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8. April 2020
So haben vermögensverwaltende Fonds den Corona-Crash (nicht) gemeistert

So haben vermögensverwaltende Fonds den Corona-Crash (nicht) gemeistert

Vermögensverwaltende Fonds (VV-Fonds) sollen in turbulenten Phasen durch ihr aktives Risikomanagement Kapitalerhalt gewährleisten. Entsprechend war der Corona-Crash gerade für sie eine Meisterprüfung. MMD Analyse & Advisory hat nun ausgewertet, wie sie sich in dieser Phase geschlagen haben.

MMD Analyse & Advisory hat analysiert, wie sich VV-Fonds der Kategorien Defensiv, Ausgewogen, Offensiv und Flexibel vom 24.02. bis zum 31.03.2020 geschlagen haben. Kein einziger der über tausend VV-Fonds mit einem Volumen über 10 Mio. Euro konnte demnach ein positives Ergebnis erzielen. Da in diesem Zeitraum alle Anlageklassen verloren haben, sei das aber nicht verwunderlich, zumal die Höhe der Verluste an den Aktienmärkten in so einem kurzen Zeitraum noch nie zuvor aufgetreten war.

Keine Gewinner, aber begrenzte Verluste

Die Streuung über verschiedene Anlageklassen im Rahmen des aktiven Risikomanagements, um negative Wertentwicklungen einer Anlageklasse mit der positiven Wertentwicklung einer anderen abzufedern, konnte laut MMD durch die besonderen Umstände nur geringfügig zur Stabilität beitragen. Die meisten VV-Fonds konnten allerdings die Verluste begrenzen. Allerdings gab es in fast jeder Kategorie – mit Ausnahme der defensiven Kategorie – Ausreißer nach unten, die schlechter abschnitten als der weltweite Aktienindex MSCI World.

Defensive Fonds federn Verluste ab

In der defensiven Kategorie konnten die VV-Fonds die Verluste abfedern. Diese verloren in der aktuellen Verlustphase durchschnittlich -9,3%, gemessen am MMD-Index Defensiv. Unter den defensiven Top-Fonds befanden sich mehrere Wertsicherungsfonds, die eine selbst gesteckte Verlustbarriere nicht unterschreiten sollen. So gehörten die Strategien der Metzler Asset Management GmbH sowohl in der defensiven als auch der ausgewogenen Kategorie zu den Fonds mit den geringsten Verlusten. In der defensiven Kategorie führte der Metzler Wertsicherungsfonds 98 mit -0,9% die Bestenliste an.

Zweistellige Verluste bei ausgewogenen Fonds

Der MMD-Index Ausgewogen, der die Entwicklung in diesem Segment misst, verlor in den beobachteten eineinhalb Monaten -13,8%. Am besten kam der MCVM Fonds-Basisstrategie der MC Vermögensmanagement AG mit -3,8%, gefolgt von dem bereits erwähnten Metzler Wertsicherungsfonds 93 mit -4,9% durch die bisherige Krise. Auf Sicht von drei Jahren gehören diese Fonds hingegen nur zum Mittelfeld und liegen mit jeweils rund 2% im Minus. Als einziger Fonds aus der TopTen-Liste kann der FVM Classic UI Fonds, gemanagt von der Freiburger Vermögensmanagement GmbH, auch auf lange Sicht überzeugen. So erreicht er auf Sicht von drei Jahren +5,2% und die maximale Anzahl von 5 Sterne im MMD Ranking.

Große Verluste bei offensiven Fonds

Die offensiven VV-Fonds verloren im Zeitraum vom 24.02. bis zum 31.03. durchschnittlich 18,2% und waren damit die Kategorie mit den höchsten Verlusten pro Fonds. Am besten kam MFS mit dem MFS Meridian-Prudent Wealth durch die bisherige Krise. Der Fonds konnte die Verluste auf 1,4% begrenzen und verzeichnet auch auf Sicht von drei und fünf Jahren die höchsten Performanceergebnisse mit +24,4% und +31,7%.

Starke Streuung bei flexiblen VV-Fonds

Bei der flexiblen Kategorie gingen die Performancewerte am weitesten auseinander. So lagen zwischen dem besten und schlechtesten Fonds in der Kategorie im Betrachtungszeitraum fast 39 Prozentpunkte. Dies war bedingt durch die Performanceleistung des schwächsten flexiblen VV-Fonds, der über alle Kategorien hinweg die höchsten Verluste verzeichnete. Im Durchschnitt verloren flexible VV-Fonds -16,1%. Dabei erzielte der Ruffer Total Return International Fonds das beste Ergebnis in Höhe von -1,0%. Auf Sicht von drei Jahren liegt er mit einer Performance von -4,3% im oberen Mittelfeld des MMD-Rankings. Besser sieht die langfristige Entwicklung des LO Funds All Roads der Lombard Odier Investment Managers aus, der die Verluste in der Corona-Krise auf -4,5% begrenzte und eine positive Drei-Jahres-Performance in Höhe von 7,5% ausweist und damit zur Spitzengruppe der flexiblen VV-Fonds zählt.

Lehren aus der Vergangenheit

Insgesamt zeigt die Auswertung laut MMD, dass sich das Verlustrisiko durch VV-Fonds verringern lässt. Alle Kategorien liegen im Durchschnitt oberhalb der großen Aktienindizes. Dennoch ist der Anleger auch bei defensiv ausgerichteten Produkten nicht vor Verlusten geschützt. Für eine leistungsgerechte Bewertung des Fondsmanagers sollten die VV-Fonds daher im Detail und über einen längeren Zeitraum hinweg beobachtet werden, zum Beispiel anhand quantitativer Rankings. Ein Blick in die Vergangenheit zeige, dass Krisen und daraus resultierende Kursverluste an den Aktienmärkten keine Seltenheit sind und diese nach dem Ende der jeweiligen Krise meist wieder aufgeholt wurden. Ein Verkauf der VV-Fonds zum jetzigen Zeitpunkt könne daher die Chance verbauen, an steigenden Kursen zu partizipieren. (mh)

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