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15. Dezember 2023
Stopp der Förderung für klimafreundlichen Neubau
many residential houses under building construction with many cranes

Stopp der Förderung für klimafreundlichen Neubau

Das KfW-Programm „Klimafreundlicher Neubau“ (KFN) wurde überraschend gestoppt. Laut Bundesbauministerium seien die Mittel erschöpft. Derzeit können keine neuen Anträge gestellt werden. Dies soll wieder möglich sein, wenn der Haushalt 2024 in Kraft tritt. Aus der Baubranche kommt Kritik.

Im Rahmen der Neubauförderung, die das Bundesbauministerium in diesem Jahr gestartet hat, soll sowohl das klimafreundliche Bauen als auch die Bildung von Wohneigentum gefördert werden. Dabei gibt es zwei Programme: die im März gestartete Förderung „Klimafreundlicher Neubau“ (KFN) der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und die im Juni gestartete „Wohneigentumsförderung für Familien“.

Das Zinsverbilligungsprogramm KFN wendet sich sowohl an Privatpersonen als auch an Unternehmen und Investoren. Kommunen können Zuschüsse beantragen. Aufgrund der hohen Nachfrage wurden für das Förderprogramm KFN im Mai noch mehr Mittel bereitgestellt. Es erfolgte eine Aufstockung um 888 Mio. Euro. Für beide Programme standen insgesamt Mittel in Höhe von 1,98 Mrd. Euro zur Verfügung.

Fördertöpfe für klimafreundlichen Neubau sind leer

Seit dem 14.12.2023 sind keine neuen Anträge für das KFN-Programm bei bei der KfW mehr möglich, wie das Bundesbauministerium mitgeteilt hat. Die Haushaltsmittel seien aufgrund der hohen Nachfrage ausgeschöpft. „Die Nachfrage für unsere Neubauförderung hat unsere Erwartungen noch übertroffen“, erklärte Klara Geywitz, die Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Von März bis zum 13.12.2023 wurden über 18.000 Förderzusagen erteilt und damit rund 46.000 klimafreundliche Wohneinheiten gefördert. Mit dem KFN-Programm wurden Förderkredite und Zuschüsse über ca. 7,5 Mrd. Euro zugesagt, womit Gesamtinvestitionen in Höhe von rund 17 Mrd. Euro angestoßen wurden, wie das Bundesbauministerium weiter mitteilt.

Anträge wohl an Anfang 2024 wieder möglich

Nach derzeitigem Stand ist geplant, dass Anträge ab Anfang des Jahres 2024 wieder möglich sein sollen, schreibt die KfW auf ihrer Seite . Laut Klara Geywitz sollen neue Anträge gestellt werden können, sobald der Bundeshaushalt 2024 in Kraft tritt.

Für WEF-Programm sind Anträge weiterhin möglich

Vom Stopp nicht betroffen ist die Wohneigentumsförderung für Familien (WEF), die allen Familien sowie Alleinerziehenden mit mindestens einem minderjährigen Kind offensteht. Da Programm ist für Anträge weiterhin geöffnet.

Kritik aus der Bau- und Immobilienbranche

In der Bau- und Immobilienbranche sorgt der plötzliche Förderstopp frür Kritik. So sagt Peter Hübner, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie e. V.: „Mit dem Aussetzen der Neubauförderung beweist die Bundesregierung, dass sie aus den Fehlern des dramatischen Förderstopps des letzten Jahres nichts gelernt hat. Denn: Ein Run auf Fördermittel zum Ende eines Jahres ist kein Erfolg. Es zeigt die große Unsicherheit am Markt. Niemand weiß, wie es weitergeht und jeder versucht, sich die letzten Reste zu sichern.“

Gerade die hohe Nachfrage spreche eigentlich dafür, den Deckel nicht zu, sondern weiter aufzumachen, meint Tomas Peeters, Vorstandsvorsitzender der Baufi24 Baufinanzierung AG und CEO der Bilthouse-Gruppe. „Warum eine Erfolgsgeschichte beenden? Die Situation ist für viele Bauwillige ohnehin schon schwierig genug“, so Peeters weiter. (tk)

Bild: © Wolfilser – stock.adobe.com