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31. März 2022
So investieren Frauen

So investieren Frauen

Wie investieren Frauen? In was investieren sie? Oder was hält sie ab? Diese und ähnliche Fragen stellte die Bank N26 für eine Studie und veröffentlichte nun die Ergebnisse. Demnach investieren Frauen durchschnittlich 31% ihres monatlichen Einkommens.

Die mobile Bank N26 hat Ergebnisse einer repräsentativen Studie zum Anlageverhalten von Frauen herausgebracht. Insgesamt wurden im Februar 2022 über 16.000 Frauen in fünf europäischen Ländern befragt. In Deutschland haben rund 2.000 regelmäßig investierende und nicht investierende Frauen an der Umfrage teilgenommen. Die Antworten der Frauen wurden den Antworten einer gleichen Anzahl von männlichen Studienteilnehmern gegenübergestellt. Herausgefunden werden sollte unter anderem, wie viel ihres monatlichen Einkommens sie investieren, was ihre Motive und Vorlieben sind, vor welchen Hürden Frauen aktuell bei der Geldanlage stehen.

Wie viel Einkommen wird investiert?

Bei der Befragung in Deutschland kam heraus, dass regelmäßig investierende Frauen durchschnittlich 932 Euro pro Monat bzw. 31% ihres monatlichen Einkommens investieren. 70% der Frauen hat den Plan gefasst, im Jahr 2022 ihre Investments auf 1.434 Euro im Monat zu erhöhen. Außerdem denkt mehr als jede zweite deutsche Frau, die bisher noch nicht investiert, darüber nach. Geldanlage wird noch immer als von Männern dominiert wahrgenommen. Diese Wahrnehmung können lediglich 14% der befragten Deutschen nicht bestätigen. Männer investieren durchschnittlich 1.331 Euro pro Monat. Das sind 37% ihres Einkommens.

Was ist beliebt bei Anlegerinnen?

Die Top sechs Produkte unter den deutschen Anlegerinnen sind laut Studie Versicherungsprodukte (z. B. Lebensversicherung und Altersvorsorge, 34%), Bankprodukte (z. B. Sparkonten, 33%), Kryptowährungen (26%), Immobilien (23%) und ETFs (23%). Frauen, die in der Unterhaltungsbranche und im Tourismus tätig sind, interessieren sich häufig für Kryptowährungen. Über ein Drittel der deutschen Männer investiert bereits in Kryptowährungen (40%), außerdem in Aktien und Aktienoptionen (35%) und ETFs (33%). Ein weiteres Ergebnis ist, dass zugewanderte Frauen eher in Krypto und Immobilien investieren.

Warum investieren?

Als drei Hauptmotive für das Investieren konnten unter den befragten Frauen folgende ausgemacht werden: Altersvorsorge (49%), Wunsch nach finanzieller Sicherheit für Familie und Kinder (47%) und langfristiger Vermögensaufbau (45%). Bei ihren Investitionsentscheidungen achten sie der Studie nach besonders auf das Preis-Leistungs-Verhältnis (48%), langfristige Renditen (39%) und ein umfassendes Verständnis des Produkts, in welches investiert wird (29%). Nachhaltigkeit gehört bei 17% der Frauen zu den Top drei Kriterien. Für Frauen, die noch nicht investieren, spielen dieselben Kriterien in anderer Reihenfolge eine Rolle: Altersvorsorge (41%), langfristiger Vermögensaufbau (39%) und der Wunsch nach finanzieller Sicherheit für Familie und Kinder (35%). Für 18– bis 24-jährige Frauen ist das Investieren besonders interessant. Wer bisher noch nicht investiert, würde der Umfrage nach ihr Geld am ehesten in Immobilien, dann Edelmetalle wie Gold und Bankprodukte investieren. Durchschnittlich wären sie zu monatlich 479 Euro an Investitionen bereit.

Was hindert am Investieren?

Und was hindert Frauen nun daran zu investieren? Am stärksten hält Frauen fehlendes verfügbares Einkommen ab, worauf bei Anlegerinnen Risikoaversion und Unsicherheit über ihre zukünftige finanzielle Stabilität sowie der Sorge über aktuelle und mögliche zukünftige Pandemien folgt. Frauen, die noch nicht anlegen, nennen weiterhin unzureichende Kenntnisse (40%) und Risikoaversion (24%) als Hürden.

In diesem Zusammenhang wünscht sich über ein Viertel offenere Gespräche über die Vorteile und Risiken des Investierens als Hilfe. Außerdem sollten laut den Befragten andere Frauen offener über das Thema sprechen. 45% der Frauen, die nicht investieren, spricht laut Studie mit niemandem darüber. Auch angesprochen wurde von diesen Frauen, dass andere mehr investieren und wenn der Anlagebereich weniger von Männern dominiert wäre. Bei denen, die bereits Anlagen besitzen, sieht es etwas anders aus: 84% fühlen sich beim Treffen ihrer Anlageentscheidungen sicher. Aber nur 54% fühlen sich mit Investitionen vertraut.

Wer ist sachkundig?

Laut Studie besitzen in den Bereichen Finanzen, Unterhaltung und E-Commerce arbeitende Frauen die größte Sachkunde beim Investieren, in der Sozialarbeit sowie im Handel und Handwerk ist das Gegenteil der Fall. Männer fühlen sich etwas selbstbewusster als Frauen und halten sich auch für sachkundiger.

Extra-Wissen

Auch interessant: Frauen im Alter von 55 bis 64 Jahren sind durch die Pandemie vorsichtiger und gehen weniger Risiken ein als andere Altersgruppen. Die Sachkundelücke ist laut N26 bei investierenden Frauen in Brandenburg besonders groß: Dort fühlen sich 87% sicher, aber nur 45% kennen sich gut aus. Berlinerinnen investieren am meisten in Deutschland. In Mecklenburg wollen Erstinvestorinnen monatlich 82% weniger als der Gesamtdurchschnitt in Deutschland anlegen. (lg)

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