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2. März 2022
Mehr als ein Trend: Robo-Advisor als Partner für Digitalisierung
Automation customer service concept with 3d rendering cute robot working with headset and notebook

Mehr als ein Trend: Robo-Advisor als Partner für Digitalisierung

Die Auswahl ist ebenso groß wie die Einsatzmöglichkeiten der Robo-Advisor. Ulf Schierhorn von SMAVESTO erklärt, was einen Robo-Advisor ausmacht, weshalb sich mehr Kunden der digitalen Vermögensverwaltung zuwenden und wie Vermittler von dieser Entwicklung profitieren können.

Ein Artikel von Ulf Schierhorn, Head of B2B-Sales bei der SMAVESTO GmbH

In einer Welt, die sich immer schneller zu drehen scheint, tauchen häufig neue Trends auf. Viele verschwinden so schnell wieder, wie sie gekommen sind, und bei anderen kann man sich über Sinn und Unsinn streiten. Bereits seit fast zehn Jahren gibt es am deutschen Markt sogenannte Robo-Advisor, die sich wachsender Beliebtheit und Akzeptanz erfreuen. Inzwischen kann man also davon ausgehen, dass diese Robo-Advisor gekommen sind, um zu bleiben. Höchste Zeit, sich die Frage zu stellen, welchen Mehrwert sie auch unabhängigen Vermittlern bieten können.

Wie definiert sich ein Robo-Advisor?

Eine Frage taucht häufig auf: Was genau ist eigentlich ein Robo-Advisor? Eine gute Frage, auf die es keine einfache Antwort gibt, vor allem, weil am Markt unterschiedliche Ansätze existieren. Wenn man jedoch stellvertretend den Begriff „digitale Vermögensverwaltung“ benutzt, lassen sich leichter einige Kernpunkte definieren. Es geht darum, möglichst viele Vorteile der Digitalisierung zu nutzen, um sie an Kundinnen und Kunden weiterzugeben und bei der Geldanlage positiv nutz- und erlebbar zu machen. Je durchdachter und umfangreicher das Vorgehen ist, desto größer der Mehrwert.

Mehrwerte für wen?

Natürlich sollte als Erstes immer der Nutzen für den Kunden im Mittelpunkt der Überlegungen stehen. Und hier können Robo-Advisor gleich mehrfach ihre Stärke ausspielen. Denn sie bieten Endkunden einen einfachen Zugang zu den Kapitalmärkten – und unterstützen sie oder ihn dabei, noch immer vorhandene Berührungsängste zu überwinden. Häufig wird auch von der Demokratisierung der Vermögensverwaltung gesprochen.

Ein guter Robo-Advisor begleitet den Kunden vom Online-Onboarding über die Risiko­profilierung und die individuelle Depotgestaltung bis hin zu laufenden Einblicken in das eigene Depot per App. Das Ganze transparent, verständlich und zu einem fairen Preis – denn aufgrund vieler digitaler und automatisierter Prozesse lässt sich auch der Kostenvorteil an den Kunden weitergeben.

Vorteile auch bei der Asset-Allokation

Aber auch bei der eigentlichen Kernleistung, der laufenden professionellen Verwaltung von Kundengeldern, können Robo-Advisor, wenn sie entsprechend konzipiert sind, punkten. So lassen sich auch schon für kleinere Vermögen, ganz gleich ob per Einmalanlage oder über einen Sparplan, wirklich individuell an die Kundenwünsche und die Risikoneigung angepasste Depots erstellen. Neben dieser anfänglichen Erstellung ist für Kunden natürlich auch ein hochwertiges Risikomanagement durch eine laufende Überwachung und regelmäßige aktive Umschichtungen wichtig. Das unterscheidet die Robo-Advisor zum Beispiel auch von einem reinen ETF-Sparplan. Und all diese Vorzüge des Robo-Advisors spiegeln sich am Ende in einer hoffentlich guten Wertentwicklung bzw. einer starken Performance wider.

Und aus Sicht des Vermittlers?

