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28. Juli 2025
Konsolidierung: Wie lief das zweite Quartal?

Konsolidierung: Wie lief das zweite Quartal?

Einen „vorsichtigen Optimismus“ sieht MarshBerry derzeit bei den Fusionen und Übernahmen in Europa. Wie viele Transaktionen gab es im zweiten Quartal in Europa und in der DACH-Region? Und welche Konsolidierungstrends kann das Unternehmen für das zweite Quartal ausmachen?

Im ersten Quartalsbericht von MarshBerry für das Jahr 2025 fiel eine Verschiebung des M&A–Markts in mehreren europäischen Ländern hin zu kleineren Transaktionen besonders auf. Daher ist es nun interessant, die Einschätzung von MarshBerry zum zweiten Quartal zu betrachten. Die „Q2 2025 M&A Trends – Update zum europäischen Markt für Versicherungsmakler“ sind nun veröffentlicht und verkünden einen vorsichtigen Optimismus, von dem „das Klima für Fusionen und Übernahmen (M&A) in Europa“ im zweiten Quartal 2025 geprägt war. Die Akteure bewegten sich demnach in einem komplexen makroökonomischen Umfeld und verfolgten zugleich strategische Wachstumschancen, heißt es. Insgesamt befand sich der M&A-Markt im zweiten Quartal 2025 irgendwo zwischen Zurückhaltung und Handlungsbereitschaft.

Zurückhaltung bei Investitionen

Die Kosten für Fremdkapital hielten sich im Vergleich zu den Vorkrisenniveaus vor dem Jahr 2022 trotz Zinssenkung durch die EZB relativ hoch. Auch die Kerninflation blieb über dem Ziel von 2%, das die EZB gesetzt hatte. In Ländern wie Deutschland und Frankreich hatte etwa das zögerliche Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) vorsichtigere Kapitalallokation und M&A-Investition zur Folge. Auch anhaltende geopolitische Spannungen sowie Handelskonflikte sorgten für Vorsicht bei Investitionen.

M&A-Aktivität in der Branche „resilient“

Doch auch wenn das Umfeld derzeit herausfordernd ist, bezeichnet MarshBerry die M&A-Aktivität in den Bereichen Finanzdienstleistungen, Technologie und Versicherungsvermittlung als resilient. Strukturelle Treiber werden hier als stärker als wiederkehrende Gegenwinde erachtet. Strategische Käufer erweiterten ihre Plattformen in Europa durch Zukäufe. Private-Equity-Unternehmen (PE) waren eher selektiv unterwegs mit ihrem Kapital.

Konsolidierung hält an

Insgesamt bescheinigt MarshBerry einen anhaltend stärker konsolidierten Markt für Versicherungsvertrieb in Europa. Dieser strukturelle Wandel findet statt, obwohl sich MarshBerry zufolge die Bewertungsmultiplikatoren im zweiten Quartal moderater entwickelten, Zeiträume sich verlängert haben und Anforderungen an Due-Diligence-Prüfungen höher wurden.

Wie viele Transaktionen gab es im ersten Halbjahr?

Was sagt MarshBerry über die Transaktionen der ersten Jahreshälfte? Das Unternehmen hat bis zum 30.06.2025 268 M&A-Transaktionen in Europa gezählt. Bis zum 31.03.2025 waren es 121 bekanntgegebene Fusionen und Übernahmen. Die tatsächliche Zahl bis zur Jahresmitte schätzt MarshBerry allerdings höher ein, da kleinere Transaktionen oft nicht so einfach nachzuvollziehen seien. 61% der Transaktionen fanden laut MarshBerry mit Private-Equity-Beteiligung statt.

Konsolidierungsaktivität im DACH-Raum hoch

Für den DACH-Markt verbucht MarshBerry für das zweite Quartal weiterhin eine starke Konsolidierungsaktivität über alle Konsolidierer hinweg. Die tatsächliche Anzahl der Transaktionen wird auf über 30 geschätzt, veröffentlicht wurden jedoch nur 15. Für viele bleibe die DACH-Expansion eine strategische Priorität vor allem bei größeren Plattformen, die sich dadurch Skaleneffekte erhoffen.

Was liegt im „Trend“?

Und wie schon im ersten Quartal bleibt die Übernahmehäufigkeit kleinerer Konsolidierer stark. Sie konzentrieren sich besonders auf Long Tail, kleinere regionale Maklerhäuser sowie partnerschaftliche Modelle. Besondere Themen sind hierbei derzeit Nachfolge- oder strategische Ziele der Eigentümer. Die größeren Plattformen legen ihr Augenmerk vor allem auf noch gezieltere Schwerpunkte. Sie professionalisieren darüber hinaus ihre Strukturen und entwickeln ihre Portfolios weiter.

Auch Expansionen in angrenzende Geschäftsfelder waren im zweiten Quartal auf der Tagesordnung. MarshBerry nennt als Beispiele die Bereiche Finanzdienstleistungen, eine stärkere Spezialisierung auf MGAs (Managing General Agent), Risiko- und Vorsorgeberatung.

ATTIKON gab z. B. die Gründung eines eigenen MGAs bekannt. MRH Trowe wiederum baut den Vorsorgebereich mit digitalen Lösungen aus und erweitert zudem das eigene Dienstleistungsangebot durch Zukäufe wie der Finanzberatung für Unternehmenskunden. Bei GGW weist MarshBerry auf das Abwerben ganzer Teams hin, etwa um den Bereich Financial Lines zu stärken.

Und auch das Retail- Geschäft nennt MarshBerry im zweiten Quartalsbericht. Da viele Maklerübernahmen auch Privatkundenbestände beinhalten, rücke auch dieses in den Fokus. Man suche nach Ansätzen, um Portfolios effektiv zu betreuen und Wert aus dem „bislang wenig umkämpften und noch immer hochfragmentierten Marktsegment zu heben“. (lg)

Der gesamte Bericht und weitere Informationen finden sich auf der Website von MarshBerry.