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7. Februar 2022
So können Versicherer die gesundheitsbewusste Generation Z erreichen
Portrait of multiethnic students group at university wearing protective face mask. New normal, education, healthcare and coronavirus covid19 pandemic concept

So können Versicherer die gesundheitsbewusste Generation Z erreichen

Das Gesundheitsbewusstsein der unter 30-Jährigen wächst. Laut der Studie „Generation Z & Health“ im Auftrag der pronova BKK kümmert sich jeder zweite 16- bis 29-Jährige heute mehr um die Gesundheit als vor der Corona-Krise. Daraus lassen sich Ansatzpunkte für Versicherungen und Vermittler finden, der jungen Zielgruppe die richtigen Produkte anzubieten, sagt Nina Remor, Mitglied im Team Studien/Research bei der pronova BKK.

Der Studie „Generation Z & Health“ im Auftrag der pronova BKK zufolge kümmert sich jeder zweite 16- bis 29-Jährige heute mehr um die Gesundheit als vor der Corona-Krise. Entsprechend fühlen sich 35% der Männer und 22% der Frauen körperlich besser als vor der Pandemie. Und sie haben ganz konkrete Vorstellungen, was sie von einer guten Gesundheitsversorgung erwarten. Daraus lassen sich Ansatzpunkte für Versicherer und Vermittler finden, der jungen Zielgruppe die richtigen Produkte anzubieten.

Die Klischees der feiernden Jugend mit Alkohol, Cola und Zigaretten treffen auf die heute 16- bis 29-Jährigen nicht zu. Sie kümmern sich deutlich mehr um ihre Gesundheit als Generationen vor ihnen. Viele von ihnen leben den bewussten Verzicht auf Alkohol oder auf Fleischkonsum – motiviert durch Klima- und Tierschutz, aber auch für die Gesundheit. Dazu kommen die Auswirkungen der Corona-Krise, die besonders die jungen Menschen nachhaltig prägt. Während im Frühjahr in der Vorgängerstudie noch 60% angaben, ihre körperliche Fitness habe sich seit Corona deutlich verschlechtert, sagen das im Spätherbst 2021 nur noch 25%. 46% fühlen sich derzeit so fit wie immer, 29% sogar fitter.

Die auf den Gesundheitsmarkt spezialisierte Zukunftsforscherin Corinna Mühlhausen erklärt die Studienergebnisse mit einem Lerneffekt in der Pandemie. Die Jugend habe geübt, trotz der Corona-Einschränkungen im Alltag auf die Gesundheit zu achten. Fertiggerichte wurden aus dem Home-Office verbannt, ein rückenfreundlicher Bürostuhl angeschafft und nach Online-Tutorials Sport gemacht. Sie schlussfolgert, dass die Generation Z resilienter und gesundheitsbewusster sei als Generationen vor ihr. Ihre Sicht auf Gesundheitsvorsorge und Krankheit habe sich durch das Coronavirus verändert und werde sie auch in Zukunft prägen.

Gen Z dort abholen, wo sie steht
So können Versicherungen die gesundheitsbewusste Generation Z erreichen

Wie die Befragung von 1.000 jungen Menschen zeigt, machen sich die Jugendlichen und jungen Erwachsenen konkret Gedanken um Gesundheitsvorsorge. Hier müssen Versicherer und Vermittler ansetzen. Sie sollten die Sorgen und Ängste der Generation Z ernst nehmen und sie da abholen, wo sie stehen. In Sachen Online-Sport und gesunde Ernährung sind sie selbst zu Experten geworden. 41% machen regelmäßig Sport, je 40% achten auf eine gesunde Ernährung und wenig Alkohol. Gut also, wenn eine Krankenkasse ihr Engagement wahrnimmt und wertschätzt – etwa mit einem Bonusprogramm, das die Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio belohnt. Ein wichtiger Aspekt dabei ist ein möglichst einfaches Handling – idealerweise per App, in der sich die Belege als Foto oder Screenshot hochladen lassen.

Die 16- bis 29-Jährigen fordern ganz konkrete Leistungen ein. Sie wünschen sich vor allem mehr Vorsorgeuntersuchungen (65%). An zweiter Stelle steht mit 64% eine höhere Zuzahlung für Sehhilfen, gefolgt von Zahnersatz und Kieferorthopädie (je 60%). Bei den jungen Menschen dürften Zusatzversicherungen für Sehhilfen und Zähne somit auf großes Interesse stoßen. Sie sind gerade über Zahngesundheit gut informiert und mehr als jeder Zweite wünscht sich gezielt die Kostenübernahme von professioneller Zahnreinigung und Kunststofffüllungen. Zusatzversicherungen, die für die junge Zielgruppe relevant sind, sollten also Leistungen rund um Zähne genau differenzieren und individuell zugeschnitten werden können.

