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27. Oktober 2021
Miet- und Kaufpreisrallye verlangsamt sich
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Miet- und Kaufpreisrallye verlangsamt sich

Am deutschen Immobilienmarkt scheint sich die Lage zu entspannen. Zu dieser Einschätzung gelangt der Immobilienspezialist F+B. So stieg der F+B-Wohn-Index als Durchschnitt der Preis- und Mietentwicklung von Wohnimmobilien im dritten Quartal 2021 gegenüber dem Vorquartal nur noch um 0,3%.

Zwar legen die Mieten und Kaufpreise in vielen deutschen Städten weiter zu, doch scheint sich die Preisrallye abzuschwächen. So lautet die Einschätzung des Hamburger Immobilienspezialisten F+B anhand einer aktuellen Auswertung. So legte der F+B-Wohn-Index Deutschland als Durchschnitt der Preis- und Mietentwicklung von Wohnimmobilien für alle Gemeinden in Deutschland im dritten Quartal 2021 im Vergleich zum Vorquartal nur noch um 0,3% zu. Gegenüber dem Vergleich zum Vorjahresquartal beträgt die Steigerung 3,3%. Die mit dem Index ermittelte Wachstumsdynamik habe sich somit im Verlauf des dritten Quartals 2021 in der Gesamtschau des deutschen Wohnimmobilienmarktes noch weiter abgeschwächt, so F+B.

Zeichnet sich nun die Trendumkehr ab?

Die Hamburger Immobilienspezialisten führen dies auf die deutlich verringerten Preissteigerungen für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern zurück sowie auf die Stagnation bei den Angebots- und Bestandsmieten. Damit zeichnet sich offenbar erstmals seit vielen Jahren sowohl im Miet- als auch im Kaufsegment eine Entspannung des deutschen Wohnungsmarkt ab. „Ob diese Entwicklung die von vielen erwartete Abschwungphase einleitet, kann noch nicht sicher vorhergesagt werden“, sagte F+B Geschäftsführer Dr. Bernd Leutner.

Mehrere bremsende Faktoren

Dr. Leutner identifiziert einige Faktoren, die für eine deutliche Verlangsamung der Preis- und Mietrallye sorgen. Dazu zählen neben der Corona-Pandemie die in Bezug auf die Einwohnerzahl nicht mehr weiter wachsenden Metropolen, da Fern- und Binnenwanderung nachlassen. Ebenfalls zur Abschwächung der Preis- und Mietrallye trage das aufgrund mehrerer Ursachen gebremste Wirtschaftswachstum bei, die anziehende Inflation, sowie drohende Belastungen für Haus- und Wohnungseigentümern durch weitere Klimaschutzregulierungen. Doch auch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten einzelner kapitalmarktorientierter Wohnungsunternehmen mit begleitenden negativen Presseberichten sowie Berichten über den kompletten Rückzugführen die Experten von F&B als bremsenden Faktor an.

Preisdynamik für Eigentumswohnungen und Eigenheime abgeschwächt

Der Auswertung zufolge stiegen die Preise für Eigentumswohnungen um 0,9% gegenüber dem zweiten Quartal 2021. Bei Ein- und Zweifamilienhäusern zeigt sich mit 0,0% gar eine Stagnation. Gegenüber dem Vorjahresquartal lag der durchschnittliche Preisanstieg bei Eigentumswohnungen mit 4,9% deutlich vor den Ein- und Zweifamilienhäusern, die sich um 3,1% verteuerten.

„Es deutet sich an, dass die im zweiten Quartal 2021 zu beobachtende anziehende Dynamik bei den Neuvertragsmieten nur von vorübergehender Dauer gewesen ist. So sind diese im Vergleich der Quartale Q3/2021 zu Q2/2021 nur noch um 0,2%, also nur noch marginal gestiegen“, erklärte F+B-Chef Dr. Leutner. Im Jahresvergleich mit dem dritten Quartal 2020 betrug die Wachstumsrate der Angebotsmieten noch 1,6%.

Auch die Betrachtung der Top 50-Standorte in Deutschland mit dem höchsten Mietenniveau legt eine ähnliche Interpretation für diese erneute Trendumkehr nahe. Im Vergleich zum Vorquartal sind in 23 der 50 teuersten Städte Deutschlands die Mieten bei der Neuvermietung – wenn auch nur leicht – gesunken, während das im davor liegenden Dreimonatszeitraum noch für 12 Städte zutraf. Im Vergleich zum Vorjahresquartal 2020 gab es reale Mietpreisrückgänge nur in sechs der teuersten 50 Städte. Im davor liegenden Quartalsvergleich Q2/21 zu Q2/20 traf dies auf elf Städte zu.

„F+B hatte im Quartal der Bundestagswahl damit gerechnet, dass in Erwartung einer zukünftig schärfer werdenden bundesweiten Mietregulierung und einer soeben verabschiedeten Mietspiegelreform Mieterhöhungsspielräume bei Neuvermietungen eher ausgereizt würden. Das hat sich allerdings nicht bestätigt“, so Dr. Leutner. (tk)

Bild: © Alexander Limbach – stock.adobe.com