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2. Dezember 2025
So müssen sich Versicherer bis 2035 aufstellen
So müssen sich Versicherer bis 2035 aufstellen

So müssen sich Versicherer bis 2035 aufstellen

Die Strategieberatung Oliver Wyman hat in einer aktuellen Studie den Versicherungsmarkt und seine Entwicklung bis 2035 analysiert. Demnach wird sich der Markt in den nächsten zehn Jahren stark verändern – weswegen sich vor allem Vollsortimenter anders aufstellen müssen.

Laut einer neuen Studie der globalen Strategieberatung Oliver Wyman, werden sich die meisten deutschen Vollsortimenter im Versicherungsmarkt deutlich verändern müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Finanzinvestoren steigen mehr und mehr in den Versicherungsvertrieb ein, was zu erhöhten Kosten und Kundenerwartungen führe. KI-Assistenten machen es den Endkunden außerdem einfacher, Produkte zu vergleichen, wodurch sich die Transparenz erhöhe und bisher profitable Marktsegmente innerhalb des nächsten Jahrzehnts schrumpfen würden – von 55% auf geschätzte 30%.

Bei der Untersuchung handelt es sich um die Studie „Versicherung 2035“. Sie analysiert den Markt, der aktuell durch 325 bei der BaFin registrierte Erstversicherer bedient wird. Etwa die Hälfte gelten aktuell als Vollsortimenter, insbesondere kleine und mittelgroße Unternehmen. Viele davon stünden vor erheblichen Herausforderungen, die durch komplexe, kostenintensive und weniger kundenorientierte Geschäftsmodelle bedingt seien.

Branche wird wachsen – Versicherer müssen reagieren

Die Branche werde, so Oliver Wyman, trotz dieser Herausforderungen wachsen. Laut Studie werden die Bruttobeiträge in Deutschland von 244 Mrd. Euro im Jahr 2024 auf 319 Mrd. Euro im Jahr 2035 steigen, mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 2,5%. Die Wachstumsaussichten würden sich jedoch je nach Geschäftsbereich unterscheiden. Die Krankenversicherung werde voraussichtlich ein deutlich überdurchschnittliches Wachstum von 3,6% jährlich verzeichnen. Das führende Segment, die Schaden- und Unfallversicherung, werde voraussichtlich um 3,2% pro Jahr wachsen, insbesondere angetrieben durch das Firmenkundengeschäft. Im Gegensatz dazu verlangsame sich das Wachstum im Bereich Lebensversicherung und werde aufgrund ungünstiger demografischer Entwicklungen voraussichtlich nur um durchschnittlich 0,9% jährlich wachsen.

Versicherer müssten daher ihre Geschäftsmodelle mithilfe modularer Sätze anpassen, um in einem sich schnell verändernden Umfeld wettbewerbsfähig zu bleiben. Gut positionierte Unternehmen könnten Produkte, Betriebskomponenten oder sogar ganze Geschäftsbereiche erwerben, um auf Augenhöhe mit den Marktführern konkurrieren zu können. Gleichzeitig werde der direkte Zugang zu Kunden immer wichtiger, insbesondere da Private-Equity-Firmen eine größere Rolle im Drittvertrieb spielen würden.

KI verändert den Markt

Die Studie hebt außerdem hervor, dass KI für die Zukunft der Branche eine Schlüsselrolle spielen werde. Sollten Kunden den KI-Beratern künftig volles Vertrauen schenken und KI-Tools bis 2035 nahezu menschliche Beratungskompetenz erreichen, könnte die Technologie einen transformativen Effekt auf die Branche haben, so Oliver Wyman. Diese Veränderung werde regulatorische Unterstützung und einen umfangreichen Datenaustausch zwischen Kunden und Versicherern erfordern und die Geschäftsmodelle der Versicherer grundlegend verändern.

Dietmar Kottmann, Partner im Bereich Versicherungen bei Oliver Wyman, erläutert: „Die deutschen Versicherer werden in den nächsten zehn Jahren mehr Veränderungen erleben als in den letzten 25 Jahren, da zunehmende Transparenz und Fortschritte in der künstlichen Intelligenz viele der heutigen Geschäftsmodelle herausfordern. Diejenigen, die sich strategisch mit modularen Modellen anpassen, werden eher vom Wachstum profitieren. Das Beispiel Großbritannien zeigt, dass sich Versicherer, die den Wandel proaktiv vorantreiben, einen Wettbewerbsvorteil sichern, während diejenigen, die sich dagegenstemmen, Gefahr laufen, zurückzufallen.“ (mki)

Über die Studie

Zum dritten Mal nach 2016 und 2020 präsentiert Oliver Wyman mit dieser Studie einen umfassenden Zehnjahresausblick auf die Dynamik des Wandels in der deutschen Versicherungsbranche. Sie analysiert die potenziellen Auswirkungen von strukturellen, wirtschaftlichen und technologischen Veränderungen auf die aktuellen Geschäfts- und Betriebsmodelle von Versicherungen und leitet daraus notwendige Handlungsschritte ab. Die Erkenntnisse und Prognosen basieren auf einer Kombination aus öffentlichen Quellen, den eigenen Marktprognosemodellen von Oliver Wyman sowie umfangreicher Erfahrung aus der engen Zusammenarbeit mit Versicherern und Branchenexperten.