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19. Dezember 2023
MRH Trowe: „Wir sehen uns nicht als Aufkäufer“

MRH Trowe: „Wir sehen uns nicht als Aufkäufer“

Vor 25 Jahren gründeten Lars Mesterheide und Ralph Rockel aus dem Maklerbetrieb von Mesterheides Vater eine gemeinsame Firma. Seit 2016 ist das Unternehmen als MRH Trowe bekannt und mischt seitdem kräftig bei der Maklerkonsolidierung mit. Wie es dazu kam.

Interview mit Lars Mesterheide und Ralph Rockel, Vorstände des Industriemaklers MRH Trowe
Es heißt, Sie beide hätten sich über Ihr Hobby kennengelernt und sind dann gemeinsam als Maklerunternehmen durchgestartet. Stimmt das so in etwa?

Lars Mesterheide Tatsächlich kam Ralph und mir auf dem Tennisplatz die Idee, das Maklerhaus meines Vaters gemeinsam zu entwickeln. Unsere freundschaftliche Zusammenarbeit ist bis heute geblieben und mit Michael Hirz und Max Trowe zu einem tollen Team gewachsen. Anfangs lag unser Fokus auf regionalem Wachstum rund um Alsfeld, doch schon bald weitete sich unser Einflussbereich auf ganz Hessen aus.

Wie kam dann noch das Trowe in den Namen?

LM Im Jahr 2016 fusionierten wir mit der Trowe-Gruppe in Düsseldorf. Das hat es uns ermöglicht, unsere Präsenz auf nationaler Ebene auszubauen. Max Trowe stieß damit als vierter Partner hinzu. Als familiengeführtes Haus passten die Kolleginnen und Kollegen von Trowe perfekt zu uns und brachten zugleich weitere Expertise und Verbindungen mit. Seit Anfang 2023 haben wir uns im Bereich der HR- Beratung und betrieblichen Vorsorge massiv verstärkt und Matthias Edelmann ins Team geholt. Mit Peter Gabriel haben wir einen sehr erfahrenen Finanzexperten als CFO gewonnen. Wir fühlen uns als Team top aufgestellt.

Wie kam es dazu, dass MRH Trowe einer der führenden Makleraufkäufer wurde?

Ralph Rockel Wir sehen uns nicht als Aufkäufer, sondern bewerten Akquisitionen nach dem strategischen Fit: Es geht nicht um Größe, sondern darum, uns fachlich und regional zu verstärken, um den Kundennutzen zu erhöhen. Wachstum war von Anfang an ein entscheidender Bestandteil unserer Unternehmens-DNA. Dies gewann mit der Zeit an Dynamik. Von primär organischem Wachstum bis hin zu gezielteren Übernahmen und strategischen Schwerpunkten ab 2017 – wir legten vermehrt Wert auf bundesweite Präsenz und entwickelten mit unseren „Specialties“ ein umfassendes Angebot mit tiefer Branchen-, Risiko- und Produktkompetenz für unsere Kunden.

2020 haben Sie mit Anacap einen britischen Private-Equity-Investor an Bord geholt. Wie kam es dazu?

RR Unser Ziel ist, ein integriertes Angebot zu schaffen, das die Bedürfnisse unserer Kunden vollständig abdeckt. Mit Anacap als Partner haben wir unser organisches und anorganisches Wachstum weiter intensiviert, bleiben jedoch als inhabergeführtes Unternehmen fokussiert auf die Interessen unserer Kunden. Das gilt auch nach dem zusätzlichen Einstieg von TA Associates als Investor. Das Gründer- und Management-Team bleibt die größte Anteilseignergruppe und kontrolliert das Unternehmen sowohl operativ als auch strategisch.

Zukäufe sollen das Angebot ergänzen, dabei aber nicht allein für sich stehen, sondern im Sinne eines 360-Grad-Services Mehrwert schaffen. Dazu zählt, dass MRH Trowe ganzheitliche Lösungen für die Kundenanforderungen entwickelt.

Welche Segmente zählen aktuell zu MRH Trowes Angebot?

LM Unser Angebot basiert auf drei Schlüsselsegmenten: Im Segment Insurance decken wir alle relevanten Kompositversicherungssparten und branchenspezifische Risikoexpertise ab, zum Beispiel für Bäckereien, Juweliere oder die Immobilienwirtschaft.

Das Segment Benefits & Pensions haben wir zuletzt mit der Übernahme von Lurse enorm gestärkt. Damit sind wir einer der Marktführer bei Vorsorgelösungen und HR-Beratung. Das dritte Segment Finance umfasst Dienstleistungen wie Kreditversicherung, Avale/ Bürgschaften und Factoring.

Dieses ausgewogene Angebot ermöglicht es uns, ganzheitliche Lösungen zu entwickeln, die exakt auf die Bedürfnisse der Zielgruppen zugeschnitten sind.

Durch die Größe, die wir mittlerweile erreicht haben, und das umfassende Spektrum können wir individuell an das Risikoprofil dem Bedarf angepasste Lösungen entwickeln und auch adäquat am Markt platzieren. In vielen Bereichen sind Deckungen aktuell schwer zu bekommen. Unsere spezialisierte Risikoberatung und umfassende Kontakte sichern die Versicherbarkeit dieser Risiken – eine wesentliche Existenzgrundlage für viele Unternehmen.

Gibt es Pläne, eine Assekuradeur-Sparte aufzubauen?

RR Ja, das wird ein Thema ab 2024. Wir haben sehr viel Know-how, was die Bedürfnisse der Kunden betrifft, so dass wir sowohl Prozesse im Mengengeschäft als auch Lösungen für komplexe Risiken bauen können. Damit erweitern wir unseren Leistungsumfang an der Schnittstelle zwischen Kunden und Risikoträgern.

Was steht als nächstes bei MRH Trowe an?

RR Unser konsequenter Integrationskurs wird fortgesetzt – wir bilden ein Team von Experten, das ein breit gefächertes Gesamtangebot repräsentiert. Ein zentraler Pfeiler ist dabei die intensive Arbeit an der „inneren“ Entwicklung des Unternehmens und die Post-Merger-Integration. Das betrifft unsere Programme People & Culture, Leadership und die Anziehung und Weiterentwicklung von Talenten. Darüber hinaus verfolgen wir eine konsequente Digitalisierungsstrategie, unter anderem durch den kompletten Wechsel unserer IT in die Cloud, den wir 2022 vollzogen haben. Außerdem legen wir größten Wert auf die Wahrnehmung unserer Verantwortung für Mitarbeitende und Gesellschaft. Dazu zählen zum Beispiel unsere langjährige Unterstützung der Kinderhilfsprojekte von „Kiniki“, unser Fördernetzwerk Women@MRH Trowe und zahlreiche Fortbildungsangebote.

Und natürlich streben wir weiterhin eine zusätzliche Abrundung unserer Specialties an und denken darüber nach, unsere Präsenz regional und möglicherweise über die Landesgrenzen hinweg zu verstärken. Unsere Wachstumsziele – organisch wie anorganisch – bleiben grundsätzlich ambitioniert, aber immer strategisch im Sinne von Kunden- und Mitarbeiterinteressen motiviert.

Bilder: © MRH Trowe

 
Ein Interview mit
Lars Mesterheide
Ralph Rockel