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Assekuranz
26. April 2022
Risikomodelle müssen Kriegsfolgen berücksichtigen
Risikomodelle müssen Kriegsfolgen berücksichtigen

Risikomodelle müssen Kriegsfolgen berücksichtigen

Die deutsche Aktuarvereinigung hat von den Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die Versicherungswirtschaft gewarnt. Auch wenn die direkten Kosten für die Versicherer wohl nur gering ausfallen, dürften die indirekten Folgen die Risikomodelle beeinflussen.

Die Versicherungsmathematiker der deutschen Versicherer haben nach Mitteilung durch die Deutsche Aktuarvereinigung (DAV) eine Prüfung angekündigt, inwieweit ihre Risikomodelle angesichts des Krieges in der Ukraine angepasst werden müssen. Es gehe dabei weniger um die direkten Folgen des Krieges in der Ukraine auf die Assekuranz, sondern vielmehr um dessen wirtschaftlichen Folgen.

Regulierung und Gesetzesvorgaben mit Einfluss auf die Modelle

​„Das Jahr 2022 wird zentrale Weichen für das Versicherungswesen und damit die Aktuarinnen und Aktuare stellen“, prognostiziert Dr. Herbert Schneidemann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV). So wird das EU-Parlament noch in diesem Jahr die Beratungen über den Review von Solvency II intensivieren, die Bundesregierung hat kürzlich ein weiteres Rentenpaket mit umfangreichen Auswirkungen auf die kapitalgedeckte Altersvorsorge angekündigt und die EU-Kommission will ihren Green Deal weiter vorantreiben, der auch mit Blick auf die zuneh­menden Klimarisiken für die Versicherer eine besondere Relevanz hat.

Indirekte Kriegsfolgen bereiten zunehmend Unwägbarkeiten

„Die größte Herausforderung werden aber die unabsehbaren Folgen des schrecklichen Kriegs in der Ukraine sein, dessen Auswirkungen auf die Opfer uns tagtäglich den Atem stocken lassen“, so Dr. Schneidemann weiter. Neben den dramatischen Folgen für die Menschen wird auch die Wirtschaft deutlich vom Kriegsgeschehen beeinflusst. Auch wenn die deutschen Versicherer nur geringe direkte Kosten zu tragen haben, würden das verlangsamte Wirtschaftswachstum, die auf Rekordniveau gestiegene Inflation und die auch kriegsbedingte Zurückhaltung der Europäischen Zentralbank beim Ausstieg aus der ultralockeren Zinspolitik ihre Spuren hinterlassen. „Wir werden als Risikomanager entsprechende Vorkehrungen treffen müssen und die Modelle auf weitere Unwägbarkeiten vorbereiten“, erläutert Dr. Schneidemann. (as)

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