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7. Juli 2023
Makler bietet Reiseversicherung bei Auslandsadoptionen

Makler bietet Reiseversicherung bei Auslandsadoptionen

Mit seinem Maklerunternehmen ist Frank Laumer breit aufgestellt. Ein Schwerpunkt liegt auf Reiseversicherungen. Hier bietet der Versicherungsmakler eine spezielle Absicherung für Adoptionseltern. Was es damit auf sich hat, erläutert Frank Laumer im Interview mit AssCompact.

Interview mit Frank Laumer, Inhaber von LAUMER Versicherungsmakler
Herr Laumer, Ihr Maklerunternehmen bietet ein breites Spektrum an Versicherungen, darunter auch Reiseversicherungen.

Ich bin nun seit über 30 Jahren in der Versicherungsbranche tätig. Reiseversicherungen, speziell anfangs die klassische Auslandsreisekrankenversicherung (AKV), hatte ich dabei immer mit im Fokus. Ich wollte dieses „Kleingeschäft“ nicht den Reisebüros oder einem großen Autoschutzbrief-Anbieter überlassen. Heute zählt die gesamte Palette der Reiseversicherungen mit zu meinen Schwerpunkten.

Eine Absicherung für Adoptionseltern sticht dabei heraus. Können Sie uns mehr dazu erzählen?

Ich selbst habe mit meiner Frau zwei thailändische Adoptivkinder. Eine Auslandsadoption birgt viele neu zu berücksichtigende Fragen rund um den Versicherungsschutz. Zusammen mit meiner Frau bin ich im Ausland über eine ganz normale AKV versichert, wie sie sehr viele Gesellschaften in ihrem Portfolio haben. Aber das Kind, das erst im jeweiligen Land, wie in unserem Fall Thailand, an uns übergeben wird, wie ist das versichert? Diese Frage habe ich mir anfangs gestellt und leider keine Antwort finden können. Die Kinder leben überwiegend in Heimen und werden in den Ländern über verschiedene Stiftungen oder ähnlichem betreut und versorgt. Krankenschutz ist dabei zwar auch inbegriffen, aber keiner kann einem hier genaueres mitteilen. Und wie verhält es sich, wenn das Kind von den „neuen Eltern“ angenommen, also in Obhut genommen wird? Wer ist dann eigentlich für die eventuell im Ausland entstehenden Krankheitskosten verantwortlich? Mit all diesen Fragen habe ich mich konfrontiert gesehen und nach Lösungen gesucht.

Inwiefern brauchen Paare, die ein Kind aus dem Ausland adoptieren, denn eine besondere Reiseversicherung?

Es geht hier zunächst um den Aufenthalt in dem jeweiligen Land. Ab dem Tag X, also wenn das zu adoptierende Kind beispielsweise vom Heim an die neuen Adoptiveltern übergeben wird, sind auch die Eltern verantwortlich. Es geht hier um den Zeitpunkt der Inobhutnahme. Benötigt das Kind dann medizinische Versorgung, sind das Heim oder auch irgendwelche Behörden nicht mehr zuständig.

In allen mir bekannten Bedingungen zur Auslandsreisekrankenversicherung steht sinngemäß, dass Versicherungsschutz nur besteht, wenn „Abreise aus Deutschland erfolgte“ oder „ständiger Wohnsitz Deutschland ist“. Aber all diese Voraussetzungen greifen bei dem Kind nicht. Es muss also ein zusätzlicher Bedingungstext hinzugefügt werden, dass das Kind ab dem Zeitpunkt der Inobhutnahme mitversichert ist. Mit Corona sind dann noch kurzfristig neue Auflagen hinzugekommen, zunächst in Thailand, dann auch andere Länder folgend. Hier wird verlangt, dass ab dem Tag der Ausreise aus dem Land eine Income-Versicherung für mindestens 90 Tage abgeschlossen werden muss. Diese muss für den gesamten Schengenraum gültig sein.

Man könnte ja meinen, angesichts der Krankenversicherungspflicht in Deutschland ist das Kind ab der Einreise entweder über eine GKV oder PKV der Eltern versichert?

Prinzipiell ja, aber versuchen Sie das mal den Botschaftsmitarbeitern in den jeweiligen Ländern zu erläutern. Adoptionen werden ja weltweit durchgeführt. Die Länder geben die Auflagen vor – wir müssen reagieren. Erst kürzlich hatte ich an einem Dienstag ganz früh einen Anruf eines Elternpaares aus Sri Lanka. Es wurde kurzfristig auch dort eine Income-Versicherung für die Ausreise vorgeschrieben, was eine Woche davor noch nicht nötig war. Die Eltern waren völlig aufgelöst, da sie von der Botschaft wieder zurückgeschickt wurden, bis sie das Dokument vorlegen konnten. Hier gilt es dann, Ruhe zu bewahren und zu helfen – auch diese Aufgabe wurde dann gelöst, die Abreise zwei Tage später hat dann reibungslos funktioniert.

Sie haben sich wie eingangs erwähnt also aus persönlichen Gründen mit dem Thema befasst.
Wie kamen Sie damals zu einer Lösung und wie ging es dann weiter?

