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4. März 2022
PKV-Notlagentarif: Zahl der Versicherten deutlich rückläufig
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PKV-Notlagentarif: Zahl der Versicherten deutlich rückläufig

Die Zahl der im sogenannten Notlagentarif der Privaten Krankenversicherung (PKV) versicherten Personen ist auf den niedrigsten Stand seit Einführung des Sozialtarifs im Jahr 2013 gesunken. Damit befinden sich weniger als 1% der PKV-Versicherten in diesem Sozialtarif.

Der sogenannte Notlagentarif ist im August 2013 eingeführt worden, um PKV-Versicherten in finanziellen Notlagen einen Mindestversicherungsschutz zu bieten, auch wenn Beitragsrückstände bestehen oder Beiträge nicht bezahlt werden können. Die Einführung des Notlagentarifs war notwendig geworden, weil mit der Einführung der allgemeinen Versicherungspflicht im Jahre 2007 (GKV) bzw. 2009 (PKV) die Versicherungsverträge bei rückständigen Beitragszahlungen nicht mehr einfach gekündigt werden konnten.

Zahl der Versicherten deutlich rückläufig

Die Entwicklung zeigt, dass der Notlagentarif – wie vom Gesetzgeber beabsichtigt – den Betroffenen hilft, ihre vorübergehende Notlage zu überwinden und ihre Schulden zu tilgen. Zum Jahresende 2021 zählte der PKV-Verband insgesamt 83.500 Versicherte in diesem brancheneinheitlichen Tarif. Das entspricht einem Rückgang von rund 4.600 Versicherten bzw. 5,2% gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt sind weniger als 1,0% aller PKV-Versicherten in diesem Sozialtarif. Den bisherigen Höchststand verzeichnete der PKV-Verband kurz nach dem Start des Sozialtarifs zum Jahresende 2014 mit damals 114.400 Versicherten.

Automatische Umstellung für Beitragsschuldner

Der Notlagentarif ist kein PKV-Tarif im eigentlichen Sinn, sondern eine automatische Umstellung für Beitragsschuldner: Wer seinen Beitragsrückstand nach zweimaliger Mahnung des Versicherers nicht begleicht, wird dorthin umgestuft; der ursprüngliche Versicherungsschutz ruht dann vorübergehend. Notlagentarif-Versicherte haben Anspruch auf medizinische Versorgung von Akuterkrankungen, bei Schmerzen sowie rund um Schwangerschaft und Geburt. Dafür ist der Beitrag mit durchschnittlich 120 Euro deutlich geringer als der vorherige Tarifbeitrag, sodass die Betroffenen schneller die Chance haben, ihre Schulden abzuzahlen und danach wieder in ihren Normaltarif zurückzukehren. Die durchschnittliche Verweildauer im Notlagentarif lag 2021 nach PKV-Angaben bei 22 Monaten. (as)

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