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20. Juni 2022
Nachhaltigkeitsfonds: Erstmals mehr Abflüsse als Zuflüsse
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Nachhaltigkeitsfonds: Erstmals mehr Abflüsse als Zuflüsse

Erstmals überwiegen Mittelabflüsse. Anleger haben ihr Geld zwischen Februar und April 2021 verstärkt aus nachhaltig ausgerichteten Investmentfonds abgezogen. Gleichzeitig konnten dunkelgrüne Impact-Fonds aber weiter zulegen.

Die Onlineplattform für Fondsvermittlung Envestor hat basierend auf Daten von Morningstar ermittelt, wie gut sich auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Investmentfonds 2022 bisher geschlagen haben. Das Envestor-Fazit: Anleger haben erstmals mehr Geld aus Nachhaltigkeitsfonds abgezogen als investiert, wie das Handelsblatt berichtet.

Mittelabflüsse überwiegen

Die Envestor-Analysten kommen demnach auf Nettomittelabflüsse von 18 Mrd. Euro für den Zeitraum zwischen Februar und April dieses Jahres. Die Auswertung bezieht sich lediglich auf den europäischen Fondsmarkt. Unter Nachhaltigkeitsfonds verstehen die Analysten Fondsprodukte gemäß Artikel-8- und Artikel-9-Fonds der EU-Offenlegungsverordnung. Zum Vergleich: Im Kalenderjahr 2021 hatten die Nettomittelzuflüsse 482 Mrd. Euro betragen.

Impact-Fonds bleiben im Plus

Bei Unterscheidung zwischen hellgrünen Artikel-8-Fonds und dunkelgrünen Artikel-9-Fonds wird jedoch deutlich, dass gerade die Ersteren Federn lassen mussten. 33 Mrd. Euro an Abflüssen hatten Artikel-8-Fonds zwischen Februar und April zu verbuchen. Die dunkelgrünen Impact-Fonds, die mindestens ein konkretes Nachhaltigkeitsziel aktiv verfolgen, können hingegen weiterhin einen Zufluss an Mitteln sicherstellen. Sie kommen auf ein Plus von 5 Mrd. Euro.

Greenwashing oder Marktlage entscheidend

Envestor-Fondsexperte Ali Masarwah könnte sich vorstellen, dass diese Verschiebung hin zu Impact-Fonds auch mit den Greenwashing-Vorwürfen zusammenhängt, denen sich aktuell beispielsweise die DWS ausgesetzt sieht. Auch die schlechte Marktlage böte eine Erklärung, so Masarwah. Der Experte glaubt jedoch nicht daran, dass der Trend zu nachhaltigeren Anlagen bereits an sein Ende gekommen ist. Er gehe lediglich von einer Normalisierung der Nachfrage nach dem Boom-Jahr 2021 aus. (tku)

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