Wie gesagt haben wir selbst zwei thailändische Adoptivkinder und ich bin mittlerweile auch zweifacher Opa. Ich habe damals eine Lösung mit einem stellvertretenden Abteilungsleiter einer großen Gesellschaft für Reiseversicherungen vereinbaren können – natürlich als Einzelfalllösung und ohne Rechtsanspruch usw. Diese Einzelfalllösung wollte ich anschließend selbstverständlich auch anderen Adoptionseltern zugänglich machen. Also wurde verhandelt, das liegt nun auch schon alles über 20 Jahre zurück. Es wurde dann eine Lösung gefunden, und ich konnte dieses Geschäft beginnen.

Mit welchen Versicherungspartnern arbeiten Sie hierbei zusammen?

Der erste Versicherer war die Allianz Reiseversicherung. Mit dem dortigen stellvertretenden Abteilungsleiter und seinem Team haben wir hunderte Eltern über viele Jahre begleiten dürfen. Ende 2021 gab es bei der Allianz eine Umstrukturierung, die Allianz Travel wäre dann zuständig gewesen, hat aber die Vereinbarung nicht verlängert und gekündigt.

Die Suche nach einem neuen Versicherer gestaltete sich enorm schwierig und zeitaufwendig. Die zuständigen Personen kannten sich mit der Thematik Auslandsadoptionen nicht aus und wollten auch ihre bestehenden Tarife nicht ändern. Weiterhin wurde moniert, dass Reiseversicherungen schnell, einfach und effizient sein müssen und Sonderlösungen nicht gewünscht wären. Es gab auch die Rückmeldung, dass man ab 500 Verträgen im Monat mal miteinander reden könnte – teilweise unglaubliche Antworten.

Glauben Sie mir, meine Anfragen gingen an alle bekannten Anbieter von Reiseversicherungen! Über einen persönlichen Kontakt habe ich dann nochmals bei der Würzburger Reiseversicherung mit dem Vorstand Dr. Klaus Dimmer kommuniziert und ihn sensibilisiert. Er hat dann zugestimmt, eine Zusammenarbeit aufzunehmen und eine spezielle Abschlussstrecke programmieren lassen. Ende des ersten Quartals 2022 konnte schließlich der Rechner online gehen und steht seitdem zur Verfügung. An dieser Stelle möchte ich ein großes Dankeschön an die Würzburger Versicherung richten – ohne diesen Versicherer gäbe es wohl, zumindest aktuell, keine Lösung.

Wie sieht es denn mit dem Wettbewerb in einem solch speziellen Bereich aus?

Diese Antwort ist ganz einfach – derzeit gibt es keinen Wettbewerb. Außer der Würzburger Versicherung bietet kein mir bekannter Versicherer in Deutschland eine solche Police an.

Sie arbeiten mit Organisationen und Verbänden zusammen. Geht es in einem solch speziellen Bereich überhaupt ohne das entsprechende Netzwerk?

Das ist eine sehr spannende Frage! Bei meiner Suche nach Lösungen Ende 2021 habe ich natürlich auch bei Pools und Verbünden angefragt. Auch hier hatte keiner Interesse an diesem „Kleingeschäft“. Keiner erkannte die Problematik und wollte sich damit auseinandersetzen. Mein eigenes Netzwerk hat schlussendlich zum Erfolg geführt – 30 Jahre in der Branche müssen sich dann halt auch mal positiv auswirken.

Mit der Adoption eines Kindes sind einerseits unzählige Formalitäten, aber auch viele Emotionen verbunden. Inwiefern schlägt sich dies in der Beratung nieder?

Die adoptionswilligen Eltern, aber auch die dahinterstehenden Vereine sind heilfroh, dass dieses Thema gelöst ist. Eine Auslandsadoption ist ein sehr langwieriger und nervenaufreibender Prozess. Immer wieder neue Unterlagen, jedes Land hat andere Voraussetzungen und Formalitäten. Viele Eltern sind sehr aufgerieben und manchmal auch mit den Nerven am Ende. Wenn dann irgendwann endlich ein positiver Bescheid aus dem jeweiligen Land oder dem zuständigen Verein kommt, geht es an die eigentliche Reiseplanung. Da ich mit den Vereinen zwischenzeitlich gut vernetzt bin, bekommt jedes Elternpaar bereits im Vorfeld und rechtzeitig eine Information über mögliche Reiseversicherungen.

Aber natürlich, ich erhalte sehr viele Anrufe und E-Mails dazu, die Verunsicherung ist sehr groß. Über meine Internetseite laumer-versicherungsmakler.de kann man sich informieren und auch gleich die notwendigen Versicherungen abschließen. Viele wollen dann aber doch mit jemanden sprechen und Fragen geklärt bekommen.

Auch wird sehr viel gefragt, wie man das Kind dann in Deutschland versichern kann. Auch hier muss dann zwischen einer Adoptionspflege und einer Volladoption unterschieden werden. Gerade die privaten Krankenversicherer differenzieren dies, da dann entweder ein Kontrahierungszwang (bei Volladoption), oder aber eine normale Antragsaufnahme mit Gesundheitsfragen und meist ärztlichen Bericht erfolgt (Adoptionspflege).

Insgesamt habe ich viele hundert Paar weltweit begleiten dürfen. Was soll ich sagen, am Ende sind alle glücklich nach Hause gekommen.