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1. September 2020
So haben sich aktive Fonds in der Corona-Krise geschlagen

So haben sich aktive Fonds in der Corona-Krise geschlagen

Aktive Fonds sollen gerade in einem schwierigen Marktumfeld ihre Stärken ausspielen. Das erste Halbjahr 2020 war für Anleger zweifellos schwierig. Wie sich aktive Fonds während dieser Zeit geschlagen haben, hat das Analysehaus Morningstar nun untersucht.

Morningstar hat die aktuelle Ausgabe des halbjährlichen europäischen Aktiv-Passiv-Barometers veröffentlicht. Es misst die Performance von in Europa domizilierten aktiven Fonds im Vergleich zu passiven Konkurrenzgruppen in den jeweiligen Morningstar-Kategorien. Die Analyse ist gerade vor dem Hintergrund des Corona-Crashs und der anschließenden rasanten Erholung interessant.

Relativ erfolgreiche Halbjahresbilanz

Rund die Hälfte der aktiven Aktienfonds und ein Drittel der aktiven Fixed Income-Fonds übertrafen laut Morningstar im ersten Halbjahr 2020 auf Sicht von sechs Monaten den Durchschnitt ihrer passiven Peers. Aktiv verwaltete Aktienfonds verfügen in der Regel über höhere Barmittel als ihre passiven Konkurrenten. Dies habe dazu beigetragen, die zweistelligen Kursrückgänge im ersten Quartal 2020 abzufedern. Zudem erkläre sich damit auch, warum viele Aktienfonds vergleichsweise besser abgeschnitten haben als aktive Rentenfonds und insbesondere Rentenfonds mit vergleichsweise höheren Kreditrisiken.

Seltene Gelegenheit für aktive Manager

„In der ersten Jahreshälfte 2020 führte die COVID-19-Pandemie zu einer starken Volatilität. Das war eine seltene Gelegenheit für aktive Manager: Denn theoretisch hätten sie genau in einer solchen Phase Überrenditen erzielen und die Anleger vor einem heftigen Markteinbruch schützen können“, kommentiert Dimitar Boyadzhiev, Senior Analyst, Manager Research, Passive Strategies bei Morningstar, die Zahlen. „In der Praxis zeigt sich ein gemischtes Bild: In den ersten sechs Monaten des Jahres 2020 haben nur etwa die Hälfte der aktiven Aktienfonds und ein Drittel der aktiven Rentenfonds ihre passiven Peers übertroffen.“

Langfristig ernüchternde Bilanz

Die langfristigen Erfolgsquoten der europäischen aktiven Fonds sind laut Morningstar noch niedriger. In den zehn Jahren bis Juni 2020 lag die Erfolgsquote aktiver Manager in fast zwei Dritteln der befragten Kategorien unter 25%. Nur in zwei der 64 Kategorien überlebte und übertraf die Mehrheit der aktiven Fonds ihren durchschnittlichen passiven Peer. Die 10-Jahres-Erfolgsquoten für länderspezifische Kernengagements fallen gemischt aus, wobei auch hier passive Fonds die Nase vorne hatten. Fast 35% der Bei britischen Large-Cap-Aktienfonds haben aktiven Vertreter ihre passiven Pendants immerhin in 355 der Fälle übertroffen. Für die USA, Japan, Frankreich, Deutschland und die Schweiz sind die Werte liegen die Werte hingegen zwischen 5,6% und 28,3%.

Viele Fonds überleben nicht

Auch die Erfolgsquoten aktiver Fixed-Income-Manager waren Morningstar zufolge niedrig. Für die letzten zehn Jahre gilt: Weniger als ein Viertel haben in zehn der 14 untersuchten Kategorien ihren durchschnittlichen passiven Peer überlebt und übertroffen. Die oft schwache Performance ist laut Morningstar auch einer der Hauptgründe dafür, dass viele aktive Fonds nicht überleben. Passive Fonds haben daher dem Analysehaus zufolge vor allem langfristig bessere Überlebenschancen. (mh)

Bild: © Thomas Reimer – stock.adobe.com