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2. März 2022
Russland fliegt aus Staatsfonds und Indizes – Kurse fallen weiter

Russland fliegt aus Staatsfonds und Indizes – Kurse fallen weiter

Russischen Aktienwerten droht der Rauswurf aus zahlreichen Indizes. Während die Anbieter diesen Schritt noch prüfen, macht der norwegische Staatsfonds ernst. Union Investment zieht Konsequenzen und verhängt ein Kaufverbot für bestimmte russische Papiere. Derweil gehen Russland-lastige Indizes weiter in die Knie.

Der Krieg in der Ukraine zieht auch in der Finanzwelt weitere Kreise. Zum einen liegt das an den konzertierten Sanktionen der westlichen Staaten, zum anderen am daraus resultierenden Verfall des Rubel. Zum Teil gehen privatwirtschaftliche Unternehmen aber auch noch weiter und versuchen, wirtschaftliche Verflechtungen mit Russland möglichst zu lösen.

MSCI prüft Rauswurf

Einen drastischen Schritt hatte vor Kurzem der Indexanbieter MSCI gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters in Aussicht gestellt. Da Investoren in westlichen Ländern mittlerweile kaum noch in russische Titel investieren könnten, ergebe es keinen Sinn, sie in den verschiedenen Indizes zu belassen. Im globalen Benchmark-Index von MSCI kommt Russland jedoch nur auf einen Anteil von ungefähr 0,3%. Im MSCI Emerging Markets fällt das Gewicht russischer Titel mit ungefähr 3% deutlich höher aus.

Kurse russischer Unternehmen sacken weiter ab

Gleichzeitig ergäbe sich daraus auch die Konsequenz, dass der MSCI Russia eingestellt würde. Der Index, der die 26 bedeutendsten börsennotierten Unternehmen Russlands enthält, war in der letzten Woche (seit dem 23.02.2022) um über 70% gefallen. Die drei größten Positionen des MSCI Russia (Gazprom, Sberbank und Lukoil) machen zusammen fast 50% des Indexes aus.

Norwegischer Staatsfonds stößt russische Titel ab

Doch nicht nur aus Indizies, die zahlreichen populären ETFs zugrunde liegen, werden russische Titel entfernt. Auch der mit 1,3 Bio. US-Dollar (Stand: August 2021) gigantische norwegische Staatsfonds verbannt russische Aktien aus seinem Portfolio. Das wurde vonseiten der norwegischen Regierung bereits am Sonntag mitgeteilt. Unter anderem hatte das Handelsblatt über diesen Schritt berichtet. Die russischen Papiere, die der Staatsfonds hält, weisen jedoch lediglich ein Volumen von rund 2,5 Mrd. Euro auf.

Union Investment setzt Sanktionen um

Auch deutsche Fondshäuser haben mittlerweile Konsequenzen gezogen. So hat beispielsweise Union Investment, das Wertpapierhaus der Genossenschaftsbanken, ein Kaufverbot für Wertpapiere des russischen Staates und solche sanktionierter Unternehmen erlassen. Aktuell überprüft der Fondsanbieter, ob auch durch den Handel mit nicht sanktionierten Unternehmenstiteln das Risiko besteht, ungewollt den russischen Angriffskrieg mitzufinanzieren.

Aus dem Hause Union Investment stammt auch einer der aktiv gemanagten Fonds, die am stärksten in russische Titel investiert sind und dementsprechend besonders von dem Kursverfall betroffen sind. Um welche Fonds es sich im Einzelnen handelt, kann hier nachgelesen werden.

Börse in Moskau bleibt geschlossen

Über die Kurse an der Börse Moskau sind derweil keine Rückschlüsse über den Zustand der russischen Wirtschaft zu ziehen. Sie bleibt am 02.03.2022 den dritten Tag in Folge geschlossen. Das hat die russische Zentralbank am Mittwochmorgen mitgeteilt. (tku)

Bild: © ZinetroN – stock.adobe.com