Abgesehen von den Produktvorteilen, die sich für viele Kunden ergeben, können sich auch Vermittler durch den Einsatz eines Robo-Advisors Zeit und Kosten sparen, denn es handelt sich meist um ein einfach zu integrierendes Vermittlungsgeschäft ohne zeit­intensiven eigenen Mehraufwand. Zusätzlich ergibt sich durch die Zeitersparnis auch die Möglichkeit, sich besser auf die beratungsintensivere Kundschaft zu konzentrieren – ohne dabei einzelne Kundengruppen versehentlich aus den Augen oder an Mitbewerber zu verlieren. Für Berater ohne Zulassung zur Finanzanlagenvermittlung kann sich ggf. auch die Chance auf eine interessante Erweiterung des eigenen Geschäfts­modells ergeben. Wobei die eigenen Kunden gleichzeitig in den Genuss eines vertrauensvollen und produktneutral agierenden Vermögensverwalters kommen.

Es können also bestehende Kunden durch ein erweitertes Angebot gebunden und oft auch neue Kundengruppen erschlossen werden.

Mögliche Potenziale nutzen

Laut Statista hatten die Deutschen 2021 ein Geldvermögen von über 7 Bio. Euro. Mit Blick auf den Anteil von ungefähr einem Drittel, der hiervon als Bargeld und Bankguthaben gehalten wird, ergeben sich über 2 Bio. Euro die – bedingt durch Inflation und Negativzins – häufig nicht optimal angelegt sind. Diese Zahlen machen deutlich, dass die Suche nach alternativen Anlagemöglichkeiten nicht nur eine Vertriebschance für Vermittler ist, sondern auch eine Notwendigkeit für Kundinnen und Kunden darstellt.

Gibt es „den“ Zielkunden?

Unsere Erfahrung zeigt tatsächlich, dass es nicht den klassischen Robo-Advisor-Kunden gibt. Je nach Situation und Problem sehen Kunden ganz unterschiedliche Vorteile bei einer digitalen Geldanlage. Einige Kundinnen und Kunden sind von Verwahrentgelten betroffen und suchen sinnvolle Alternativen, die sich an die eigenen Wünsche anpassen lassen. Andere nutzen das Know-how eines Vermögensverwalters bei der Selektion guter Anlageklassen, oft im Zusammenhang mit ETFs. Und schließlich gibt es die immer schneller wachsende Gruppe der Kunden, die einen glaubhaften Weg suchen, Nachhaltigkeit und Verantwortung im Sinne der ESG-Kriterien im eigenen Depot umzusetzen. Und ja, sicherlich ist ein Teil der Kundschaft auch einfach von den digitalen Möglichkeiten und/oder dem Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) im Zusammenhang mit der Geldanlage fasziniert.

Werden Berater bald überflüssig?

Kunden haben eine große Vielzahl unterschiedlichster Themen und Fragen, die sie beschäftigen. Und zum Glück ist der Mensch ein soziales Wesen. Deshalb wird die persönliche Beratung und individuelle Betreuung niemals überflüssig werden. Die Art der Kundenbetreuung wird sich zukünftig jedoch sehr wahrscheinlich weiterentwickeln. Bei dieser Veränderung sollte man digitale Lösungen als Ergänzung und Erleichterung betrachten – und nicht als „Ersatz“. Vielleicht ist jetzt ein guter Zeitpunkt, sich auf diese Zukunft auszurichten.

Und was bringt die Zukunft?

„Vorhersagen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen“, lautet ein bekanntes Sprichwort. Auch wenn unklar ist, woher das Zitat stammt, kann man sicher sagen: Die Zukunft bleibt spannend und wird auch in der Finanzdienstleistung deutliche Veränderungen mit sich bringen. Je früher man sich damit beschäftigt und darauf einstellt, desto besser. Lassen Sie sich hierbei am besten von starken und verlässlichen Partnern unterstützen – und nutzen Sie die Potenziale und Mehrwerte digitaler Lösungen im Kundenkontakt.

Über SMAVESTO

SMAVESTO ist eine 2019 gegründete FinTech-Tochter der Sparkasse Bremen. Der Robo-Advisor setzt durch Zusammenarbeit mit Partnern wie GET Capital auf künstliche Intelligenz, Digitalisierung und Unabhängigkeit in der digitalen Vermögensverwaltung.

Diesen Artikel lesen Sie auch in AssCompact 02/2022, S. 60 f., und in unserem ePaper.

Bild: © phonlamaiphoto – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Ulf Schierhorn