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20. März 2023
Pflege: Nicht darauf berufen, dass Staat alle Risiken trägt

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Taschenrechner mit Dokumenten - Pflege

Pflege: Nicht darauf berufen, dass Staat alle Risiken trägt

Die Pflege hat in den letzten Jahren mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erfahren. Dies ist gut, denn in der Pflege gibt es viele Herausforderungen zu bewältigen, allen voran die Frage nach der Finanzierung. Benno Schmeing von der SDK mit einem Appell für mehr Eigenverantwortung bei der Pflegevorsorge.

Ein Artikel von Benno Schmeing, Vorstand für Produktmanagement, Betrieb und Kapitalanlage bei der Süddeutschen Krankenversicherung (SDK)

In der Altersvorsorge haben wir es geschafft. Hier ergänzen sich betriebliche und private Vorsorge und für nahezu jede und jeden ist es selbstverständlich, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Die Altersvorsorge dient häufig aber lediglich der Absicherung des Lebensstandards nach dem Renteneintritt. Dies jedoch nur, wenn kein Pflegefall hinzukommt. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist aber hoch, mehr als jeder Zweite wird pflegebedürftig. Daher muss hierfür entsprechend Vorsorge getroffen werden. Und zwar – entgegen der Annahme vieler Menschen – auch privat. Denn die Pflegepflichtver­sicherung reicht bei Weitem nicht aus, um die Kosten zu decken.

Durch die gesetzlich verankerte Pflegeversicherung ist alles gut? Ein Trugschluss!

Die Menschen in Deutschland werden immer älter. Dies ist die Folge des medizinischen Fortschritts und der verbesserten Lebensumstände und erst einmal eine positive Entwicklung. Doch damit kommt auch dem Thema Pflege eine immer größere Bedeutung zu. In Deutschland haben wir – im Gegensatz zu den meisten anderen Ländern – mit der Pflegepflichtver­sicherung die Absicherung des Pflegefalls gesetzlich verankert. „Damit ist doch alles gut“, könnte man meinen. Doch das ist es mitnichten. Denn die Pflegepflichtversicherung stellt einen Mindestschutz dar, der oftmals nur einen kleinen Anteil der eigentlichen Kosten deckt. Den Rest müssen Betroffene und deren Familien selbst finanzieren. Je nach Pflegegrad und Art der Unterbringung kann dies monatlich mehrere tausend Euro betragen.

Anzunehmen, dass die gesetz­liche Absicherung ausreicht, ist also ein Trugschluss. Der politische Fokus auf dem Thema sowie die Pflegestärkungsgesetze haben diese falsche Annahme bei vielen Menschen leider noch verstärkt, da sie Leistungsausweitungen mit sich gebracht haben. Die Entstigmatisierung des Themas Pflegebedürftigkeit stärkt die Motivation, schnell in höchstmögliche Pflegegrade eingeordnet zu werden, und führt zu höherem Kostendruck. Dies ist einer der Hauptgründe für die zum Teil deutlich spürbaren Beitragserhöhungen in der privaten Pflegepflichtversicherung in den letzten Jahren. Es gibt jedoch Lösungsansätze, wie die Pflege in Deutschland finanziert und zugleich bezahlbar bleiben kann.

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Ein Artikel von
Benno Schmeing