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31. Januar 2022
Moll-Stimmung bei Immobilieninvestoren
Hand holding glass sphere in front of sunset in Venice (Italy), reflection in sea

Moll-Stimmung bei Immobilieninvestoren

Trotz der anhaltenden Corona-Pandemie geben sich die Immobilieninvestoren vergleichsweise optimistisch, doch die zuletzt spürbare Euphorie ist verflogen. Das zeigt der aktuelle Immobilien-Investitionsklimaindex von Union Investment. Bei Anlegern werden gemischt genutzte Objekte immer gefragter.

Die europäischen Immobilieninvestoren bleiben trotz der aktuellen Omikron-Welle vergleichsweise zuversichtlich. Dies geht aus dem aktuellen von Union Investment in Deutschland, Frankreich und Großbritannien ermittelten Immobilien-Investitionsklimaindex hervor. Doch während sich in Frankreich und Großbritannien die Stimmung im zweiten Halbjahr 2021 sogar noch einmal weiter aufgehellt hat, ergibt sich für Deutschland ein anderes Bild: Hier sinkt der nationale Index um 2,7 auf 64,0 Punkte, liegt aber immer noch 0,8 Punkte über dem Vor-Corona-Niveau.

Zuletzt spürbare Euphorie verflogen

„Die Stimmung der deutschen Investoren ist immer noch gut, nur die Euphorie aus der letzten Befragung ist verschwunden. Ihnen ist nun klar, dass uns die Corona-Pandemie länger als erwartet begleiten wird, und dass das Wirtschaftswachstum in Deutschland im laufenden Jahr unterhalb der noch zur Jahresmitte 2021 prognostizierten Werte liegen wird“, erklärt Olaf Janßen, Leiter Immobilien-Research bei Union Investment.

So sind vor allem die Erwartungen der deutschen Investoren zurückgegangen. Der Teilindikator ist im zweiten Halbjahr 2021 um 8,5 auf 51,1 Punkte gesunken, liegt aber immer noch 0,5 Punkte über dem Ergebnis vor der Pandemie. In Großbritannien und Frankreich dagegen hat der Erwartungsindex leicht zugelegt: In Großbritannien (60,5) um 3,3 Punkte und damit auf 13,9 Punkte über das Vor-Corona-Niveau, in Frankreich (59,9) um 0,3 Punkte und damit 2,3 Punkte über den Stand vor der Pandemie.

Immobilienmärkte im Zeichen der Transformation

Wie die Erhebung weiter zeigt, steht bei den Immobilieninvestoren in Europa die nachhaltige Transformation des Immobilienbestands ganz oben auf der Agenda. So reagieren 68% der von Union Investment im Rahmen ihrer Investitionsklima-Studie befragten 150 Immobilienunternehmen vor allem mit Investitionen in die nachhaltige Sanierung ihres Bestands. In Deutschland setzen mit 73% die meisten Befragten auf die nachhaltige Transformation, in Frankreich sind es 72%. In Großbritannien wollen dagegen nur 57% vor allem in die nachhaltige Sanierung ihrer Bestände investieren.

„Zwar ist die Transformation der Immobilien im Vergleich zu Abriss und Neubau derzeit in der Regel noch die teurere Variante. Im Zuge weiter steigender Baupreise und der sich verschärfenden Nachhaltigkeitsregulierung wird die wirtschaftliche Attraktivität der Transformation von Immobilien aber deutlich relevanter werden“, erklärt Volker Noack, Mitglied der Geschäftsführung und Leiter Asset-Management der Union Investment Real Estate GmbH.

Preisaufschläge für „grüne“ Immobilien

Die Mehrheit der befragten Investoren, nämlich 83%, ist der Meinung, dass nachhaltige Immobilien künftig mit einem Preisaufschlag gehandelt werden. In Großbritannien gehen sogar 96% von steigenden Preisen für grüne Immobilien aus, hierzulande sind es 87%. Lediglich in Frankreich legen die befragten Investoren mehr Skepsis an den Tag: So erwarten dort nur 65% einen Preisaufschlag.

Mixed-Use-Konzepte immer gefragter

Bei den Investitionsschwerpunkten der kommenden zwölf Monate rangieren nach wie vor die Nutzungsarten Büro und Wohnen auf den beiden vordersten Plätzen. Insgesamt 35% der Umfrageteilnehmer planen, in erster Linie in Büros zu investieren, 30% in Wohnungen. Im Gegensatz zum französischen Nachbarn und dem Vereinigten Königreich haben in Deutschland allerdings nicht Büros, sondern Wohnungen oberste Priorität auf der Einkaufsliste: 45% haben vor, in den kommenden zwölf Monaten in Wohnungen zu investieren.

In der Anlagestrategie gewinnen Mixed-Use-Konzepte zunehmend an Bedeutung. 38% der Umfrageteilnehmer investieren bereits verstärkt in gemischtgenutzte Immobilien. Weitere 27% würden gerne mehr investieren, aber das Angebot ist zu knapp. Für fast jeden vierten Immobilieninvestor sind Mixed-Use-Konzepte dagegen aktuell nicht von Relevanz.

Insbesondere in Deutschland und Großbritannien wird mit einem Anteil von je 45% bereits verstärkt in gemischtgenutzte Objekte investiert. Jeweils 15% würden zudem gerne mehr investieren. In Frankreich sind Mixed-Use-Konzepte offenbar besondere Mangelware: Mit 56% gibt mehr als jeder Zweite der lokalen Investoren an, gerne mehr investieren zu wollen.

Bild: © Stefan – stock.adobe.com