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17. April 2024
Rekorddividenden am Dax – trotz sinkender Gewinne
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Rekorddividenden am Dax – trotz sinkender Gewinne

Wie eine aktuelle Untersuchung des Wirtschaftsprüfers EY zeigt, sind die Dividendenausschüttungen der Dax-Konzerne auf Rekordniveau unterwegs – und das trotz einer negativen Gewinnentwicklung der am Dax gelisteten Unternehmen.

Die Investoren der Dax-Konzerne können sich freuen. Denn die am Deutschen Aktienindex gelisteten Unternehmen schütten in Summe höhere Dividenden aus als je zuvor, so eine Analyse der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young (EY). Die Angaben zu den Dividenden für das Geschäftsjahr 2023 gelten bei den meisten Unternehmen noch vorbehaltlich der Zustimmung der anstehenden Hauptversammlungen.

Insgesamt 53,8 Mrd. Euro zahlen die 40 Unternehmen ihren Aktionären in diesem Jahr – 2,4% mehr als im Vorjahr. Die Hälfte der Dax-Konzerne schütte so viel Geld an ihre Aktionäre aus wie nie zuvor, so EY.

Die großzügigsten Dividendenzahler

Größter Dividendenzahler Deutschlands ist mit 5,5 Mrd. Euro auch in diesem Jahr Mercedes-Benz. Allerdings ist hier die Dividendenausschüttung um 0,7% leicht zurückgegangen. Knapp dahinter folgt der Versicherungskonzern Allianz mit 5,4 Mrd. Euro (+18%). Volkswagen steigert die Ausschüttungssumme um 3% und belegt die 4,5 Mrd. Euro den 3. Rang.

Das stärkste Plus fahren die Aktionäre der Porsche AG ein: Der Autobauer erhöht seine Ausschüttung um 129% auf 2,1 Mrd. Euro. 23 Unternehmen zahlen in diesem Jahr mehr Geld an ihre Aktionäre, neun Unternehmen kürzen die Ausschüttung. Acht Unternehmen halten die Ausschüttungssumme auf dem Vorjahresniveau. Bei fünf Dax-Konzernen gehen die Aktionäre dieses Jahr leer aus.

Sinkende Gewinne am Dax

EY weist darauf hin, dass, während die Dividendenausschüttungen in Summe zwar leicht stiegen, die Gewinnentwicklung im vergangenen Jahr in die entgegengesetzte Richtung zeigte. Die Konzernergebnisse der Dax-Unternehmen (Jahresüberschuss nach Steuern) sanken in Summe um 6% auf 120,9 Mrd. Euro.

Mathieu Meyer, Partner bei EY, erläutert diesen Umstand: „Gewinne und Dividenden haben sich zuletzt leicht auseinanderentwickelt – die Unternehmen schütten für das vergangene Jahr mehr an ihre Aktionäre aus, obwohl sie unterm Strich weniger verdient haben. Allerdings liegt die Ausschüttungsquote – also der Anteil der Dividendenzahlungen am gesamten Gewinn – mit 44,5% immer noch unterhalb des Fünfjahresdurchschnitts von 47,6% und damit auf einem soliden und vertretbaren Niveau.“

Der Trend zeige längst nicht mehr bei allen Unternehmen nach oben: „Einige große Dividendenzahler haben in diesem Jahr ihre Zahlungen an die Aktionäre reduziert und damit der zunehmend schwierigen Geschäftsentwicklung und dem hohen Investitionsbedarf Tribut gezollt. Andererseits konnten etliche Unternehmen trotz der eingetrübten Konjunktur erneut Rekordergebnisse vorlegen – da ist es nur folgerichtig, die Aktionäre angemessen zu beteiligen“, sagt Meyer. Die Dax-Konzerne würden mit ihrer Dividendenpolitik versuchen, ihre Attraktivität als Investitionsziele zu untermauern. „Alte Tugenden“ wie berechenbare und angemessene Dividendenzahlungen würden aus Sicht der Aktionäre wieder stärker in den Fokus geraten, angesichts der hohen Volatilität in den vergangenen Jahren auch in Bezug auf die Aktienkursentwicklung. Im Vergleich zum Vor-Pandemie-Jahr 2019 stieg laut EY die Ausschüttungssumme der Dax-Konzerne um 54% – und damit deutlich stärker als die Inflation.

Ende des Dividendenbooms?

Meyer ist skeptisch, ob sich der Dividendenboom im nächsten Jahr fortsetzen wird. Hintergrund hierfür ist die konjunkturelle Lage und die Tatsache, dass sowohl die wirtschaftlichen als auch die politischen Risiken eher größer als kleiner würden. „Immer mehr Dax-Konzerne kündigen daher ambitionierte Sparprogramme an – sollte der Druck auf die Gewinne in diesem Jahr anhalten, werden wohl auch die Dividendenausschüttungen auf den Prüfstand gestellt werden. Denn während die Gewinne unter Druck geraten, bleibt der Investitionsbedarf sehr hoch: Der Umbau der Geschäftsmodelle und neue technologische Entwicklungen wie etwa der Trend zu Elektromobilität erfordern hohe Investitionen“, prognostiziert Meyer. (mki)

Bild: © Andrii Yalanskyi – stock.adobe.com