Diese Sorgen treiben die jungen Deutschen um

Mit körperlicher Fitness wollen die 16- bis 29-Jährigen vor allem schweren Krankheiten vorbeugen. Hiermit verbinden viele den Verlust der Selbstständigkeit – und das macht Angst: 48% fürchten, dass sie durch eine Krankheit auf andere angewiesen sein könnten. Vor Schmerzen graut es 40%. Auch ihnen ist der Pflegenotstand nicht fremd und sie leben nur noch selten in größeren Familien.

Covid-19 beschäftigt die jungen Menschen nachhaltig. Sie haben in der Pandemie zurückgesteckt zum Schutz der Älteren, sagen 74%. Doch 63% vermissen andersherum die Solidarität der Älteren genauso wie den Rückhalt aus Politik oder Gesundheitssystem. Gut also, wenn sich die vollständige Corona-Schutzimpfung auf dem Konto bemerkbar macht, weil die Krankenkasse dies im Bonusprogramm berücksichtigt.

Jugend achtet nicht nur auf körperliche Gesundheit

Das Seelenleben spielt bei der jungen Generation eine deutlich größere Rolle, die Kontaktbeschränkungen in der Pandemie haben dies verstärkt. Ihre psychische Gesundheit leidet, für 39% hat sich diese in der Corona-Krise verschlechtert. Viele fühlen sich einsam und traurig. Doch die jungen Menschen haben das Potenzial, sich selbst aus der Krise zu ziehen. Denn 71% von ihnen gehen offener mit seelischen Problemen um als die Generationen vor ihnen. Und 42% achten im Alltag ganz bewusst darauf, Zeit mit Freunden und Hobbys zu verbringen – mehr noch als auf Sport und Ernährung. Bei psychischen Herausforderungen sprechen sie offen mit Partner, Freunden oder Eltern – und 90% würden dann professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. 81% sagen, zu einer modernen Gesellschaft gehöre auch eine gute psychotherapeutische Versorgung. Eine schnelle Verfügbarkeit von Terminen bei Fachärzten hat höchste Priorität bei den jungen Menschen.

Auch hier können somit Krankenkassen punkten, die etwa einen Facharzt-Terminservice oder schnellen kostenlosen Zugang zu psychotherapeutischer Versorgung anbieten.

Fazit

Die 16- bis 29-Jährigen sind an Gesundheitsthemen interessiert und damit offen für die Angebote der Krankenkassen. Allerdings sind sie auch gut informiert und wissen genau, worauf sie Wert legen. Nur wer ihre Sorgen kennt und weiß, was sie bewegt, kann ihnen auf Augenhöhe begegnen und ihnen mit den richtigen Versicherungslösungen helfen. Dazu gehört auch der richtige Kanal. Mehr als jeder zweite Befragte erwartet bereits eine digitale Erreichbarkeit und die Speicherung der Daten auf der Gesundheitskarte. Sie sind als „Digital Natives“ an Computer und Smartphone gewöhnt und möchten die Möglichkeiten auch im Kontakt mit Krankenkassen oder Medizinern nutzen. Für konkrete Anliegen im Gesundheitsbereich bevorzugen sie aber oft noch den persönlichen Kontakt. 48% würden beispielsweise zu einer Einzelberatung beim Psychologen gehen, aber nur 17% digitale Beratung nutzen. Bei körperlichen Beschwerden wendet sich jeder Zweite an Hausarzt oder Eltern, nur 8% an Social-Media-Kanäle. Hier hat sich insbesondere in der Pandemie die Videosprechstunde als wertvolle Serviceleistung erwiesen. Sie ermöglicht es Versicherten, kostenlos per Video Mediziner unterschiedlichster Fachrichtungen zu kontaktieren und sich bei Bedarf Privatrezepte und Krankschreibungen ausstellen zu lassen.

Über Autorin und Unternehmen

Nina Remor ist Mitglied im Team Studien/Research bei der pronova BKK. Mehr Infos zum Unternehmen gibt es unter pronovabkk.de/vertriebspartner-werden

Bild: © .shock – stock.adobe.com

 
Ein Artikel von
Nina Remor