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16. Dezember 2021
Postbank-Umfrage: Stimmung in Finanzsachen kippt
Young women worried about bills and debr stacking up. Unable to pay credit cards and loans

Postbank-Umfrage: Stimmung in Finanzsachen kippt

Eine Postbank-Umfrage zu den Finanzaussichten im Jahr 2022 bildet eine getrübte Stimmungslage ab. Nur noch ein Drittel der Befragten schaut optimistisch auf das kommende Jahr. Vor allem Frauen haben wenig positive Erwartungen.

Im Auftrag der Postbank hat YouGov Anfang November 2021 eine repräsentative Online-Umfrage unter mehr als 2000 Erwachsenen durchgeführt. Gefragt wurde nach einer Bewertung der eigenen finanziellen Situation für das kommende Jahr – das dritte Jahr in Pandemie- Situation.

Ein Drittel positiv

Es stellt sich heraus, dass nur noch etwa ein Drittel der Befragten (34%) positive finanzielle Entwicklungen für sich vermuten – ein neuer Tiefstand. Im Jahr 2020 waren dies noch 60%. Der Höchststand wurde 2019 mit 64% erreicht. Viele bewerten stattdessen ihre Finanzen neutral (37%). Eine pessimistische Erwartungshaltung legen 26% Prozent an den Tag; dies bleibt seit Jahren relativ gleich (2015: 29%, 2019: 24%)

Einfluss der Inflation

Dr. Marco Bargel, Kapitalmarktstratege der Postbank, hält den starken Anstieg der Inflation für einen möglichen Grund für den Stimmungswandel: „Da sich Energie stark verteuert hat und das Einkommen mit der Preisentwicklung nicht Schritt halten kann, bleibt weniger Geld für andere Anschaffungen übrig. Gleichzeitig verschärft sich die inflationsbedingte Entwertung von Geldvermögen. Denn viele Deutsche parken ihr Geld immer noch auf dem Sparbuch, wo es praktisch kaum Zinsen abwirft.“

Keine Zinswende in Sicht

Bargel kritisiert, dass die EZB an ihrer lockeren Geldpolitik festhalte, obwohl die Inflation so hoch ist wie seit Jahrzehnten nicht mehr. „Damit riskieren die Währungshüter, dass die Inflation weiter ansteigt und sich immer mehr vom Zielwert 2% entfernt“. Anzeichen für eine baldige Zinswende im Euroraum gebe es nicht.

Frauen stärker betroffen

Von diesen ungünstigen Rahmenbedingungen scheinen vor allem Frauen betroffen zu sein. „Frauen sind überdurchschnittlich oft im Niedriglohnsektor beschäftigt und hinken beim Einkommen immer noch in vielen Bereichen hinterher“, erklärt Bargel. „Sie sind stärker von einer steigenden Inflation betroffen, da sie einen relativ großen Teil ihres Einkommens für den Konsum ausgeben müssen und weniger Geld zum Sparen übrighaben“. In diesem Jahr gibt es zum ersten Mal seit Beginn der Umfragereihe weniger Optimistinnen (28%) als Pessimistinnen (30%). Bei den Männern haben nur 21% eher negative Erwartungen an die finanzielle Zukunft, 39% sind weiterhin optimistisch gestimmt. (lg)

Bild: © Thomas – stock.adobe.com