AssCompact suche
Home
Assekuranz
19. Mai 2025
So denkt die Branche über die Frühstart-Rente
So denkt die Branche über die Frühstart-Rente

So denkt die Branche über die Frühstart-Rente

Die Pläne der neuen Bundesregierung zur Altersvorsorge sind noch vage. Was jedoch in trockenen Tüchern scheint, ist die Frühstart-Rente. Was sagt die Branche dazu? Beim Altersvorsorgeforum von IVFP und Ampega diskutieren mehrere Branchenexperten darüber, wie das Vorhaben funktionieren könnte.

Inzwischen dürfte die Tinte auf dem Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung wohl getrocknet sein. Nun geht es darum, die Vorhaben auch in die Tat umzusetzen. Zum Thema Altersvorsorge findet man vergleichsweise nur sehr wenig in dem fast 150-seitigen Dokument. Was jedoch in dem Vertrag festgeschrieben ist, ist die Einführung der sogenannten Frühstart-Rente. Dafür will die Bundesregierung für jedes Kind im Alter von 6 bis 18 Jahren, das in Deutschland eine Bildungseinrichtung besucht, monatlich 10 Euro in ein privates Vorsorgedepot einzahlen. Anschließend kann das Depot privat weiter bespart werden. Die Erträge bleiben in der Ansparphase steuerfrei, das Kapital kann erst mit Erreichen der Regelaltersgrenze ausgezahlt werden.

Branche sieht Frühstart-Rente grundsätzlich positiv

Vergangene Woche diskutierten vier Branchenkenner auf dem Altersvorsorgeforum, organisiert vom Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) und der Investmentgesellschaft Ampega, darüber, wo der Weg in der Altersvorsorge nun hinführen könnte, jetzt, wo die Bundesregierung steht. Neben IVFP-Chef Prof. Michael Hauer und David Krahnenfeld, Leiter Vertrieb Wholesale & Unit Linked bei Ampega, gehörten auch Fabian von Löbbecke, Vorstandsmitglied der HDI Group, sowie Norman Wirth, geschäftsführender Vorstand Bundesverband Finanzdienstleistung e. V. (AfW), der Diskussionsrunde an.

Unter anderem diskutierte die Gruppe die oben erwähnte Frühstart-Rente. Zunächst äußern sich die Teilnehmer positiv über das Vorhaben. Es sei ein „guter Ansatz“, so Krahnenfeld, doch die Ausgestaltung stehe noch ganz am Anfang.

Erfreulich ist laut von Löbbecke die Tatsache, dass die Organisation auf die Privatwirtschaft fällt. Auch der Plan, Kinder dadurch an finanzielle Bildung heranzuführen, begrüße er. Jedoch brauche es die Möglichkeit früher Zuzahlungen zu leisten, unter anderem aus dem Grund, dass nicht alle Kinder auf die volle Fördersumme – ohnehin überschaubare 1.440 Euro – kommen werden. Ein 17-jähriger Jugendlicher würde etwa nur 120 Euro erhalten. Das Startdatum Anfang nächsten Jahres ist laut von Lübbecke jedoch machbar.

Produkt könnte für Vermittler zunächst unattraktiv sein

Wirth ist hier eher skeptisch, ob das Startdatum zum 01.01.2026 realistisch ist. „Aber dann ist es eben ein Jahr später. Hauptsache es kommt überhaupt irgendwann“, ergänzt er. Er sehe das Vorhaben mit einer monatlichen Summe von 10 Euro allerdings eher als „Symbolpolitik“. Hier komme es auf die Ausgestaltung an. „Da schlägt dann die Stunde der Lobbyisten“, so Wirth.

Eine weitere interessante Frage sei auch, so die Diskussionsteilnehmer, wie das Produkt an die Zielgruppe herankommen soll. Wird das über den Staat passieren? Über die Eltern? Für unabhängige Vermittler zumindest sei es „maximalst unattraktiv“ solle es bei dem Betrag von 10 Euro bleiben, so Wirth. „Da wird es dann interessanter, wenn es um private Zuzahlungen oder es ist eben ein Türoffner-Produkt“.

Auch ein Übergang in ein anderes gefördertes Produkt ab dem 18. Lebensjahr könne für Vermittler eventuell eher von Interesse sein, da sie kann von einer langen Vertragslaufzeit ausgehen können, ergänzt Hauer.

Hoffnung auf lebenslange Rente

Fazit: Vieles ist derzeit noch unklar. Können Zuzahlungen geleistet werden und in welcher Höhe? Soll es eine Beratung geben? Wie geht es nach dem 18. Lebensjahr weiter? Und was passiert in der Auszahlphase? Zumindest beim Letzteren hat von Löbbecke jedoch die Hoffnung, dass der Name Programm ist: „Zumindest (…) steht ja Rente in dem Begriff mit drin, also verstehe ich schon, dass es eine lebenslange Rente geben soll. Auch da ist die Versicherungsbranche ja dann gefragt.“ (js)