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16. Mai 2025
NÜRNBERGER stellt Unabhängigkeitsstrategie infrage
NÜRNBERGER stellt Unabhängigkeitsstrategie in Frage

NÜRNBERGER stellt Unabhängigkeitsstrategie infrage

Die NÜRNBERGER musste im Geschäftsjahr 2024 ein tiefrotes Ergebnis hinnehmen. Doch laut eigenen Aussagen trägt der Sanierungskurs des Versicherers erste Früchte. Ein Fragezeichen besteht aktuell jedoch bei der bisherigen Strategie der Unabhängigkeit des Unternehmens.

Die NÜRNBERGER sieht sich bei ihren Umbaumaßnahmen auf Kurs. Man mache „spürbare Fortschritte“, berichtete CEO Harald Rosenberger den Aktionären auf der diesjährigen Hauptversammlung am 14.05.205.

Das Konzernergebnis für 2024 lag bei -77 Mio. Euro, wie die Mittelfranken Anfang April bekannt gegeben hatten. Als Hauptgrund nannte der Versicherer ein hochdefizitäres Resultat in der Schaden- und Unfallsparte, wo das Unternehmen ein Minus von 157,4 Mio. Euro verzeichnete. Nun hofft man, das Ruder herumzureißen. Im Jahr 2027 soll die Schadenversicherung wieder schwarze Zahlen schreiben. Hier zeigen bisherige Anstrengungen bereits erste Erfolge, erklärt Rosenberger. So konnte man im ersten Quartal 2025 beispielsweise eine verbesserte Schaden-Kosten-Quote von unter 100% in der Kfz-Versicherung erreichen. Für das laufende Jahr erwartet Rosenberger ein Konzernergebnis von 40 Mio. Euro.

Das Effizienzprogramm #FitfürdieZukunft sieht Rosenberger auf der Zielgeraden – von dem Einsparziel von 75 Mio. Euro wurden bereits 65 Mio. fest definiert.

„Ergebnisoffene“ Prüfung der Unabhängigkeitsstrategie

Ein Diskussionspunkt auf der Hauptversammlung war ein weiterer Aspekt der Zukunftsplanung des Versicherers. Der Punkt wurde auch in der Pressemeldung zur Hauptversammlung aufgegriffen.

Derzeit sei die Unabhängigkeit des Unternehmens in der Strategie verankert, heißt es in der Mitteilung. Der Vorstand prüfe jedoch aktuell „im Rahmen seiner Leistungsverantwortung ergebnisoffen, ob die vom Unternehmen verfolgte Strategie auch angesichts der derzeitigen Transformation für die Zukunft im Unternehmensinteresse liegt oder der Weiterentwicklung bedarf und welche Handlungsoptionen die Gesellschaft hat“.

Strategie „Präventionsversicherer“

Ob es künftig zu einem Verkauf oder einer Fusion kommen könnte, steht noch in den Sternen. Woran der Versicherer dagegen festhält und für die Zukunft hinarbeitet, ist der Weg zum Präventionsversicherer.

„Nur mit Prävention bleiben Versicherungen auch in Zukunft bezahlbar“, betont Rosenberger. Als Beispiel nennt er psychische Erkrankungen, die mittlerweile die häufigste Ursache für eine Berufsunfähigkeit darstellen. „Laut Experten könnten bis zu 20% der depressiven Erkrankungen vermieden werden, wenn Prävention flächendeckend umgesetzt würde“, so Rosenberger. Daher sollen künftig Präventionselemente in die Produkte eingebaut werden. So könne man Kunden nicht erst im Ernstfall helfen, sondern sie dabei unterstützen, gar nicht erst zu erkranken. (js)