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20. Mai 2022
NRW und Rheinland-Pfalz mit höchsten Unwetterschäden

NRW und Rheinland-Pfalz mit höchsten Unwetterschäden

2021 haben die deutschen Versicherer laut GDV das höchste Schadenaufkommen ihrer Geschichte verzeichnet. Grund hierfür ist das Extremwetterereignis „Bernd“, das vor allem in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz für hohe Schäden sorgte.

Mit Schäden von 12,7 Mrd. Euro war 2021 das teuerste Naturgefahrenjahr für die Versicherer. So lautet das Fazit der Naturgefahrenbilanz des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Die veröffentlichte und nach Bundesländern differenzierte Bilanz erfasst dabei versicherte Schäden an Häusern und Hausrat, Gewerbe- und Industriebetrieben sowie Kraftfahrzeugen. Auf die Sachversicherung entfiel dabei das Gros von 11,0 Mrd. Euro, die verbleibenden 1,7 Mrd. Euro betrafen die Kfz-Versicherung – AssCompact berichtete bereits. Damit steht 2021 an der Spitze der teuersten Naturgefahrenjahre für die Versicherer, resümiert der GDV. Es folgt das Jahr 1990 mit der Orkanserie „Daria“, „Vivian“ und „Wiebke“ (11,5 Mrd. Euro) und 2002 mit dem August-Hochwasser und verheerenden Stürmen (11,3 Mrd. Euro). Zum besseren Vergleich sind die Werte jeweils hochgerechnet auf aktuelle Versicherungsdichte und Preise. Der langjährige Mittelwert pro Jahr beträgt 3,8 Mrd. Euro.

Juli-Sturzflut verursacht hohe Schäden

Mit 8,2 Mrd. Euro ist der größte Teil der Versicherungsschäden auf die Sturzflut Bernd im vergangenen Sommer entfallen, heißt es im Presseschreiben. Betroffen von der Unwetterfront „Bernd“ waren vor allem Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz, aber auch in Bayern und Sachsen richtete Starkregen schwere Schäden an. Daher ist es auch wenig verwunderlich, dass diese Bundesländer vergleichsweise hohe Schadensummen verzeichneten.

 

NRW und und Rheinland-Pfalz mit höchsten Unwetterschäden

 

„Spitzenreiter im Vergleich der Bundesländer war Nordrhein-Westfalen mit einer Schadensumme von 5,5 Mrd. Euro Schaden – gefolgt von Rheinland-Pfalz mit 3,0 Mrd. Euro“, erläuterte der Hauptgeschäftsführer des GDV, Jörg Asmussen, die regionale Verteilung der Schadensummen. Die Sturzflut habe erneut gezeigt, wie verwundbar wir seien und wie wichtig flächendeckender Hochwasserschutz sei, gab Asmussen zu Bedenken. Denn: Laut GDV-Angaben summierten sich alleine im von den Unwettern stark betroffenen Ahrtal die Schäden auf rund 2 Mrd. Euro. In den Stadtstaaten Bremen und Berlin sowie im nordöstlichsten Bundesland Mecklenburg-Vorpommern verlief 2021 hinsichtlich der Schäden durch Naturgefahren verhältnismäßig ruhig ab (siehe Grafik oben).

Versicherungsschutz gegen Elementarschäden weiterhin wenig verbreitet

Nach wie vor besitzen nach GDV-Angaben nur etwa die Hälfte der Hausbesitzer in Deutschland den Schutz vor Elementargefahren wie Starkregen oder Hochwasser. Daher ist die Einführung einer Versicherungspflicht gegen Elementarschäden Gegenstand einer kontroversen Debatte. Während sich der Sachverständigenrat für Verbraucherfragen (SVRV) klar für eine Pflicht ausspricht – AssCompact berichtete –, sehen GDV und auch die Verbraucherzentralen die Einführung einer Pflicht kritisch – auch darüber berichtete AssCompact. Fragt man dagegen die Hausbesitzer, spricht sich mit 79% der Befragten eine übergroße Mehrheit der Immobilieneigentümer für eine Versicherungspflicht gegen Elementargefahren aus, wie eine aktuelle Studie des Vergleichsportals Verivox bescheinigt. Nur 16% sind demnach gegen eine gesetzliche Pflichtversicherung. (as)

Für Hausbesitzer bietet der GDV hier einen Naturgefahren-Check für den Wohnstandort.

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Bild: © arnold_oblistil – stock.adobe.com