Im Gothaer Konzern werden 2014 nach aktuellem Stand die gebuchten Bruttobeiträge um 3,4% auf 4,45 Mrd. Euro steigen. Wachstumstreiber war insbesondere die Sparte Schaden/Unfall. Hier liegen nach vorläufigen Zahlen die gebuchten Bruttobeiträge mit 1,6 Mrd. Euro um 4,9% über dem Niveau des Vorjahres. Insbesondere die Einführung der UnfallrentePlus und eines Wohnungsschutzbriefes mit Jurline für Privatkunden sorgten für Erfolge im Vertrieb über die Ausschließlichkeitsorganisation. Die Schadenquote konnte der Versicherer trotz verschiedenster Sturmschäden in Nordrhein-Westfalen auf 66,3% senken – nach 70,7% im Vorjahr und vorausgesetzt, dass die letzten Wochen des Jahres ruhig bleiben. Weiter saniert wurde 2014 im Bereich der Feuer-Industrie- und der Kraftfahrt-Flottenversicherung.
Für 2015 kündigt der Gothaer-Vorstand eine Marktoffensive im Gewerbegeschäft an. Chancen sollen in der gewerblichen Kfz- und Gruppenunfallversicherung genutzt werden. Zudem wolle man Zielgruppen im Gewerbe zielgerichteter ansprechen und damit auch die eigene Ausschließlichkeit in dem Bereich stärken. Ein wichtiger Fokus liege hier aber auch weiterhin auf dem Maklergeschäft. Der Anteil der Makler am Neugeschäft 2014 (Stand: November) in SHU Firmenkunden (brutto) lag bei 53,3% und in SHU Privatkunden (brutto) bei 32,1%.
Die führende Stellung im Bereich Erneuerbare Energien will die Gothaer Allgemeine zudem weiter ausbauen. Zudem rückt eine weitere Nische in den Fokus des Unternehmens: Als einer der ersten Versicherer hat die Gothaer Batteriespeichersysteme versichert. Drei Energiespeicher wurden bereits versichert, weitere befinden sich nach Unternehmensangaben in Anbahnung.
Wachstum in Krankenzusatz und bKV
Die gebuchten Bruttobeiträge der Gothaer Krankenversicherung AG liegen mit voraussichtlich 875 Mio. Euro um 3,3% über dem Niveau von 2013. Wachstum gab es bei den zusatzversicherten Personen. Die Gothaer erwartet hier bis zum Jahresende einen Anstieg der Kundenzahl um 2,1% auf rund 422.000 Kunden. Ein starkes Wachstumsplus von 9% kommt aus dem Bereich der betrieblichen Krankenversicherung (bKV). In den vergangenen drei Jahren konnte die Gothaer hier sogar deutlich zweistellige Wachstumsquoten verzeichnen. Auch das noch neue Pflegeprodukt MediP hat nach Unternehmensangaben zum Wachstum beigetragen. Die allgemeine Entwicklung in der Vollversicherung sieht der Versicherer relativ gelassen, da das Zusatzgeschäft im Fokus des Unternehmens steht.
Im Jahr 2015 soll der Bereich Pflege weiter ausgebaut werden. So soll das Pflegeprodukt auch im Rahmen der bKV angeboten werden. Zudem soll die Tarifpalette in der arbeitgeberfinanzierten Kollektivversicherung ausgebaut werden. Noch 2014 soll eine neue Auslandsreisekrankenversicherung eingeführt werden.
Solide LV-Geschäftsentwicklung/Neues Generationenprodukt
Die gebuchten Bruttobeiträge der Gothaer Lebensversicherung AG sind durch die im Oktober 2014 vollzogene Verschmelzung mit der Asstel Lebensversicherung AG voraussichtlich auf 1,37 Mrd. Euro gestiegen, was einem Plus von 14,8% entspricht. Ohne diesen Sondereffekt lägen die gebuchten Bruttobeiträge auf Vorjahresniveau. Trotz des schwierigen Umfelds sieht der Versicherer weiter großes Potenzial für die private und betriebliche Altersvorsorge. Der Anteil der Geschäftsfelder betriebliche Altersversorgung, fondsgebundene Rentenversicherungen und biometrische Lösungen am Neugeschäft konnte demnach weiter ausgebaut werden und liegt 2014 voraussichtlich bei 86%.
Die Überschussbeteiligung wird die Gothaer im nächsten Jahr um 0,2% senken. Zu einer möglichen Provisionsveränderung aufgrund des LVRG hat der Versicherer noch keine konkreten Zahlen genannt. Im Frühjahr 2015 wird die Gothaer ein neues Einmalprodukt auf dem Markt bringen. Der „VermögensPlan Premium“ soll die Übertragung von Vermögen von der einen auf die nächste Generation erleichtern und Steuervorteile bieten.
Zur weiteren positiven Entwicklung des Versicherungskonzerns soll auch die Fortführung der bereits eingeläuteten Multikanalstrategie beitragen. Mit dieser Strategie sollen die Strukturen und Prozesse auf das veränderte Kundenverhalten im Internet und die zunehmende Digitalisierung ausgerichtet werden. Eine wichtige Rolle soll dabei eine moderne Kommunikations-Plattform und eine kundenorientierte Verzahnung der Vertriebswege spielen. Daher sollen die Marken Gothaer und Asstel und deren Vertriebsorganisationen bis zum Jahr 2016 zusammengeführt werden. 2014 wurde bereits die Asstel Leben in die Gothaer Leben integriert. (bh)
Foto v.l.n.r.: Gothaer Vorstandsmitglieder Harald Epple, Thomas Leicht, Michael Kurtenbach und Vorstandsvorsitzender Dr. Karsten Eichmann. Rechts im Bild Pressesprecherin Martina Faßbender.
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