Nachhaltige passive Anlageprodukte geraten mehr in den Fokus von Privatanlegern. Das ergibt eine aktuelle Umfrage, die von Invesco in Auftrag gegeben wurde und 1.000 deutsche befragte Privatanleger umfasst. Laut der Mitteilung von Invesco halten deutsche Privatanleger eine Portofolioallokation von 35% in börsengehandelten Fonds (ETFs) mit ESG-Schwerpunkt für ideal. Die Mehrheit (54%) der deutschen Privatanleger will das Engagement in ESG-ETFs in den nächstne drie Jahren erhöhen.
Außerdem wollen 80% der Investoren, die derzeit nicht in ESG-ETFs investiert sind, ein derartiges Engagement in den nächsten drei Jahren in Betracht ziehen, so Invesco. Damit sich ESG-ETFs in Zukunft mehr durchsetzen, müssen Invesco zufolge vor allem Wissenslücken geschlossen werden.
ETFs für ESG-Anlagen
Die Umfrage zeigt, dass viele Investoren ETFs nutzen, um in ESG-Themen zu investieren. Fast drei Viertel derjenigen, die in ESG investieren, nutzen ETFs für mindestens einen Teil dieses Exposures, und bei diesen Anlegern machen ESG-ETFs mehr als ein Drittel (38%) der Gesamtportfolios aus.
Darüber hinaus ergab die Umfrage ein großes Interesse an einer Ausweitung des ESG-ETF-Engagements in den kommenden Jahren. Von den Anlegern, die bereits in ESG-ETFs investieren, erwartet die Mehrheit (54%), ihr Engagement künftig auszuweiten, während nur 6% beabsichtigen, es zu reduzieren.
Bei denjenigen, die aktuell nicht in ESG-ETFs investiert sind, gebe es laut Invesco eine „große Aufgeschlossenheit“ für diese Anlageprodukte. Denn 80% gaben an, in den nächsten drei Jahren Investitionen in ESG-ETFs in Betracht ziehen zu wollen, während nur 16% dies nicht tun wollen Das Interesse sei dabei über alle Portfoliogrößen ähnlich ausgeprägt und offenbar weitgehend unabhängig von der Investmenterfahrung.
„E“, „S“ und „G“ unterschiedlich bedeutend
Die drei ESG-Kriterien („E“ für Umwelt, „S“ für Soziales und „G“ für Governance oder gute Unternehmensführung) sind für die Anleger unterschiedlich bedeutend, meldet Invesco. 38% der Befragten gaben an, dass für sie das Kriterium Umwelt am wichtigsten sei, Governance folgt auf Platz 2 mit 23% und soziale Aspekte auf Platz 3 (17%). 32% bezeichneten dabei die Förderung erneuerbarer Energien als wichtigsten Umweltfaktor, danach folgten der Schutz der natürlichen Ressourcen und der Artenvielfalt (23%) sowie die Vermeidung von Umweltverschmutzung und Abfall (19%).
Der am häufigsten genannte soziale Faktor (30%) war die Wahrung der Menschenrechte durch die Verhinderung ausbeuterischer Arbeitspraktiken. Auf Platz 2 und 3 folgten die Bekämpfung von Armut und Ungleichheit (23%) sowie die Förderung von Vielfalt, Gleichheit und Integration (19%).
Im Governance-Bereich legten die Anleger bei den Unternehmen, in die sie investieren, am meisten Wert auf eine angemessene Vergütung und geeignete Anreize für Führungskräfte. Dies wurde von 34% der Befragten als wichtigster Faktor genannt.
Wunsch nach mehr Information
Das Interesse an nachhaltiger Anlage über ESG-ETFs ist da, jedoch wünschen sich die Anleger mehr Informationen, sowohl über die am Markt erhältlichen Produkte als auch über die positiven realwirtschaftlichen Auswirkungen von Investitionen in ESG-ETFs.
Als Hauptgrund, nicht in ESG-ETFs zu investieren, nannte knapp ein Drittel der Befragten (32%) das Gefühl, nicht genug über die verfügbaren Optionen zu wissen, um eine derartige Investition zu tätigen. An zweiter und dritter Stelle folgten die Unfähigkeit, einen den eigenen Werten entsprechenden ETF zu finden (29%) sowie die Präferenz für einen aktiven ESG-Ansatz (21%).
Auf die Frage, was die Anleger am meisten dazu bewegen würde, ihr Engagement in ESG-ETFs zu erhöhen, nannten 53% der Befragten ein besseres Verständnis dafür, ob ihre Investitionen eine positive Wirkung haben. Damit war ihnen dieser Aspekt sogar wichtiger als die Aussicht auf höhere Renditen im Vergleich zu anderen Anlageoptionen (32%). (mki)
Über die Umfrage
Die deutsche Umfrage ist Teil einer größer angelegten Invesco-Befragung von 5.500 Anlegern in siebeneuropäischen Märkten – Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Spanien, den Niederlanden, Schweden und der Schweiz. Der Bericht zu dieser Befragung, der über Invesco zu beziehen ist, vergleicht die Durchsetzung von ESG und ESG-ETFs in den verschiedenen Märkten und verdeutlicht ein europaweit großes Interesse an nachhaltigen passiven Strategien.
Bild: © surasak – stock.adobe.com
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