der Speaker’s Corner der DKM. 2019 begrüßte die Leitmesse Klaus Kaldemorgen auf der Hauptbühne. Der Starfondsmamanager zeigte auf, wie dramatisch sich die Renditen von Staatsanleihen in den vergangenen Jahren verändert haben. Negative Renditen prägen demnach nicht nur in der Eurozone das Bild. Und im Gegensatz zum Death Valley sei bei den Zinsen nicht klar, ob der tiefste Punkt erreicht ist. Deutlich besser stelle sich das Bild bei Unternehmensanleihen dar. Sowohl in den USA als auch im Euroraum und sowohl im Investment-Grade-Bereich als auch bei High-Yields bieten sie laut dem DWS-Experten positive durchschnittliche Renditen von bis zu 5,6%.

Druck negativer Renditen wächst rasant

Insgesamt steige aber der Druck negativer Renditen auf Investoren rasant. So rentieren rund zwei Drittel aller ausstehenden Euro-Anleihen im negativen Bereich. Österreich habe zuletzt eine 100-jährige Anleihe mit einem Zins von lediglich 0,7% platziert. „Altersvorsorge mit Garantien wird in einem solchen Umfeld schwerer“, mahnte Kaldemorgen. Kunden haben dem DWS-Fondsmanager zufolge auf dieses drastisch veränderte Zinsumfeld bisher weitestgehend noch nicht reagiert. 2,5 von insgesamt 6,2 Bio. Euro des Vermögens bunkern deutsche Sparer in Bargeld und (nahezu) unverzinsten Anlagen. Allerdings würden allmählich erste Anpassungen an das Zinsumfeld vorgenommen.

Steigende Risiken am Aktienmarkt

Vor den langfristig renditeträchtigen Aktien hätten die Deutschen aber große Angst, vor allem aufgrund der kurzfristigen Risiken und Schwankungen. Aktuell würden zudem die Risiken am Aktienmarkt steigen. „Die schwache Konjunktur belastet die Unternehmensergebnisse“, so Kaldemorgen. Das gelte insbesondere für Deutschland, wo die Unternehmensergebnisse je Aktie zuletzt um mehr als ein Fünftel gefallen sind. Doch auch in Japan, Europa oder in den Schwellenländern haben sich die Gewinne zuletzt rückläufig entwickelt. In den USA sind sie dagegen erstaunlich stabil.

Keineswegs zu teuer

Insgesamt sind Aktien laut Kaldemorgen aber trotz der Gewinnschwäche vieler Unternehmen und großer Kurssteigerungen in den vergangenen Jahren keineswegs zu teuer. Im historisch Vergleich liegen die Bewertungen gerade in Europa unter den historischen Durchschnittswerten. Auch die Gefahr, die durch den Handelskrieg zwischen China und den USA ausgeht, sei von aktiven Investoren handhabbar. Kaldemorgen rechnet damit, dass sich der Konflikt immer wieder verschärfen und abschwächen, aber nicht komplett eskalieren wird.

Maßnahmen zum Gegensteuern

Für die meisten Kunden sei Rendite aber ohnehin nicht alles. Vielmehr würden sie vor allem vier Punkte wollen: Renditen über der Inflationsrate, Streuung des Kapitals, Flexibilität der Investmentlösung und Beachtung der Risikotoleranz. Diese Anforderungen würden moderne Total Return Fonds wie etwa der von Klaus Kaldemorgen selbst gemanagte DWS Concept Kaldemorgen erfüllen. Je nach Risikopräferenz könnten Kunden den für sie passenden Fonds finden – von defensiv bis offensiv.

Richtige Diversifikation entscheidend

Kaldemorgen selbst hat auf das veränderte Umfeld durch mehrere Maßnahmen reagiert: Ausbau der US-Staatsanleihen, einen stabilen Goldanteil, den Kauf von Immobilienaktien, vermehrte Käufe von Titeln in Sicherheitswährungen wie Yen und Schweizer Franken. Mit einer solch aktiven Diversifikation seien die Risiken an den Kapitalmärkten nach wie vor in den Griff zu bekommen – und damit eine aktive Altersvorsorge ohne Garantien möglich. (mh)

Bild: © AssCompact