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9. April 2020
LV: Erste Solvenzquoten 2019 zeigen leicht rückläufigen Trend

LV: Erste Solvenzquoten 2019 zeigen leicht rückläufigen Trend

Den bisher vorliegenden Solvenzquoten der deutschen Lebensversicherer zufolge ist nach dem marktweiten Anstieg im Vorjahr nun tendenziell ein Rückgang zu erwarten. Dennoch gelingt es einigen Anbietern auch, ihre Quote zu steigern. Die Auswirkungen aus der derzeitigen Corona-Krise sind allerdings noch nicht eingepreist und werden sich erst aus den 2020er-Zahlen herauslesen lassen.

Aufgrund der Corona-Krise hat die Aufsichtsbehörde die Frist verlängert, innerhalb derer die Versicherer turnusmäßig ihre Berichte zur Solvabilität und Finanzlage (SFCR) unter Solvency II veröffentlichen sollen. Ursprünglich wäre sie bis 07.04.2020 gelaufen. Trotz der Fristverlängerung liegen nun schon Daten von einigen Gesellschaften vor. Anhand derer konstatiert die Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH für die deutschen Lebensversicherer 2020 einen zu erwartenden Rückgang. „In Anbetracht des immensen Zinsrückgangs im vergangenen Jahr fallen die bisher veröffentlichten Solvenzquoten [aber] überraschend robust und tendenziell weiterhin hoch aus“, kommentiert Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung der Assekurata. „Da die Datenlage auf Dezember 2019 basiert, sind allerdings die aktuellen Verwerfungen an den Kapitalmärkten im Zuge der Corona-Krise nicht in den Zahlen eingepreist.“

Die Solvenzquote (SCR-Quote) gibt an, ob ein Versicherer auch in modellhaften Extremszenarien genügend Eigenmittel hat, um seinen Verpflichtungen gegenüber Versicherten und anderen Leistungsempfängern nachkommen zu können. Nach aufsichtsrechtlichen Vorgaben sollte die Quote stets bei mindestens 100% liegen; dann hat ein Unternehmen ausreichend Eigenmittel, um auch unter widrigen Entwicklungen alle Verpflichtungen in den unter Solvency II definierten Rahmenbedingungen zu erfüllen.

Solvenzquote bislang durchschnittlich bei rund 461%

Bislang haben 33 Lebensversicherer ihre Quoten veröffentlicht. Demzufolge liegt die aufsichtliche Solvenzquote zum 31.12.2019 im arithmetischen Durchschnitt bislang bei rund 461%. Im Vorjahr hatte sie branchenweit noch etwa 480% betragen, für die bisher erfassten Versicherer sogar durchschnittlich 504%.

LV: Erste Solvenzquoten 2019 zeigen leicht rückläufigen Trend

Große Spannweite zwischen den Anbietergesellschaften

Die Spannweite für die SCR-Quoten im regulatorischen Nachweis zwischen den einzelnen Anbietern reicht bislang von rund 160% bis über 900%. Den Spitzenwert erzielt die VPV Leben mit 947%, gefolgt von der Swiss Life (856%), der SV Sachsen Leben (844%) und der LV 1871 (828%). Nach bisherigen Zahlen können sich zehn LV-Unternehmen dem Markttrend widersetzen und ihre Quote im Vergleich zum Vorjahr nochmals steigern. Es sind Credit Life, Deutsche Ärzteversicherung, Deutsche Leben, ERGO Leben, ERGO Vorsorge Leben, LVM, Rheinland, Victoria Leben, VPV und Zurich Deutscher Herold.

Ähnlich sieht es bei der Solvenzquote ohne Übergangsmaßnahmen und der Basis-Solvenzquote ohne Übergangsmaßnahmen und Volatilitätsanpassung aus. Auch hier gehen die Werte zurück, allerdings betrifft es nicht alle Anbieter.

Corona-Krise lässt sich erst an den 2020-er Zahlen ablesen

Unter www.solvencydata.com/ticker finden Interessenten von nun an die aktuellen Solvenzquoten tabellarisch zusammengestellt. Neben den Lebensversicherern sind dort auch die Kranken-, Schaden-/Unfall- und Rückversicherer aufgeführt. Die Daten werden regelmäßig aktualisiert. Die Auswirkungen aus der derzeitigen Corona-Krise werden sich erst künftig aus den 2020er-Zahlen herauslesen lassen. (ad)

Bild: © sewcream – stock.adobe.com