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27. Januar 2022
So kamen die Versicherer durch das Jahr 2021
Zeitung mit der Headline Jahresrückblick 2021

So kamen die Versicherer durch das Jahr 2021

Zuwachs im Riester-Neugeschäft trotz Kritik, ein BGH-Urteil zugunsten der Versicherer, das das Image kaum verbessern wird und Rekordschäden durch Naturgefahren, die in ein immer noch „vorzeigbares Ergebnis“ münden – plus Pandemie: Es war ein turbulentes Jahr für die Versicherer.

Die Corona-Pandemie und die Flutkatastrophe an der Ahr haben Spuren im Geschäftsergebnis der deutschen Versicherer hinterlassen. Trotzdem verbuchte die Versicherungswirtschaft 2021 über alle Sparten hinweg ein Beitragsplus von 1,1% auf 223,4 Mrd. Euro. Das Ergebnis erfüllt nicht ganz die Prognosen vom Jahresanfang, lässt den GDV-Präsidenten Wolfgang Weiler am Donnerstag vor Journalisten aber angesichts der Herausforderungen von einem soliden Geschäftsjahr sprechen.

Juli-Hochwasser prägt

Erstmals seit 2013 schrieben die Unternehmen aus dem Bereich Schaden- und Unfallversicherung im vergangenen Jahr unterm Strich rote Zahlen. Naturgefahren insbesondere das Juli-Hochwasser führten zu einer nie dagewesenen Schadenbelastung von 12,5 Mrd. Euro. Allein die Schäden für die Flutkatastrophe werden mit rund 8 Mrd. Euro beziffert. Davon wurde bisher etwa ein Drittel an die Betroffenen ausbezahlt.

Der Schadenaufwand wuchs insgesamt um 20% auf 62,3 Mrd. Euro. Obwohl auch die Beitragseinnahmen der Sparte leicht um 2,2% zunahmen, kletterte die Schaden-Kosten-Quote auf 102%. „Angesichts der Rekordschäden ist das immer noch ein vorzeigbares Ergebnis“, so Weiler. „Es verdeutlicht: Versicherer können auch solche extremen Schäden schultern – und erfüllen ihre Aufgabe.“

In der Flutkatastrophe hätten sich die Versicherer als verlässlicher Partner präsentiert. Anders als in der Betriebsschließungsversicherung sei die Regulierung reibungslos und schnell vonstattengegangen, so die GDV-Vertreter. Einen Tag nach dem BGH-Urteil zur Betriebsschließungsversicherung zeigten sich die Versicherer aber auch erleichtert. Als Anlass zum Triumphieren wolle man das Urteil aber auch nicht nehmen. Der eingetretene Imageschaden wird damit wohl auch nicht mehr behoben werden können.

Riester-Neugeschäft überrascht

Eigentlich stand die Riester-Rente im vergangenen Jahr unter heftiger Kritik. Anlässlich der Jahrespressekonferenz konnten die Lebensversicherer aber von einem deutlichen Anstieg des Riester-Neugeschäfts berichten. Die Vertriebstaktik mancher Versicherer mag da gezogen haben. Jedenfalls entwickelte sich das Riester-Neugeschäft mit einem Plus von 12% auf 310.500 neue Verträge. Der Bestand blieb aufgrund von Abläufen und Sterbefällen weitgehend stabil bei rund 10,4 Millionen Verträgen. Bei der Stornoquote gab es dagegen keine Auffälligkeiten, mit rund 2% bewegte sie sich auf normalem Niveau.

Geförderte Vorsorge bleibt demnach für die Kunden attraktiv und schlägt sich nicht zuletzt auch im Bereich der Basisrente nieder: Hier stieg die Zahl der neu vermittelten Policen sogar um fast 40% auf knapp 119.000 Verträge. Der Gesamtbestand erhöhte sich dadurch um 5% auf 2,5 Millionen Verträge.

Insgesamt jedoch gab es bei den Beitragseinnahmen der Lebensversicherer ein Minus von 1,4%. Die Versicherer erklären dies vor allem mit einem Rückgang im Einmalbeitragsgeschäft. Die laufenden Beitragseinnahmen legten hingegen leicht zu.

PKV läuft

Zufrieden mit dem Jahr 2021 zeigen sich die privaten Krankenversicherer. So hielt der Trend zum Wechsel in die private Krankenversicherung im vierten Jahr in Folge an: Im Jahr 2021 wechselten demnach 22.500 Personen mehr von der GKV in die PKV als umgekehrt.

2022 im Blick

Mit Blick nach vorne zeigen sich die Versicherer vorsichtig optimistisch. Die Branche erwartet insgesamt ein Beitragswachstum zwischen 2% und 3%. Allerdings sehen die Versicherer den Geschäftsverlauf stark abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung. (bh)

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