Der globale Immobiliendienstleister CBRE, hat Ergebnisse des aktuellen Life-Science-Report vorgestellt. „Der Life-Sciences-Sektor hat ein enormes Potenzial, das in Deutschland erst an den Anfängen steht“, erklärt Dr. Jan Linsin, Head of Research bei CBRE in Deutschland. „Kollaboration, Synergieeffekte und Vernetzung spielen trotz hochsensibler Inhalte rund um Forschung und Entwicklung eine immer größere Rolle. Start- und Scale-ups bringen die nötige Innovationskraft, um den Fortschritt voranzutreiben, benötigen jedoch geeignete Immobilienlösungen“, so Linsin weiter.
Nachfrage nach Laborflächen übersteigt Angebot
Sogenannte „Ready-to-use“-Laborflächen würden eine flexible Alternative bieten, da sie bereits über die notwendige Grundausstattung verfügen. Der Vermietungsmarkt für Laborflächen wächst und auch die Zahl der Unternehmen in diesem Sektor nimmt zu. Laut CBRE ist die Nachfrage bereits größer als das derzeitige Angebot an passenden Laborflächen.
Herausforderungen im Life-Sciences-Sektor
Die Life-Sciences-Branche hat durch die Corona-Pandemie einen Schub erfahren und die Relevanz des Sektors in Deutschland hat sich verfestigt, wie Alicia Cinar erläutert, Senior Research Analyst bei CBRE in Hamburg. Gebremst werde die Entwicklung durch den Fachkräftemangel, vor allem in IT-Berufen in der Pharmaindustrie. Auch in anderen Berufsgruppen entlang der Wertschöpfungskette in den Bereichen Produktion und Vertrieb gebe es Personalengpässe, die sich jedoch regional unterscheiden würden, so Cinar.
Doch auch das knappe Angebot an geeigneten Flächen stellt für die Spitzenforschung eine Herausforderung dar. Insbesondere in Ballungsräumen herrscht Mangelware in Sachen moderner Labor- und Forschungsgebäuden die die hohen Anforderungen der Branche erfüllen.
Eine Lösung könnten spezialisierte Forschungscampusse sein, die zugleich die Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen, Universitäten und Unternehmen fördern. Dafür braucht es aber eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik, Wirtschaft und Forschung.
Knappes Angebot auf Mietmarkt
Im Gegensatz zu klassischen Büronutzern mieten Life-Sciences-Unternehmen vor allem Laborflächen mit dazugehörigen Büroflächen an. Die Anforderungen an die Räumlichkeiten unterscheiden sie je nach Ausrichtung der Tätigkeit sehr stark. Aufgrund etlicher etablierter Unternehmen wird ein Großteil der Life-Sciences-Immobilien von Eigennutzern belegt. Dies wiederum hat zur Folge, dass das Angebot am Vermietungsmarkt begrenzt ist.
Deutliche Mietsteigerungen in vergangenen Jahren
Einen Ansatzpunkt bei der Analyse der Bedarfssituation bietet laut CBRE der Blick auf die Bürovermietungsumsätze der Branche Forschung, Pharma, Biotech in den deutschen Top-5-Märkten. Mit einem durchschnittlichen jährlichen Umsatzvolumen von 85.000 m2 verzeichnet der Sektor eine stabile Nachfrage. Der Blick auf die Mietpreisentwicklung offenbart ein jahrelang anhaltendes unterdurchschnittliches Mietpreisniveau der Branche. In den vergangenen fünf Jahren war jedoch eine Mietpreiszunahme von 39% zu beobachten. Vor allem in den vergangenen drei Jahren lagen die Mietpreise über der allgemeinen Durchschnittsmiete.
Bedarf wird sich weiter erhöhen – mit Perspektiven für Investoren
Auch wenn der Life-Sciences-Sektor hierzulande noch in den Anfängen steckt und weit hinter den Dimensionen des Marktes in den USA oder Großbritannien bleibt, lässt sich eine kontinuierliche Entwicklung hin zu Deutschland als bedeutendem Akteur in Europa feststellen. Aufgrund der anhaltenden Forschung und Entwicklung in den Life-Sciences wird der Bedarf an spezialisierten Immobilien weiter zunehmen, wodurch sich wiederum Perspektiven für Investoren eröffnen. (tik)
Bild: © Masque – stock.adobe.com
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