AssCompact suche
Home
Assekuranz
2. Juni 2023
Naturgefahrenbilanz 2022: Wo Versicherer am meisten zahlten
car ruined by the fall of a tree branch

Naturgefahrenbilanz 2022: Wo Versicherer am meisten zahlten

Die deutschen Versicherer haben im vergangenen Jahr rund 4 Mrd. Euro für Unwetterschäden geleistet. Damit war 2022 für die Branche ein unterdurchschnittliches Naturgefahrenjahr. Die höchsten Schäden gab es in NRW und Bayern. Am häufigsten betroffen war der Norden.

Die deutschen Versicherer haben 2022 deutlich weniger für versicherte Unwetterschäden geleistet als im Jahr zuvor. Rund 4 Mrd. Euro (versicherte) Schäden wurden im letzten Jahr durch Sturm, Hagel, Blitz und weitere Naturgefahren wie Starkregen und Überschwemmungen verursacht. Das geht aus der regionalen Naturgefahrenbilanz hervor, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) veröffentlicht hat.

Damit war das Jahr 2022 für die deutsche Versicherungswirtschaft ein unterdurchschnittliches Naturgefahrenjahr „Im Vergleich 2021 mit der Flutkatastrophe im Ahrtal und Nordrhein-Westfalen haben wir im letzten Jahr nur etwa ein Drittel der Schadensumme verzeichnet“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Insgesamt entfielen auf die Sachversicherer, beispielsweise in der Wohngebäude- und Hausratversicherung, Schäden in Höhe von 3,1 Mrd. Euro. Die restlichen 900 Mio. Euro leisteten die Kfz-Versicherer.

Im Norden die meisten Schadenmeldungen, in NRW die teuersten Schäden

Die häufigsten Schadenmeldungen kamen aus dem Norden. Demnach meldeten Versicherungsnehmer in Niedersachsen 66,8 Sturm- oder Hagelschäden pro 1.000 Verträgen in der Wohngebäude- oder Hausratversicherung. An zweiter Stelle folgt Hamburg mit 57,9 Meldungen pro 1.000 Verträgen, dann Schleswig-Holstein mit 55,1 und Mecklenburg-Vorpommern mit 54,5.

Betrachtet man allerdings, in welchen Bundesländern die Versicherer am meisten ausgezahlt haben, ergibt sich ein anderes Bild: Hier liegt Nordrhein-Westfalen vorne, mit einer Schadensumme in Höhe von 793 Mio. Euro, gefolgt von Bayern (696 Mio. Euro), Niedersachsen (539 Mio. Euro) und Rheinland-Pfalz (481 Mio. Euro). Die GDV-Naturgefahrenbilanz erfasst versicherte Schäden an Häusern und Hausrat, Gewerbe- und Industriebetrieben sowie Kraftfahrzeugen.

Winterstürme Ylenia, Zeynep und Antonia als Kostentreiber

Am teuersten waren dabei die Orkane Ylenia, Zeynep und Antonia im Februar. Die Schäden, die die Sturmserie verursachte, schlugen mit insgesamt 1,4 Mrd. Euro zu Buche – damit liegt sie laut GDV auf Platz drei der schwersten Winterstürme seit dem Jahr 2002. Davon entfielen 1,25 Mrd. Euro auf Schäden an Häusern, Hausrat und Betrieben. 125 Mio. Euro zahlten die Kraftfahrtversicherer.

Prävention statt Pflichtversicherung

Der Verband nutzte die Gelegenheit, seine Position zur Pflichtversicherung gegen Elementarschäden zu bekräftigen. Eine Versicherungspflicht lehnt der GDV nämlich grundsätzlich ab. Stattdessen setzt der Verband auf ein holistisches Konzept aus Prävention, Klimafolgenanpassung und Versicherung (AssCompact berichtete). Zudem möchte der GDV grundsätzlich keine Neubauten mehr in hochgefährdeten Überschwemmungsgebieten sehen (AssCompact berichtete auch hier). (js)

Lesen Sie auch: Aktuare: Elementar-Pflicht ist keine Universallösung | AssCompact – News für Assekuranz und Finanzwirtschaft

Bild: © pierluigipalazzi – stock.adobe.com