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19. November 2021
PKV: Trotz Prämienerhöhung geringere Belastung als in der GKV

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PKV: Trotz Prämienerhöhung geringere Belastung als in der GKV

Entwicklung der Prämien- und Beitragseinnahmen seit 2012

Für den Vergleich bettet die neue Kurzanalyse des WIP vom November 2021 die gegenwärtigen Erhöhungen in eine Durchschnittsentwicklung seit 2012 ein. Die Analyse zeigt, dass die durchschnittliche Beitragsbelastung im Zeitraum von 2012 bis 2022 in der GKV gegenüber derjenigen in der PKV um ein Drittel höher liegt. Konkret in Zahlen: Im genannten Zehnjahreszeitraum ergibt sich in der PKV ein Anstieg der Prämieneinnahmen je Vollversicherten nach WIP-Angaben von 29,7%. Im gleichen Zeitraum ermittelt die Studie hingegen in der GKV eine Erhöhung der Beitragseinnahmen von 37,8%. Damit nahm die Belastung der PKV-Versicherten in deutlich geringerem Maße zu als diejenige in der GKV. Durchschnittlich ergaben sich pro Jahr eine Erhöhung von 2,6% in der PKV und 3,3% in der GKV (siehe auch untenstehende Abbildung 1).

PKV: Trotz Prämienerhöhung geringere Belastung als in der GKV

Das Trügerische daran: Auch wenn in der GKV der Beitragssatz stabilisiert werden konnte, hat jedoch die absolute Belastung der Versicherten zugenommen. Schließlich bezieht sich der Beitragssatz auf das beitragspflichtige Einkommen und das ist im untersuchten Zeitraum deutlich gestiegen.

GKV-Einnahmen profitieren von positiver Konjunkturdynamik

Der Anstieg der Beitragseinnahmen in der GKV ist maßgeblich auf die Zunahme der beitragspflichtigen Einnahmen zurückzuführen. Dafür zeigen sich sowohl die positive Beschäftigtenentwicklung als auch die im Schnitt steigenden Arbeitseinkommen verantwortlich. Außerdem wurde auch die Beitragsbemessungsgrenze im Zeitraum 2021 bis 2022 mit rund 27% auf 4.837,50 Euro (2012: 3.825 Euro) ordentlich angehoben, sodass der Beitragssatz mitsamt Zusatzbeiträgen trotz kontinuierlich steigender Gesundheitsausgaben stabil gehalten werden konnte. Noch dazu profitiert der GKV-Beitragssatz vom Bundeszuschuss, der 2022 kräftig auf über 28 Mrd. Euro angehoben wurde (auch AssCompact berichtete über diese Mehrbelastung der Steuerzahler).

PKV: Moderate Beitragsentwicklung trotz Niedrigzinsumfeld

Die Entwicklung in der PKV ist auf tarifabhängige Prämiensteigerungen, Tarifwechsel sowie auf die Zinsentwicklung zurückzuführen. Trotz des seit Jahren niedrigen Zinsumfeldes sehen sich PKV-Versicherte im Vergleich zur GKV nur mit moderaten Steigerungen konfrontiert. „Dies steht im Kontrast zur öffentlichen Wahrnehmung, die durch die regulierungsbedingt unregelmäßig auftretenden, aber dann zuweilen relativ starken Prämienanpassungen in der PKV geprägt ist. Dagegen suggeriert der stabile allgemeine Beitragssatz der GKV eine konstante Belastung, obwohl die Beitragsbelastung stärker angestiegen ist als in der PKV“, resümiert die Studie. Immer wieder hatte sich der PKV-Verband in der Vergangenheit für eine Anpassung dieses Mechanismus eingesetzt, um die jährlichen Prämienanpassungen zu glätten – bislang erfolglos. (as)

Bild: © MQ-Illustrations – adobe.stock.com

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