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30. September 2021
Prämien der Flottenversicherungen endlich im Griff

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Prämien der Flottenversicherungen endlich im Griff

Die Beiträge in der Flottenversicherung sind zuletzt stetig gestiegen. Das veranlasste Auto Fleet Control, einen Anbieter von digitaler Schaden- und Risikosteuerung im Flottenmanagement, eigene Versicherungslösungen zu entwickeln. Das unabhängige Unternehmen nutzt dabei seine 20-jährige Erfahrung.

Von Matthias Heußner, Chief Revenue Officer (CRO) bei der Auto Fleet Control GmbH (AFC)

Wenn Unternehmen an den eigenen Fuhrpark denken, ist dieser Gedanke oft schmerzlich mit steigenden Kosten verbunden. In den letzten zehn Jahren sind die Kosten der gewerblichen Fahrzeughaltung laut GDV jährlich um bis zu 4% gestiegen. Wesentlicher Preistreiber waren dabei die Reparaturkosten. Besonders der Zuwachs an Assistenzsystemen und elektronischen Komponenten treibt im Schadenfall die Kosten nach oben. Diese erhöhten Aufwendungen schlagen sich direkt in den Schadenquoten nieder. Die Konsequenz sind steigende Prämien für Flottenbetreiber.

Aber auch aktuelle Marktsituationen, die auf den ersten Blick nichts mit der Flotte selbst zu tun haben, erhöhen die Flottenversicherungsprämien. Die anhaltende Niedrigzinsphase und die erheblich steigenden Aufwände der Versicherer für Personenschäden führen dazu, dass Fuhrparks mit gutem Schadenverlauf nicht in der Lage sind, Prämienreduzierung zu erzielen.

Mit Selbstbehalten Prämiensteigerungen entgegenwirken

Ein Ansatz, um Kostenein­sparungen bei den Flottenversicherungen zu realisieren, ist die Individualisierung der Versicherungslösung – ein Gedanke, der die Branche bereits seit Längerem beschäftigt. Immer öfter beinhalten angebotene Tarife unterschiedliche Arten von Selbstbehalten, Eigendeckungsmodellen und Schadenrückkaufvereinbarungen.

Insbesondere erhöhte Selbstbehalte zur Prämieneinsparung erfreuen sich großer Beliebtheit. Wiederkehrende Schäden, sogenannte Frequenzschäden, werden auf der eigenen Firmenbilanz abgebildet, während Groß- und Kumulschäden im Risikokollektiv der Versicherung verbleiben. Dies bietet in der Umsetzung aber auch Potenzial für entscheidende Fehler: Ist der Attachment-Point zu niedrig gewählt, wird Kosteneffizienz verschenkt, wird er zu hoch gewählt, verbleiben unbeherrschbare Risiken im Unternehmen. Die Berücksichtigung spezifischer Charakteristika einer Flotte wie die heterogene Verteilung von Fahrzeugtypen oder branchenspezifischer Schwerpunkte, aber auch die individuellen Schadenarten und Durchschnittsschäden spielen bei der richtigen Wahl von Eigentragungsmodellen eine entscheidende Rolle.

Echte Optimierung erfordert effizientes Schadenmanagement

Ohne konsequentes Schadenprozessmanagement und individuelles Risikomanagement laufen Maßnahmen wie die Erhöhung der Selbstbehalte oder Schadenrückkäufe ins Leere, da sie nicht die eigentliche Ursache der steigenden Reparaturkosten bei den Frequenzschäden angehen. Häufig kommt es nur zu einer Verschiebung der Kostenübernahme vom Versicherer auf den Flottenbetreiber. Das Potenzial, das in dieser Art von Flotten­modellen schlummert, wird häufig verschenkt. Durch ein flottenspezifisches Schadenprozessmanagement können Reparaturkosten sowie Reparaturdauer optimiert und kalkulierbar gemacht werden. Dabei werden insbesondere die Frequenzschäden konsequent durch eine einheitliche Prozesskette von der Schadenaufnahme bis zur kreditorischen und debitorischen Abwicklung gesteuert. Diese Steuerung ermöglicht eine präzise Prognose der Schadenaufwendungen und bildet die Grundlage für eine intelligente Risikosteuerung.

Effektive Festlegung der Eigentragung

Das Schadenmanagement ermöglicht eine intelligente Analyse der Schadendaten, um damit permanent zu kontrollieren, ob die gewählte Form der Eigentragung immer noch geeignet ist. So gut die Versicherungslösung optimiert sein mag – ohne Schadenmanagement besteht keine Kontrolle über Schadenhöhen und -durchschnitte. Ein intelligentes Schadenmanagement, kombiniert mit dem Einsatz eines Partnerreparaturnetzwerkes, reduziert die Schadenkosten und Standzeiten einer Flotte.

Großes Potenzial liegt zudem in der Schadenprävention. Im Rahmen eines Risikomanagements können Schadenursachen, -verursacher und betroffene Bereiche des Fuhrparkbestands identifiziert und effektive Maßnahmenpakete erstellt werden. Auch hier ist die Betrachtung der oben genannten Charakteristika von großer Bedeutung: Risikoschwerpunkte, Branchen Know-how und die spezifische Zusammensetzung des Fuhrparks fließen in den Maßnahmenkatalog ein. Die damit verbundene Senkung der Schadenhäufigkeiten wirkt sich positiv auf den Versicherungsbeitrag aus.

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Ein Artikel von
Matthias Heußner