Die Leistungsausgaben im Gesundheitssystem sind in den letzten Jahren deutlich nach oben geklettert. Das haben zum Jahreswechsel sowohl GKV- als auch PKV-Versicherte zu spüren bekommen.
Nun sollen auch Privatversicherte, die im sogenannten Standardtarif versichert sind, mehr zahlen. So soll der Standardtarif zum 01.07.2025 um rund 25% steigen. Das hat der Verband der Privaten Krankenversicherung e. V. (PKV-Verband) bekannt gegeben. Der durchschnittliche Monatsbeitrag wird dann von 400 Euro auf rund 500 Euro steigen. Bereits im Vorjahr waren die Prämien um 9,3% erhöht worden.
Wer kann im Standardtarif versichert sein?
Der Standardtarif wurde im Jahr 1994 eingeführt und richtet sich an ältere Versicherte. Sie müssen entweder 65 Jahre alt sein, oder 55 Jahre und ein Einkommen unter der Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) – die aktuell bei 66.150 Euro liegt – haben. Weitere Voraussetzungen für den Zugang zum Standardtarif sind, dass Versicherte bereits mindestens seit zehn Jahren privat versichert sind und ihre Vollversicherung vor dem 01.01.2009 abgeschlossen haben. Zum Jahresende 2024 waren insgesamt rund 53.900 Personen im Standardtarif versichert, so der PKV-Verband.
So wird der Standardtarif berechnet
Anders als andere PKV-Tarife wird der Standardtarif nicht von den Versicherern berechnet, sondern es handelt sich um einen brancheneinheitlichen Tarif. Der PKV-Verband prüft auf Grundlage der Daten der einzelnen Versicherungsunternehmen, ob eine Beitragserhöhung erforderlich ist. Ist dies der Fall, berechnet der Verband den notwendigen Beitrag für Neuversicherte. Auf Basis dieser Kalkulation berechnen die Versicherer dann die individuellen Beiträge für Versicherte.
Die Prämien im Standardtarif dürfen den Höchstsatz der gesetzlichen Krankenkassen nicht überschreiten. Für das laufende Jahr liegt dieser bei 804,82 Euro, im Vorjahr waren es 755,56 Euro.
Steigende Kosten sind für höhere Beiträge verantwortlich
Grund für die steigenden Beiträge sind laut dem PKV-Verband vor allem die hohen Ausgabenzuwächse im stationären Bereich. Allein im Jahr 2023 lagen sie über 13% höher als im Vorjahr, so der Verband.
Im Standardtarif sind viele ältere Menschen versichert. Da Ältere auch statistisch häufiger im Krankenhaus behandelt werden, wirken sich die steigenden Kosten für die stationäre Versorgung im Standardtarif auch stärker aus.
Beitragsanpassungen auch im Basistarif
Für Versicherte, die ihren Tarif nach dem 31.12.2008 abgeschlossen haben – und damit nicht in den Standardtarif wechseln können – und Schwierigkeiten haben, ihre PKV-Beiträge zu zahlen, steht gegebenenfalls der Basistarif zur Verfügung. Die Leistungen im Basistarif entsprechen weitgehend denen der gesetzlichen Krankenversicherung, so der PKV-Verband. Der Beitrag ist auf den Höchstbeitrag in der GKV zusätzlich des durchschnittlichen Zusatzbeitrages der Krankenkassen begrenzt. Aktuell sind das 943,64 Euro monatlich.
Auch im Basistarif wird zum 01.07.2025 eine Beitragserhöhung notwendig. Sie betrifft zwar alle Versicherten, wirkt sich jedoch nur bei etwa 20% der knapp 35.000 im Basistarif Versicherten auf den Beitrag aus. Das hat damit zu tun, dass bei einem Großteil der Versicherten der Beitrag bereits auf den Höchstbeitrag des Basistarifs gekappt ist oder wegen Hilfebedürftigkeit im Sinne des Sozialrechts auf den halben Höchstbeitrag reduziert ist, aktuell 471,32 Euro. Die Beitragsanpassungen im Basistarif werden vergleichbar bzw. etwas moderater ausfallen als im Standardtarif, erklärt der Verband. (js)
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