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21. Juli 2023
Stationäre Pflege: Eigenanteil steigt kontinuierlich an
Nurses assisting elderly people at retirement home

Stationäre Pflege: Eigenanteil steigt kontinuierlich an

Der Eigenanteil von Pflegebedürftigen für eine Unterbringung in einem Pflegeheim ist erneut angestiegen. Das belegen aktuelle Zahlen des vdek. Demnach beträgt der Eigenbeitrag im ersten Aufenthaltsjahr nun durchschnittlich 2.548 Euro – und wird sich weiter erhöhen.

Die Pflege in Deutschland wird immer teurer. So ist die finanzielle Belastung von Pflegebedürftigen in der stationären Pflege erneut angestiegen. Das zeigt die jüngste Auswertung des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek) vom Juli 2023. Der Eigenanteil beträgt im ersten Aufenthaltsjahr laut vdek-Zahlen mittlerweile 2.548 Euro. Damit betragen die Mehrkosten im Vergleich zum Vorjahr, als der Eigenanteil noch bei 2.200 Euro lag, 348 Euro, was einem Zuwachs von fast 16% entspricht.

So setzt sich der Eigenanteil zusammen

Der Eigenanteil, den jeder Pflegebedürftige für seinen Heimaufenthalt aus der eigenen Tasche zu bezahlen hat, setzt sich aus der Summe des einrichtungseinheitlichen Eigenanteils (EEE), der Investitionskosten und der Unterkunft- und Verpflegungskosten abzüglich des aufenthaltsabhängigen Leistungszuschlages zusammen. Dieser Leistungszuschlag ist zeitlich gestaffelt und beträgt im ersten Aufenthaltsjahr 5%, im zweiten Jahr 25%, im dritten Jahr des Aufenthalts 45% und ab dem vierten Jahr 70% des EEE.

Rechnerisch entfallen vom Gesamtbetrag in Höhe von 2.548 Euro, die im ersten Aufenthaltsjahr fällig ist, 1.183 Euro auf den EEE, 477 Euro auf die Investitionskosten und 888 Euro für Unterkunft und Verpflegung.

Wirkung des Leistungszuschlags für viele bereits verpufft

Und auch in den weiteren Aufenthaltsjahren haben sich im Vergleich zu den Vorjahren deutliche Mehrkosten für Pflegebedürftige ergeben. So kletterte der Eigenanteil im zweiten Aufenthaltsjahr auf 2.299 Euro (+292 Euro), im dritten Jahr auf 2.050 Euro (+236 Euro) und im vierten Jahr auf 1.738 Euro (+165 Euro). „Obwohl die Pflegekassen in diesem Jahr insgesamt wohl mehr als 4 Mrd. Euro für die Zuschüsse ausgeben werden, hat der EEE damit für Pflegebedürftige, die bis zu zwei Jahre im Pflegeheim sind, bereits das Niveau von vor der Einführung der Zuschüsse deutlich überschritten“, kommentiert der vdek diese Entwicklung. Ende des Jahres 2021 lag der EEE für alle Pflegebedürftigen nämlich nur bei 912 Euro, während er aktuell im ersten Jahr bereits bei 1.183 Euro und im zweiten Jahr bei 934 Euro liegt. Der Effekt der Zuschüsse ist damit verpufft.

Eigenanteil wird weiter ansteigen

Differenziert nach Bundesländern wird der höchste Eigenanteil inklusive Zuschüsse im ersten Aufenthaltsjahr mit 2.913 Euro in Baden-Württemberg fällig, gefolgt vom Saarland (2.841 Euro) und Nordrhein-Westfalen (2.801 Euro). Am unteren Ende rangieren Sachsen-Anhalt (1.994 Euro), Mecklenburg-Vorpommern (2.236 Euro) und Thüringen (2.248 Euro).

Als Grund für die starke Erhöhung des EEE nennt der vdek vor allem die seit September 2022 geltende Tariftreue-Regelung. Demnach ist das Pflegepersonal mindestens nach Tarif zu vergüten. Außerdem sind diese Kosten eins zu eins in den Pflegesatz einzupreisen. Zudem geht der vdek davon aus, dass vor dem Hintergrund der aktuellen Tarifentwicklung und der seit 01.07.2023 umzusetzenden neuen Personalbemessung in der Pflege der EEE bis zum Jahresende noch weiter ansteigen wird. (as)

Bild: © New Africa – stock.adobe.com