MORGEN & MORGEN hat auch dieses Jahr wieder die Beitragsstabilität in der privaten Krankenversicherung (PKV) analysiert. Für das Rating werden die Neugeschäftsbeiträge und Beitragsanpassungen (BAP) der PKV-Tarife marktweit untersucht. Allerdings werden nur Tarife, die seit mindestens fünf Jahren auf dem Markt sind, im Rating berücksichtigt. Das Rating veröffentlicht MORGEN & MORGEN seit dem Jahr 2006.
Beitragsanpassungen im Fokus
Das Thema Beitragsanpassung rückt mit zunehmenden Steigerungen immer mehr in den Fokus, heißt es aus dem Ratinghaus. Zudem wird die geplante Reform der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) „mittelfristig“ zu einem weiteren Anstieg der Leistungsausgaben für die privaten Krankenversicherer führen. „Diese Mehrkosten können sich perspektivisch auf die Beitragshöhe auswirken“, erklärt Thorsten Bohrmann, Senior Versicherungsanalyst bei MORGEN & MORGEN.
Anpassungen liegen laut Experten auf „moderatem“ Niveau
In diesem Jahr liegt das BAP-Niveau im Mittel bei einem Wert von 3,54% – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, als der Mittelwert 2,79% betrug. Laut den Analysten liegt der aktuelle Anstieg trotzdem noch auf einem „moderaten“ Niveau, vor allem im Vergleich zu der Anpassungsrate von knapp 5% aus dem Jahr 2012. In diesem Jahr wurde die Unisex-Tarifgeneration eingeführt, was zunächst zu einer gewissen Entlastung geführt hat, so MORGEN & MORGEN. Das zunehmende Alter der Tarife hat allerdings nun zu einem „erwartbaren“ Anstieg der BAP geführt.
Als Hauptursachen für die Anpassungen führt das Ratinghaus steigende Behandlungskosten aufgrund des medizinischen Fortschritts, die demografische Entwicklung des Versichertenbestands sowie die Folgen der Niedrigzinsjahre auf. Um diesen aktuellen Marktumständen gerecht zu werden, hat MORGEN & MORGEN die Benchmarks für das Rating auch in diesem Jahr jeweils um 0,5 Prozentpunkte erhöht.
Diese Unternehmen haben besonders beitragsstabile Tarife im Angebot
Trotz der erneuten Anpassung der Benchmarks zeigt die aktuelle Auflage des Ratings eine deutliche Verschiebung der Sternebewertungen – und zwar weg von den Höchstbewertungen. Dieser Trend sei jedoch „erwartungsgemäß“, erklären die Experten. Mit zunehmendem Alter der Tarife steigen die Beitragsanpassungen. Das wiederum wirke sich auf die Bewertungen aus.
In diesem Jahr hat das Ratinghaus 1.118 Tarife bewertet, mehr als im Vorjahr, als es noch 1.066 waren. Davon haben 158 Tarife die Höchstbewertung erhalten. Die Gesellschaften, die mindestens einen Tarif im Programm haben, der im aktuellen Beitragsstabilitätsrating mit fünf Sternen bewertet wurden, sind (in alphabetischer Reihenfolge):
- Alte Oldenburger
- ARAG
- AXA
- BBKK
- Concordia
- Gothaer
- Hallesche
- HanseMerkur
- Inter
- Münchener Verein
- Ottonova
- R+V
- SDK
- SIGNAL IDUNA
- UKV
- uniVersa
Deutlicher Anstieg in der Zwei-Sterne-Kategorie
Auch die Riege der Tarife mit einer Vier-Sterne-Bewertung ist dieses Jahr kleiner. Insgesamt wurden 211 Tarife mit vier Sternen bewertet, im Vorjahr waren es 227. Insgesamt 359 Tarife erhalten drei Sterne (Vorjahr: 349). Einen besonders hohen Anstieg verzeichnete die Zwei-Sterne-Kategorie, in der sich dieses Jahr insgesamt 236 Tarife finden. Im Vorjahr waren es 154 gewesen. Zudem haben 154 Tarife nur einen Stern erhalten, im Vergleich zu 149 Tarifen im Vorjahr.
Geplante GOÄ-Reform wird weitere Anpassungen nötig machen
Die privaten Krankenversicherer werden auch zukünftig mit höheren Leistungsausgaben zu kämpfen haben, resümiert das Ratinghaus. Die Zinserhöhungen der letzten Zeit werden zwar perspektivisch Entlastung bringen, allerdings haben die Rechnungszinsabsenkungen der vergangenen Jahre immer noch Auswirkungen, die auch in 2025 für einige Tarife noch beitragsrelevant sein können. Zu weiterem Anpassungsbedarf dürfte künftig zudem die bereits oben erwähnte GOÄ-Novellierung führen. (js)
Die Ergebnisse des Ratings MORGEN & MORGEN PKV-Beitragsstabilität 2025 können hier eingesehen werden.
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