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8. März 2023
PKV-Vermittlung im Jahr 2023 – Ein vorsichtiger Ausblick

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PKV-Vermittlung im Jahr 2023 – Ein vorsichtiger Ausblick

Alternativen: Beamten, Pflege, bKV

Bleiben als beständige Klientel noch die Beamten übrig. Das erfordert Kenntnisse im Beamtenrecht, vor allem aber gut ausgebildete Soft Skills. Ganz zu schweigen vom Kontakt zu Anbietern, die nicht mit Maklern arbeiten. Die Zusatzversicherung, natürlich auch im Pflegebereich, wird mit jeder Schwächung der GKV-Leistung weiter zunehmen, aber verstärkt digitalisiert. Das wird für uns kein erheblicher Umsatzbringer sein. Die betriebliche KV wird ebenfalls wachsen. Aktuell gibt es hier Zuwächse auf niedrigem Niveau. Hier muss vor allem die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen abgewartet werden.

Mein persönliches Fazit

Der Verkauf von PKV-Vollver­sicherungen wird weitergehen, aber in abgeschwächter Form. Zunächst, und das gilt auch für die nächsten Jahre, ist nicht davon auszugehen, dass die PKV aufgelöst wird. Aktuell gibt es keine Mehrheiten, um die PKV abzuschaffen. Auch die GKV benötigt die Zuschüsse von der PKV und ist gegen eine Abschaffung. Die Forschung ist froh über Zuschüsse seitens der PKV. Und über 3 Mrd. Euro an Steuergeldern, die der Gesundheitsfonds der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) als Bundeszuschuss erhalten sollte, stammen aus Haushalten, in denen wenigstens eine privatversicherte Person lebt (PKV-Verband aus Juni 2020).

Ein Problem bei Auflösung der PKV, falls es doch einmal so weit kommt, ist nicht zu sehen. Sehr schnell wird die PKV einen eigenen Bürgerversicherungstarif in der Schublade haben, der mit entsprechenden Zusatztarifen verbessert werden kann. Ein Superargument im Verkaufsgespräch.

Natürlich gibt es weiterhin Erhöhungen und eine Entspannung ist nicht in Sicht. Aber im Rückblick wird es interessant: Man ist früher davon ausgegangen, dass man mit Mitte 50 in etwa so viel bezahlt wie mit dem GKV-Höchstbetrag. Dem ist aber nicht so. Bei einem normalen Verlauf spart sich ein heute 55-Jähriger, der schon länger ver­sichert ist, immer noch Geld gegenüber der GKV. Ein weiteres Superargument für die PKV. Und mit der richtigen Beratung, vor allem mit Einschluss von Beitragsentlastungstarifen, wird ein Schuh daraus.

Wenn es der PKV in der Zukunft gelingen sollte, auch mit den Rechnungserbringern eine Vereinbarung zu finden, die deutlich fairer ist, könnte man auch die Ausgabensituation in den Griff bekommen. Preise von über 3.500 Euro für ein Implantat habe ich noch nie verstanden. Auch durch die Besteuerung aller Renteneinnahmen wird es für die PKV im Alter immer interessanter. Denken Sie bei der Beratung an diesen Punkt.

Ich wünsche Ihnen allzeit gutes Gelingen und ein gutes Händchen bei der Auswahl der richtigen Gesellschaft – es muss nicht immer der aktuelle Testsieger sein.

Diesen Beitrag lesen Sie auch in AssCompact 03/2023, S. 30 f., und in unserem ePaper.

Bild: © Peter Przybilla, Hengstenberg & Partner GmbH

 
Ein Beitrag von
Peter Przybilla