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13. November 2018
Margen in der Immobilienfinanzierung sinken auf Allzeittief

Margen in der Immobilienfinanzierung sinken auf Allzeittief

Die Stimmung unter den deutschen Immobilienfinanzierern hat sich im vierten Quartal 2018 moderat verbessert. Das zeigt das BF-Quartalsbarometer. Dennoch bleibt die Stimmung im negativen Bereich. Hintergrund ist vor allem der anhaltend Sinkflug der Margendruck.

Das BF.Quartalsbarometer ist im vierten Quartal im Vergleich zu den drei Monaten zuvor um 0,49 Punkte gestiegen, liegt aber immer noch mit 0,43 Zählern im Minus. Damit liegt der Barometerwert weiter unter dem Nullwert, der einen ausgeglichenen Finanzierungsmarkt signalisiert. Die Finanzierer leiden weiter unter extrem niedrigen Margen – und zwar sowohl bei Bestands- als auch bei Projektentwicklungsfinanzierungen.

Margen im Sinkflug

Die Margen im Bestand sinken seit Jahren kontinuierlich. Im vierten Quartal 2018 sind sie sogar auf den tiefsten Stand seit Erhebung des Barometers gesunken. Innerhalb von fünf Jahren haben die Margen um 62,8 auf 122 Basispunkte nachgegeben. Die durchschnittlichen Margen bei Projektentwicklungen sind im gleichen Zeitraum um 45 auf 198 Basispunkte gefallen. Im Vergleich zum dritten Quartal 2018 betrug der Rückgang bei Bestandsfinanzierungen –9 Basispunkte und bei der Finanzierung von Projektentwicklungen –4 Basispunkte. Der Margenunterschied zwischen Bestand und Projektentwicklung nimmt damit weiter zu. Während vor fünf Jahren die Projektentwicklungen zwischen 20 und 40 Basispunkte mehr einbrachten, sind es heute zwischen 70 und 80 Basispunkte.

Steigender Druck auf Banken

„Es wird für die Banken immer schwieriger, mit Immobilienfinanzierungen noch Geld zu verdienen. Der Druck auf die Institute, effizienter zu werden, wird immer größer“, kommentiert Prof. Dr. Steffen Sebastian, Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienfinanzierung an der IREBS und wissenschaftlicher Berater des BF.Quartalsbarometers, die aktuellen Zahlen.

Besseres Neugeschäft und mehr größere Finanzierungen

Das sich der Barometerwert dennoch verbessert hat, liegt unter anderem daran, dass wieder mehr Institute die Neugeschäftsentwicklung als „neuerdings ansteigend“ oder „unverändert ansteigend“ einstufen. Zudem reichen die Banken wieder verstärkt größere Finanzierungen aus. So gewannen die Finanzierungen mit Volumina zwischen 50 und 100 Mio. Euro 4,2 Prozentpunkte hinzu und stellten 23,5% aller neuen Finanzierungen. Auch der Anteil der ganz großen Finanzierungen mit einem Volumen von mehr als 100 Mio. Euro nahm leicht zu. Ein weiterer Grund für die Erholung des Barometers ist die positivere Einschätzung der Refinanzierungskosten. Nur noch rund ein Viertel der Befragten gab an, dass die Refinanzierungsaufschläge steigen. (mh)