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29. Oktober 2025
Pools und Verbünde: Gilt weiterhin „Momentum wins“?
Pools und Verbünde: Gilt weiterhin „Momentum wins“?

Pools und Verbünde: Gilt weiterhin „Momentum wins“?

Wachsen die großen Pools und Verbünde weiter? Verschwinden die kleinen? Wer hat die besten Chancen auf Erfolg? Solchen und ähnlichen Fragen stellten sich auf der DKM in einer Diskussionsrunde Ascendia, INFITECH und VEMA. Wohin entwickelt sich der Markt aus ihrer Sicht?

Die aktuelle AssCompact Trendstudie 2025 zu Pools und Verbünden kommt zu dem Ergebnis, dass der Konsolidierungsprozess sein Ende noch nicht erreicht hat. Zudem steigen diverse Investoren in unterschiedlichsten Modellen in Unternehmen ein. Da stellt sich die Frage: Wohin führt das Wachstum der Platzhirsche? Haben die „Kleinen“ überhaupt noch eine Chance? Und: Wer bleibt am Ende übrig?

In der DKM-Diskussionsrunde „Die Playoffs bei Pools und Verbünden gehen weiter: Momentum wins“ trafen daher die Diskussionsteilnehmer Florian Brokamp, CEO der Ascendia Gruppe GmbH, Markus Kiener, Geschäftsführer der INFITECH GmbH, Fonds Finanz und DEMV, sowie Johannes Neder, Vorstand der VEMA Versicherungsmakler Genossenschaft eG, aufeinander. Klaus-Jürgen Baum, Inhaber von KJB Consulting, leitete gemeinsam mit Dr.-Ing. Dietmar Kottmann, Partner und Market Lead DACH Insurance and Asset Management der Oliver Wyman GmbH, durch die Gesprächsrunde. Beide sind die Autoren der AssCompact Trendstudie, die heuer zum zweiten Mal erscheint.

Welche Erfolgsfaktoren gibt es für Pools und Verbünde?

Kiener machte deutlich, dass er die Erfolgsfaktoren von Pools und Verbünden in einem Zusammenspiel von Technik und dem Beratungsprozess (des Maklers) sieht. Die Aufgabe der Pools liege darin, die Arbeit der Makler zu vereinfachen – möglichst in einem zentralen Programm. Seiner Ansicht nach wird Größe „eine entscheidende Rolle spielen“, schon allein wegen des Kostenpunkts.

Neder wiederum ist in Bezug auf die Erfolgsfaktoren der Meinung, dass besonders auch das Preis-Leistungsverhältnis stimmen muss. Genauso möchte sein Verbund dem Makler Mehrwert und Qualität geben, während die Kosten im Griff behalten werden müssen. Doch auch er sieht die Trends der Zeit und sagte: „Geschäftsmodelle werden immer mehr technisch getrieben sein“.

Brokamp wies zudem darauf hin, dass Makler oft nur noch wenig Zeit mit Kunden verbringen und dafür relativ viel mit Verwaltung. Schwerpunkt seines Unternehmens sieht er in den Bereichen Privatkunden und KI.

Unternehmen brauchen Gewinne – ob mit oder ohne Investor

Was den Einstieg von Investoren betrifft, zeigten sich alle drei in vielen Punkten einig – etwa darin, dass Unternehmen, unabhängig ob mit oder ohne Investor, Gewinn anstreben müssen. Kiener spitzte es so zu: „Ein Pool ist doch kein wohltätiger Verein.“ Für Neder ist klar: „Nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen.“

Gehen dem Markt die Makler aus?

Bei der Frage von Baum, ob dem Markt denn die Makler ausgingen, konnte Neder insofern zustimmen, dass dies demografisch natürlich stimme. Er vertritt die Ansicht, dass der einzelne Makler zukünftig größere Bestände händeln muss.

Brokamp wies allerdings darauf hin, dass die Zahl der Makler aktuell (noch) konstant bleibe. Seiner Einschätzung nach wird sich daran so bald erstmal nichts ändern. Für ihn steht und fällt bei diesem Thema aber alles mit der Digitalisierung. Von diesem Aspekt aus gesehen könnte die Zahl der Makler in der nächsten Zeit tatsächlich zurückgehen, und zwar um die, die nicht genügend auf digitalisierte Prozesse setzen. Kiener sieht sogar eine große Anzahl an – vor allem – „Teilzeitmaklern“ verschwinden. Deren Umsatz werde dann an andere Makler gehen. Brokamp ist sich jedoch sicher: Solange die Branche Geld verdiene, werde es weitergehen. Und da es sehr schwer sei, mit Versicherungen kein Geld zu verdienen, drückte er in diesem Punkt seine Zuversicht aus.

„Tante Emma“-Läden werden zu Supermärkten

Zum Schluss fasste Kottmann es in folgendem Bild zusammen: Wie es früher in jedem Dorf teils sogar mehrere „Tante Emma“-Läden gab, wo heute ein großer Supermarkt zentral steht, so wird es sich vermutlich ähnlich mit der Pool-, Verbund-, aber auch Maklerbranche verhalten, so die Experteneinschätzung.

Ob die Diskussionsteilnehmer recht behalten, wird die Zukunft zeigen. Spannend bleibt auch, was sich konkret bei diesem Thema innerhalb des kommenden Jahres tun wird und welche wichtigen Entwicklungen dann in einem Jahr auf der DKM 2026 diskutiert werden. (lg)

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